Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)
bevor er sich setzte.
„Geben Sie mir Ihren Hut.“ Sie legte ihn auf der Arbeitsplatte ab und füllte Mac einen Teller.
„Sie haben recht“, sagte Mac kurz darauf zu Colt. „Schmeckt wundervoll.“
Colt drehte sich lächelnd zu ihr um. „Haben Sie das gehört, Geena?“
„Männer lieben doch alles, was essbar ist“, witzelte sie.
Mac aß mit solchem Appetit, dass Geena sich geschmeichelt fühlte. Während die beiden Männer über die Arbeit sprachen, hörte sie Stimmen im Flur, und kurz darauf traten Hank, gefolgt von Ina und seiner Mutter ein. Geena hatte alle Hände voll damit zu tun, sie zu bewirten.
„Noch nichts von Travis gehört?“, fragte Ina in die Runde.
Colt schüttelte den Kopf. „Nein, aber das erste Kind braucht ja meistens länger.“
„Wir fahren nach dem Frühstück ins Krankenhaus“, murmelte Hank.
Geena schenkte allen Kaffee nach und achtete darauf, dass die Teller gefüllt blieben.
Hank hielt es jedoch nicht lange auf seinem Sitz. „Kommst du, Colt?“
„Erst esse ich noch einen von Geenas Biskuits. Dabei hatte ich bestimmt schon sechs.“
Mac lachte. „Bei diesem Essen muss man verdammt aufpassen, nicht zuzunehmen. Vielen Dank, Geena.“ Er stand auf und nahm seinen Hut.
Hank stürmte ungeduldig aus der Küche. Seine innere Anspannung war nicht zu übersehen.
Colt musterte Geena verstohlen, als er aufstand. Er hatte ihr zwar von Hanks Problemen mit seinem Bein erzählt, aber sie wusste noch längst nicht alles. „Bis später“, sagte er zu ihr.
Als die Männer gegangen waren, stand Ina ebenfalls auf. „Das Frühstück war wirklich köstlich, Geena.“
„Danke. Laura scheint es auch geschmeckt zu haben.“
„Auf jeden Fall.“
„Colt hat gesagt, Sie beide essen um eins zu Mittag?“
„Ja, aber nach diesem üppigen Frühstück bezweifle ich, dass wir dann schon wieder Appetit haben werden. Machen Sie keine Umstände, etwas Leichtes reicht völlig. Bis später dann.“
Wieder allein, stellte Geena Titus mehr Fressen und Wasser hin und räumte den Tisch ab. Kurz darauf betrat Elaine Ruff, eine der Haushaltshilfen, die Küche. Offensichtlich hatten alle drei Frauen einen eigenen Schlüssel. Geena plauderte ein paar Minuten mit ihr, bis Elaine sich ans Fensterputzen machte.
Danach zog sie sich um und fuhr in die Stadt, um die Post zu holen. Sie nutzte die Gelegenheit, um sich ihren Führerschein erneuern zu lassen und Lebensmittel einzukaufen. Da Ina nur etwas Leichtes zum Mittagessen haben wollte, besorgte sie frische Krebse für einen Salat.
Bevor sie wieder zurück zur Ranch fuhr, machte sie noch einen kurzen Abstecher ins Stadtzentrum.
Colt betrat das Ranchhaus genau zur Dinnerzeit, um nicht allein mit Geena sein zu müssen. Er wusste nämlich nicht, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Nach seinem und Hanks Besuch im Krankenhaus hatte er ihren weißen Truck vor der Polizeiwache stehen sehen. Hank schien nichts bemerkt zu haben, sonst hätte er etwas dazu gesagt.
Seit dem Anblick ihres Wagens zerbrach Colt sich den Kopf darüber, was Geena wohl bei der Polizei gewollt hatte. Das Beste wäre vermutlich, sie direkt zu fragen, doch dummerweise ging es ihn nichts an, was seine Laune nur noch schlechter machte. Zu blöd, dass er sich mehr und mehr zu ihr hingezogen fühlte. Wenn sie doch nur nicht schon im September gehen würde …
Sie war die erste Frau, für die er seit seiner Scheidung etwas empfand, und das Gefühl, dass sie ihm womöglich etwas verheimlichte, machte ihn wahnsinnig.
Nach ihrer Rückkehr zur Ranch hatte er den schweigenden Hank vor dem Haupthaus abgesetzt und war direkt in den Stall gegangen, um sein Pferd zu satteln. In der Hoffnung, sich zu beruhigen, hatte er acht Stunden lang Zäune repariert, aber leider hatte das nicht funktioniert.
Im Hauswirtschaftsraum wusch er sich zunächst den Staub von Gesicht und Händen. Als er schließlich die Küche betrat, blieb er für einen Moment wie benommen stehen und atmete das köstliche Aroma von Lammbraten und Zimtbrötchen ein, das ihm entgegenschlug. Es roch wie damals, als seine Mutter noch gesund gewesen war.
Sein Blick wanderte zu Geena, die einen Jeansrock und eine gestreifte Bluse trug, worin sie fantastisch aussah. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und mischte gerade einen grünen Salat an. Der Tisch war bereits fertig gedeckt, und alles war für das Mahl vorbereitet. Was hast du denn gedacht, Brannigan?
Erst als sie sich umdrehte, um den Salat auf den Tisch zu stellen,
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