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Im Tal der träumenden Götter: Roman (German Edition)

Im Tal der träumenden Götter: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal der träumenden Götter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Lobato
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sollte, wird gefasst und mit äußerster Härte verurteilt werden«, schloss der Präsident, nun wieder ganz der strahlende Landesvater. »Unsere Presse aber wird aus dem Feuer seines Scheiterhaufens wie ein Phönix aus der Asche hervorgehen. Ich habe Don Jaime mit der Gründung einer neuen Zeitung beauftragt: El Imparcial  – die Unparteiische!«
    Benito hatte keine Zeit, über die Folgen dieser Beschlüsse nachzudenken. Er wollte nichts als so schnell wie möglich ins Palais, wo gewiss Josefa längst vergeblich auf ihn wartete. Die Sonne sank, und er hatte seit dem vergangenen Abend weder gegessen noch geschlafen, doch einen Anfall von Schwäche schüttelte er ab.
    In der Tür vertrat Porfirio ihm den Weg. »Nur keine Eile, mein König von Querétaro. Majestät wollten sich aus dem Staub machen? Ein lauschiges Abendessen in charmanter Gesellschaft? Wie bedauerlich, dass daraus nichts wird. Majestät speisen heute mit mir.«
    »Ich beschwöre dich, Porfirio, kannst du deinen Kampfhahn ein andermal mit mir rupfen? Ich will auf kein lauschiges Abendessen. Ich will zu meiner Tochter.«
    »Aber mein Bester, wer sagt dir denn, dass ich Geflügel mit dir zu rupfen habe? Vielleicht habe ich dir ja auch für deine langjährigen Verdienste ein Geschenk zu machen? Und dass du das Töchterchen erwähnst, trifft sich gut, denn über dieses Thema wollte ich heute Abend mit dir sprechen.« Widerstand war zwecklos. »Wir gehen ins Elysian«, bestimmte Porfirio. »Mein Wagen ist schon vorgefahren.«
    In dem Restaurant ließ er sich in seine bevorzugte Nische führen und den Samtvorhang davor schließen, nachdem er einen edlen, schweren Wein von den weißen Kalkhängen Navarras bestellt hatte.
    »Trink«, befahl er Benito.
    »Nicht auf nüchternen Magen.«
    »Spiel nicht den Weichling. Bist du Soldat oder nicht?«
    »Ich bin Kaffeebauer in einem schönen Land, das Querétaro heißt«, erwiderte Benito, streckte aber die Hand nach dem Glas und stellte fest, dass sie zitterte. »Irgendwann würde ich übrigens ganz gern dorthin zurück.«
    »Aber das steht dir doch frei! Ich bin sicher, ich finde für deinen Platz im Entwässerungskomitee einen würdigen Ersatz.«
    »Und wer soll das sein? Jaime Sanchez Torrija?«
    Porfirio lächelte. »Eine brillante Idee, mein Lieber. Ich habe Jaime bisher viel zu wenig beachtet. Um die Wahrheit zu gestehen, habe ich ihn für ein verwöhntes Vatersöhnchen gehalten und dabei völlig verkannt, was in dem Bürschlein steckt. Deinem Vorschlag komme ich mit Vergnügen nach. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
    »Das weißt du selbst. Gib Miguel Ximenes frei.«
    »Ach ja.« Porfirio versuchte sich den Schnurrbart zu zwirbeln, der dazu nicht mehr lang genug war. »Ich habe dir ein Geschenk versprochen.«
    Für den Bruchteil eines Herzschlags wagte Benito zu hoffen, dass der Kampf tatsächlich zu Ende war. Dann fing die Wirklichkeit ihn ein. »Deinen kleinen Schmierfinken muss ich behalten«, sagte Porfirio. »Schließlich ist der mein Pfand, der mir garantiert, dass du brav bleibst. Wenn du mich aber weiter hübsch demütig bittest, schicke ich ihn noch nicht nach Yucatán, sondern gönne ihm eine behagliche Nacht in einer trockenen Zelle. Und obendrein gebe ich dir den anderen, diesen Kleckser aus der Provinz, José Posada, wieder heraus. Der Geist des Pinsels kann der ja nun schließlich nicht gewesen sein.«
    »Mich würde nicht wundern, wenn du selbst der Geist dieses Pinsels wärst«, erwiderte Benito müde. »Davor zurückschrecken würdest du jedenfalls nicht, solange es deinen Zielen dient.«
    »Damit hast du recht.« Porfirio hörte zu lächeln auf. »Aber ich mag es nicht, wenn man sich über mich lustig macht. Verfluchen lasse ich mich von mir aus, aber auslachen niemals.«
    Er bestellte seine Abendmahlzeit, drei reichliche Gänge und noch mehr Wein. Benito schnürte sich beim Gedanken an Essen der Magen zu. Er wollte zu Josefa. »Bitte lass mich jetzt gehen, Porfirio. Du hast gesagt, was du zu sagen hattest, ich klatsche dir gern auch noch Beifall für den Geniestreich mit deiner Zeitung, aber dann muss ich zu meiner Verabredung.«
    »Mit deiner reizenden Tochter, du erwähntest es vorhin. Andere Männer haben auch Töchter, kommt dir das manchmal in den Sinn?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    Porfirio schnitt sein Chateaubriand in schmale blutige Streifen. »Benito«, sagte er, »ich weiß, du hältst mich für einen herzlosen Höllenhund, der seine Leute nach Belieben über die

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