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Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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klopfte. Er machte so etwas doch nicht zum ersten Mal!
    Â»Ann«, sagte er schließlich, »ich wollte dich etwas fragen.«
    *
    Duncan öffnete die Augen. Es war mitten in der Nacht, das Glimmen des Herdfeuers tauchte die Hütte in einen schwachen Schimmer, und für einen langen, atemlosen Moment glaubte er, die Gegenwart seines Vaters zu spüren, wie ein Hauch auf seiner Seele. Dann war diese Empfindung wieder verschwunden, und zurück blieb nur das leichte Brennen der Schnitte auf Schultern und Oberarmen, die allmählich verheilten. Und das leise Gefühl der Hoffnung. Denn bei aller Trauer um Joseph waren zwei Tatsachen unbestreitbar: Mit Penrith war ihr größter Widersacher tot, und Moira war frei von McIntyre.
    Auch wenn diese Freiheit teuer erkauft war. Ohne Moiras Versteigerung auf dem Marktplatz wäre es womöglich nicht zu dem Aufruhr um Penrith und Ningali gekommen, und sein Vater könnte noch leben. Aber Duncan machte sich nichts vor; bei all den Vergehen, die man seinem Vater nachsagte, war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis man ihn geschnappt und gehängt hätte.
    Duncan seufzte lautlos und streckte sich. In den nächsten Tagen würden sie den Weizen aussäen, und auf einem Teil des Feldes wollten sie diesmal auch Mais pflanzen. Außerdem würde er seine Schuld beim Doktor einlösen müssen und sich wieder als Versuchsperson für das oculus zur Verfügung stellen – aber daran wollte er jetzt nicht denken. Lieber an das, was ihnen jetzt freistand zu tun.
    Moira war ebenfalls wach; wenn sie schlief, hörten sich ihre Atemzüge lauter und tiefer als jetzt an. Seit zwei Tagen verhielt sie sich eigenartig, sprach kaum mit ihm und wich ihm aus, wenn er wissen wollte, was los sei. Gestern Morgen hatte sie ihm nur gesagt, sie wolle Elizabeth Macarthur besuchen, und war so eilig davongeritten, als könnte sie es nicht erwarten, von ihm fortzukommen. Auch jetzt wirkte sie angespannt.
    Aber er würde sie schon auf andere Gedanken bringen.
    Langsam fuhr seine Hand an ihrer Seite entlang, über die Rundung ihrer Hüfte und höher, bis er spürte, wie ein kleine s Zittern ihren Körper durchlief. Er beugte sich über sie, ließ seine Zungenspitze über die Kuhle an ihrer Schlüsselbeingrube gleiten, dann ihren Hals empor. Aber obwohl ihr ganzer Körper bebte, blieb sie mit abgewandtem Gesicht liegen und rührte sich nicht. Nicht so wie sonst, wenn er ihr auf diese Weise kleine, keuchende Seufzer entlocken konnte.
    Er drehte ihr Gesicht zu sich, küsste sie. Als seine Zunge in ihren Mund drang, umklammerte sie ihn plötzlich und küsste ihn so heftig, dass ihre Zähne aneinanderstießen. Es war ein aggressiver, besitzergreifender Kuss, und genauso schlagartig, wie sie begonnen hatte, hörte sie damit auf. Ihre Hand fuhr nach unten und legte sich um sein empfindlichs tes Teil, und als sie ihn jetzt in der genau richtigen Mischung aus sanft und grob zu bearbeiten begann, stöhnte er vor Wonne auf, drehte sich auf den Rücken und überließ sich ihren Händen.
    Dann murmelte sie etwas, das er nicht richtig verstand.
    Â»Hm?«
    Zu seinem Bedauern ließ sie ihn los. »Ich fragte, ob er dich auch so angefasst hat.«
    Â» Er ?« Duncan hob den Kopf. »Von wem sprichst du?«
    Â»Von McIntyre natürlich.«
    Â»Vom Doktor? Moira, was soll das?« Schlagartig war ihm die Lust vergangen.
    Â»Du weißt ganz genau, was ich meine!«
    Â»Nein, das musst du mir schon erklären.«
    Sie rutschte ans äußerste Ende ihres Lagers, wo sie die Arme um ihre angezogenen Knie schlang und schließlich stockend zu reden begann. Auch Duncan setzte sich auf – und hörte ungläubig zu, was sie da behauptete.
    Â»Ich?«, brachte er wie vor den Kopf gestoßen hervor. Er wusste nicht, was ihn mehr aus der Fassung brachte: dass Dr. McIntyre angeblich Männer begehre – oder dass er, Duncan, das Objekt dieser Begierde sei.
    Aber hatte er es nicht die ganze Zeit geahnt? Jetzt ergab das eigenartige Verhalten des Doktors ihm gegenüber end lich einen Sinn – und die Nervosität, die McIntyre manchmal an den Tag legte, wenn er mit Duncan zu tun hatte. Eine Mischung aus Scham und Bestürzung flutete über ihn hinweg, und er zog die Decke über seinen Körper, denn plötzlich war ihm seine Blöße peinlich.
    Dennoch – es konnte einfach nicht sein.

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