Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)
noch etwas, das Sie wissen wollen?“
„Ja. Wie hat Hank sich sein Bein überhaupt gebrochen?“
„Beim Rodeo in Laramie. Der Bulle ist auf ihn getreten, bevor Hank sich unter ihm wegrollen konnte.“
„Oh nein! Ist Hank ein guter Bullenreiter?“
Colt nickte. „Er hat jede Menge Preise gewonnen. Dieses Jahr im Dezember wollte er bei der Weltmeisterschaft in Las Vegas teilnehmen, wird aber wegen seines Beins nicht genug trainieren können. Er könnte sich natürlich für nächstes Jahr anmelden, aber er wird auch nicht jünger.“
„Und was passiert, wenn er dieses Jahr nicht teilnimmt?“
„Dann wird er hier auf der Ranch bleiben.“
„Jetzt verstehe ich, warum er so frustriert ist.“ Geena sah Colt an. „Im Flur habe ich Fotos von Ihnen beim Stierwrestling gesehen. Wann haben Sie damit aufgehört?“
Diese Frage traf Colt unvorbereitet, aber er würde sie trotzdem beantworten. „Nach meiner Hochzeit. Und nach der Scheidung hatte ich zu viel auf der Ranch zu tun, um wieder an Wettkämpfen teilzunehmen.“
„Ich verstehe.“
Colt wartete auf weitere Fragen, doch zu seiner Überraschung kam nichts. Geena war wirklich anders als alle anderen Frauen, die er bisher kennengelernt hatte. Irgendwie ging sie ihm unter die Haut. Wenn er das schon jetzt so empfand, wie sollte er dann damit zurechtkommen, wenn sie im September ging? Er würde zu gern wissen, was sie für Zukunftspläne hatte.
„Bevor wir wieder zurückfahren, muss ich Ihnen noch etwas sagen. Lindsey kann jeden Moment ihr Baby bekommen. Sie ist sehr attraktiv, aber sehr verwöhnt, genau wie ihre Mutter. Lassen Sie sich von den beiden nicht herumkommandieren, wenn Lindsey aus dem Krankenhaus zurückkommt.“
„Im Gefängnis habe ich gelernt, mit Tyrannen umzugehen. Der Trick besteht darin, sie schon beim ersten Mal nicht damit durchkommen zu lassen.“
„Das ist bei störrischen Pferden nicht anders.“
„Danke für das Gespräch, Colt. Jetzt fühle ich mich schon viel besser auf meine Aufgaben vorbereitet.“
„Hatten Sie denn Angst, dass Ihnen das Ganze über den Kopf wachsen könnte?“
Sie zögerte kurz mit der Antwort. „Ich muss gestehen, dass ich mir manchmal Sorgen mache, Ihren Erwartungen nicht gerecht zu werden. Auf der anderen Seite genieße ich den Familienanschluss sehr. Aber was ist mit Ihnen? Sie haben eine ganz schöne Last zu tragen, Colt. Ich könnte Sie genauso fragen, ob Sie sich nicht manchmal überfordert fühlen.“
„Klar werde ich manchmal nervös, vor allem dann, wenn alle gleichzeitig etwas von mir wollen, aber das geht wieder vorbei. Außerdem sind wir gerade bei Ihnen.“ Geena hatte wirklich die Gabe, ihm immer dann persönliche Fragen zu stellen, wenn er am wenigsten damit rechnete.
„Im Gefängnis habe ich die Erfahrung gemacht, dass Arbeit das beste Allheilmittel ist.“
Colt hatte das bisher genauso gesehen, aber in der letzten Zeit war er zu der Erkenntnis gekommen, dass ihm das nicht mehr reichte – seit er Geena begegnet war. Sich ihrem Charisma zu entziehen, war genauso unmöglich, wie gegen eine Naturgewalt anzukämpfen. „Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, dann fühlen Sie sich hier ganz wie zu Hause.“
„Danke.“
„Und falls Sie in Marys altem Zimmer etwas verändern wollen, nur zu. Toben Sie sich ruhig aus.“
„Das würde ich nie übers Herz bringen!“, protestierte sie. „Das Zimmer ist wie ein Museum. Ich liebe es so, wie es ist.“
„Mary wäre sehr froh, das zu hören. Fernseher und Stereoanlage befinden sich im Schrank, aber Sie können natürlich auch jederzeit das Fernsehzimmer neben dem Wohnzimmer benutzen. Und noch etwas.“ Colt zog ein Handy aus seiner Hosentasche. „Ich habe Ihnen das hier und einen Laptop besorgt, als Sie einkaufen waren.“ Die Berührung ihrer Hand fühlte sich auf seiner Haut glühend heiß an, als sie ihm das Handy abnahm.
„Sie haben wirklich an alles gedacht!“
„Wir müssen einander jederzeit kontaktieren können. Ich habe meine Handynummer schon bei Ihnen abgespeichert und Ihre Nummer bei mir. Auf dem Laptop finden Sie alle nötigen Kontaktdaten, Telefonnummern und Adressen sämtlicher Mitarbeiter zum Beispiel. Falls Sie Fragen haben, helfe ich Ihnen gern. Und was die Vorräte angeht, werden Sie bald wissen, wie oft und welche Mengen Sie bestellen müssen. Sie können übrigens auch gern den Computer im Arbeitszimmer benutzen.“
„Was soll ich noch sagen? Danke.“ Sie schob sich das Handy in die Hemdtasche. „Ich habe
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