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Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)

Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)

Titel: Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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reichte ihr den Autoschlüssel. „Fahren Sie los.“
    Sie startete den Motor. „Ich bin schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gefahren“, sagte sie verunsichert.
    Colt warf ihr einen belustigten Blick zu. „Sie haben all die Meilen hierher auf dem Fahrrad zurückgelegt. Das schaffen Sie schon.“
    Dank der Automatik ging das Wenden leicht, und Geena fuhr an den Wirtschaftsgebäuden vorbei den Hügel hinauf. Im Vorbeifahren zeigte Colt ihr Travis’ Haus und Bens und Alices Hütte und dirigierte sie zu einer grasbewachsenen Hochebene.
    „Im Gefängnis habe ich mich so wahnsinnig nach Natur gesehnt. Sie haben ja keine Ahnung, was es für mich bedeutet, endlich frei zu sein.“ Geenas Stimme zitterte. „Tut mir leid, dass ich so oft darüber rede.“
    Colts Profil sah in der Dämmerung wie gemeißelt aus. „Sie waren noch vor drei Tagen hinter Gittern. Die Erinnerung daran wird Sie niemals loslassen, ähnlich wie bei Kriegsveteranen. Sie können nur darauf hoffen, dass Ihre Erfahrungen Sie nicht traumatisiert haben.“
    „Sprechen Sie aus Erfahrung?“
    „Nicht ganz. Ich habe einen Cousin namens Robert, der in Casper in Wyoming lebt. Seit er beim Militär war, ist er nicht mehr derselbe. Dank einer Therapie geht es ihm jetzt zwar schon besser, aber er hat immer noch manchmal Flashbacks und kommt dann zur Ranch, um mit mir zu reden.“
    „Der Arme. Posttraumatische Belastungsstörung?“
    „Ja.“
    „In meinem Zellenblock war eine Frau, die im Irak gedient hatte. Als sie zurückkam, zündete sie das Lager ihres Stiefvaters an, weil er ihre Mutter geschlagen hatte. Sie wusste nicht, dass er sich darin befand. Er kam bei dem Brand ums Leben, und sie musste ins Gefängnis. Manchmal hörten wir nachts ihre Schreie. Mir lief dann immer ein Schauer über den Rücken. Sie brauchte dringend eine Therapie.“
    Colt wandte ihr wieder das Gesicht zu. „Nach allem, was Sie durchgemacht haben, können Sie vermutlich selbst Hilfe gebrauchen.“
    „Das hat die Gefängnisdirektorin auch gesagt“, räumte Geena ein.
    „Ihre Krankenversicherung würde eine Psychotherapie abdecken. Roberts Therapeutin gehört zu den besten hier in der Gegend.“
    „Aber Casper ist sehr weit weg.“
    „Kein Problem, ich habe sowieso regelmäßig geschäftlich mit meinem Onkel zu tun und fliege dann mit der Cessna von Taylor Field rüber. Ich könnte Sie mitnehmen. Wenn Sie möchten, schreibe ich Ihnen den Namen und die Telefonnummer der Psychologin auf.
    Geena wusste nicht, was sie davon halten sollte. Machte er sich etwa schon Sorgen um seine neue Haushälterin? Einerseits hoffte sie, dass er aus persönlichen Gründen so fürsorglich war, aber andererseits wusste sie, dass sie sich nur etwas vormachte. Er fühlte sich eben für die Ranch und alle Menschen darauf verantwortlich. Vielleicht sollte sie ihm entgegenkommen und auf seinen Vorschlag eingehen. Nicht dass sie sich Sorgen machte, ihren Job sonst zu verlieren, so war Colt nicht. Aber sie wollte, dass ihr Verhältnis harmonisch blieb.
    „Danke“, sagte sie. „Ich werde mir einen Termin geben lassen.“
    „Gut.“ Colts Erleichterung war unüberhörbar. „Bei der nächsten Steigung ist ein Aussichtspunkt, an dem Sie anhalten können.“
    Als Geena bremste, war es schon ziemlich dunkel, und der Anblick der schroffen Hügel mit ihren Schluchten in der Dämmerung hatte etwas Unwirkliches. Geena schaltete den Motor aus und stieg aus dem Wagen, um die Aussicht zu genießen. Colt gesellte sich zu ihr.
    „Sundance Kid war ein Idiot, nach seiner Freilassung aus Wyoming wegzugehen“, sagte sie träumerisch. „Warum hat er nicht hier ganz von vorn angefangen?“
    Colt lachte, wurde jedoch unvermittelt ernst. „Die Landschaft ist wunderschön, aber die Bewirtschaftung ist nicht einfach. So, und jetzt erzählen Sie mir von Hank.“

5. KAPITEL
    „Er hat mich gefragt, ob ich am Samstagabend mit ihm tanzen gehe“, antwortete Geena geradeheraus. Colt hatte sich so etwas bestimmt sowieso schon gedacht. „Natürlich habe ich abgelehnt.“
    „Mit welcher Begründung?“
    „Dass ich Privates und Berufliches aus Prinzip trenne. Zuerst dachte ich, er hätte kein Problem damit, aber beim Abendessen wirkte er ziemlich missmutig.“
    „Niemand kriegt gern eine Abfuhr, aber Hank hat im Augenblick ganz andere Probleme, glauben Sie mir. Ich werde trotzdem mal mit ihm reden.“
    „Lieber nicht. Ich möchte seine Gefühle nicht verletzen.“
    Sie stieg immer mehr in Colts Hochachtung. „Gibt es

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