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Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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Hilfe.«
    Â»Ihr überrascht mich, McIntyre. Für so entschlossen hätte ich Euch nicht gehalten. Was hat Euer Frauchen dazu gesagt? Hat sie nichts dagegen unternommen? Oder dieser irische Bastard?«
    Alistair unterdrückte ein Seufzen. Die Sonne stand schon recht tief. Wenn Penrith die Behandlung noch länger hinauszögerte, würde das Licht nicht mehr ausreichen.
    Â»Ich werde Euch später gerne alles erzählen, Captain. Aber jetzt sollten wir uns wirklich wieder Eurem Zahn wi d men.« Erneut beugte er sich über seinen Patienten und regis trierte mit einer gewissen Befriedigung, dass sich Penriths Augen unwillkürlich weiteten. »Bitte noch einmal aufmachen.«
    *
    Die schäbige Hütte war etwas gewachsen seit seinem letzten Besuch. Das war aber auch schon alles, was sich zum Positiven verändert hatte. Der Weizen stand hüfthoch und zeigte bereits alle Anzeichen von Überreife. Aber dort hinten, zwischen den Halmen, bewegte sich etwas. War dieser irische Bastard O’Sullivan etwa wieder zu Hause? McIntyre hatte doch behauptet, er sei verschwunden.
    Captain James Penrith verengte die Augen gegen die Sonne, richtete sich im Sattel auf und spähte über das Feld. Dann ließ er sich wieder zurücksinken. Nein, das war nicht O’Sullivan. Die Person, die da versuchte, die Ernte einzubringen, war nicht einmal ein Mann. Ein zufriedenes ­Lächeln umspielte seine Lippen, als er langsam zur Hütte ritt.
    Penrith stieg vom Pferd und band es an der schmucklosen Bank vor der Hütte fest. Vor dem Eingang lag eine kopflose Maus, abgelegt wie ein Geschenk. Fliegen umschwirrten den blaugrauen Pelz. Mit einem Fußtritt beförderte er den Kadaver zur Seite.
    Die junge Frau hatte ihn gesehen. Er wartete, bis sie die Sense an einen Baum gelehnt hatte und dann langsam zu ihm kam.
    Â»Was wollt Ihr?«, fragte sie, sobald sie ihn erreicht hatte.
    Â»Immer noch so kratzbürstig, Mrs McIntyre? Dabei hab e ich etwas mit Euch zu besprechen, was durchaus von Vorteil für Euch sein könnte.« Er wies auf den Eingang. »Darf ich?«
    Sie zögerte, dann nickte sie und trat hinter ihm ein.
    Ein schneller Blick in das stickige Halbdunkel der Hütte offenbarte ihm das Ärmliche dieser Behausung. Es gab wenig mehr als das Allernötigste. Sicher nicht das, was die junge Frau von früher gewohnt war.
    Die Haut zwischen seinen Fingern juckte. Reflexartig wollte er die Handschuhe ausziehen, dann erinnerte er sich an McIntyres Verbot und ließ davon ab.
    Auf einem einfachen Regal standen einige versiegelte Flaschen Rum – Stärkung und Zahlungsmittel zugleich in der jungen Kolonie.
    Er deutete auf eine der Flaschen. »Ihr erlaubt?«
    Sie hob lediglich die Schultern und beobachtete mit misstrauischen Blicken, wie er einen Zinnbecher und eine der Flaschen vom Regal holte, das Siegel öffnete und sich einschenkte. Sie sah erschöpft aus. Ein altes, ausgeblichenes Tuch war um ihre schwarzen Haare gebunden, ihr ehemals vornehmes Kleid aus zitronengelber Seide war fleckig von Schweiß und Schmutz.
    Er ließ sich am Tisch auf einem roh gezimmerten Hocker nieder.
    Â»Setzt Euch doch«, sagte er und wies auf den Hocker gegenüber.
    Sie rührte sich nicht. Er nahm einen tiefen Schluck, ließ sich den leicht kratzigen Geschmack auf der Zunge zergehen. Nicht der beste Rum, aber trinkbar.
    Â»Ihr wolltet mit mir sprechen?«
    Er nahm einen weiteren Schluck, ließ ihn im Mund kreisen, dann setzte er den Becher ab.
    Â»Ihr nötigt mir Bewunderung ab, Mrs McIntyre«, begann er. »Eine Frau, noch dazu so kurz nach der Niederkunft, die alleine versucht, die Ernte einzubringen.«
    Sie schwieg, sah ihn nur stumm an.
    Â»Ich fürchte allerdings, Ihr werdet nicht weit kommen.«
    Â»Das lasst nur meine Sorge sein, Captain.«
    Â»Ich habe gehört, dass Euch der Liebhaber weggelaufen ist.«
    Â»Er ist nicht weggelaufen!«, fuhr sie ihn an.
    Â»Ach nein?« In gespieltem Erstaunen hob er die Braue. »Und wo ist er dann?«
    Â»Das weiß ich nicht.«
    Â»Wirklich nicht?« Allmählich fand er Gefallen an diesem Spiel. »Jammerschade. Und das, wo Ihr ihn gerade jetzt so sehr braucht.«
    Er hielt inne, wartete, aber bis auf Wut und Zorn, die aus ihren eisblauen Augen sprühten, kam nichts.
    Â»Ich verlange gar nicht von Euch, dass Ihr es mir verratet. Ich will lediglich wissen, wo sein Vater ist.«
    Sie

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