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Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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schon selbst, nur wenige Schritte entfernt, um die Ecke auf der anderen Seite des Ladens. Auch McIntyre hatte sie bemerkt. Bei Duncans Anblick wurde er erst blass, dann färbte sich sein Gesicht rot, und für einen Moment schien es, als wollte er die Flucht ergreifen. Aber dann besann er sich und blieb stehen. Seine Bewegungen wirkten seltsam eckig.
    Duncan trat langsam auf ihn zu, seine Hand krampfte sich um die Zügel des Pferdes. »Ich …« Er suchte nach Worten. »Ich fürchte, Ihr werdet Euch einen anderen Gehil fen suchen müssen. Ich … stehe nicht mehr zur Verfügung.«
    McIntyre nickte nur, sein Kehlkopf hüpfte. Er wirkte wie ein Fisch, den man an Land geworfen hatte.
    Â»Und … unsere Schulden bei Euch werde ich so schnell wie möglich begleichen.«
    Â»Das … eilt nicht«, presste McIntyre hervor.
    Â»Ach, Mrs McIntyre«, hörte Moira in diesem Moment eine ihr unbekannte Frauenstimme aus dem Laden, »Ihr seht wirklich bezaubernd aus!«
    Moira löste ihren Blick von den beiden Männern und sah geschmeichelt auf. »Ich bin nicht mehr Mrs McIntyre«, wollte sie klarstellen, aber der Satz erstarb ihr auf der Zunge . Im Eingangsbereich des Geschäfts stand eine junge Frau in einem vornehmen Kleid aus hellblauer Seide, die Haare zu einem Knoten aufgesteckt.
    Â»Dieser Parasol würde übrigens wundervoll dazu passen, Mrs McIntyre«, sagte die Schneiderin zu Ann und hielt ihr einen ebenfalls hellblauen Sonnenschirm hin. »Ich bin gleich für Euch da, Ma’am«, wandte sie sich an Moira, die fassungslos näher gekommen war.
    Anns Blick fiel auf Moira. Sie zuckte zusammen, schien knicksen zu wollen, aber dann hielt sie inne und sah hilfe suchend zu McIntyre.
    Moira konnte gerade noch verhindern, dass ihr der Mund offen stehen blieb.
    Mrs McIntyre ? Hieß das etwa …
    Selbst als sie mit Duncan zurück in ihrer Hütte war, hatte Moira sich noch nicht beruhigt. »Der alte Bock hat Ann geheiratet! Oh, es ist so durchschaubar! Will er damit etwa nachweisen, dass er ein ganz normaler Mann ist, um Joey behalten zu können? Wenn er meint, damit durchzukommen, hat er sich getäuscht! Glaubt er, nur weil er wieder verheiratet ist, nimmt man ihm den unbescholtenen Bürger ab? Das ist so … erbärmlich!«
    *
    Die Hufschläge klangen dumpf auf der staubigen Hauptstraße von Toongabbie, im Beutel an Duncans Gürtel klimperten leise ein paar Münzen. Er hatte sich die fünf Pfund, die er für einen angemessenen Kaufpreis für Artemis hielt, bei Dr. Wentworth geliehen – lieber war er diesem verpflichtet, als noch einen Tag länger in der Schuld des Doktors zu stehen.
    Natürlich hatte Moira protestiert. »McIntyre braucht das Geld doch gar nicht!«
    Â»Darum geht es nicht«, hatte er erwidert. »Ich habe bei ihm Schulden, und die werde ich bezahlen.«
    Â»Kannst du nicht ein einziges Mal deine Prinzipien vergessen?«
    Â»Das sind keine Prinzipien, das nennt man Recht.«
    Ob der Doktor zu Hause war? Hoffentlich würde sich das alles schnell und problemlos regeln lassen – Duncan hatte kein Bedürfnis, noch länger als unbedingt nötig mit McIntyre zu tun zu haben.
    Als er in die Straße einbiegen wollte, die zum Haus des Doktors führte, lief ihm eine Frau vor das Pferd. Er konnte Artemis gerade noch zügeln, dennoch stolperte die Frau und stürzte direkt vor die Pferdehufe.
    Duncan sprang ab und war sofort bei ihr, um ihr aufzuhelfen.
    Â»Schon gut, schon gut, ist ja nichts passiert«, nuschelte sie nach einer ersten kurzen Schimpftirade, als er sich entschuldigte. »Sehr … sehr freundlich von Euch, Sir.«
    Die Frau war im mittleren Alter, ihre Frisur war zerzaust, ihr Gesicht gerötet. Dann erkannte Duncan sie: Es war Joeys Amme! Er hatte sie gesehen, als er das letzte Mal beim Doktor gewesen war; sie hatte seinen Jungen auf dem Arm getragen und sich um den Kleinen gesorgt, der nicht zu weinen aufgehört hatte. Wie hatte der Doktor sie noch gleich genannt?
    Â»Mrs … Harris?«
    Die Frau klopfte sich den Staub aus dem Rock und sah mit verquollenen Augen zu ihm auf. »Ja, Sir?«
    Sie sprach etwas verwaschen; Duncan konnte billigen Rum riechen. Hatte sie etwa so früh am Tag schon getrunken? Und in diesem Zustand wollte sie sich um seinen Sohn kümmern? Das kam überhaupt nicht in Frage – er

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