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Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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warf ihn hinter sich. Sie wich zurück, einen Schritt, zwei, bis die Wand sie aufhielt. Er folgte ihr, fasste nach ihrem linken Arm, drückte sie an die Wand.
    Â»Lasst mich los!«
    War es tatsächlich Angst, was er da in ihren Augen sah? Ja, sie fürchtete sich vor ihm.
    Sie war eine hübsche Frau, trotz der Erschöpfung, die ihr Gesicht zeichnete. Eine hübsche Frau, die Angst vor ihm hatte. Er spürte, wie sein Körper auf dieses Versprechen reagierte, wie die Lust sein Glied anschwellen ließ. Seine Erektion zeichnete sich deutlich unter der engen weißen Uniformhose ab.
    Auch die junge Frau bemerkte es. Ein Schatten von Furch t verdunkelte ihren Blick, sie atmete schneller. Mit einem Ruck wollte sie sich von ihm losreißen, aber damit hatte er gerechnet und umklammerte sie nur noch fester.
    Es war schon zu lange her, seit er das letzte Mal ein Weib bestiegen hatte. Zum Teufel mit McIntyres Verbot, eine Frau anzufassen, er brauchte jetzt Erleichterung! Was kümmerte es ihn, wenn sie sich bei ihm ansteckte? Es gab ja immer noch diese Quecksilberkur dagegen.
    Â»Ihr gefallt mir, Mrs McIntyre«, murmelte er, seine Stimme heiser vor Erregung. »So wild und ungebärdig, nicht so gefügig wie die meisten Frauen. Wir könnten viel Vergnügen miteinander haben.«
    Â»Ach ja?«, flüsterte sie rau.
    Er presste sich enger an sie, rieb sich an ihr. Für einen M oment verharrte sie stocksteif, er konnte ihren hämmernden Herzschlag fühlen.
    Â»Ja«, raunte er. »Ich besorge es dir. Von hinten, von vorne, ganz wie du willst.«
    Sie atmete schwer und lehnte sich so weit zurück, wie es sein fester Griff erlaubte. Etwas strich an seinem rechten Hosenbein empor. Dann spürte er ihre Finger zwischen seinen Beinen und den leichten Druck, den sie auf seine Hoden ausübten. Atemlos vor Überraschung und Wollust stöhnte er auf und drängte sich ihr entgegen.
    Â»Ich sehe, wir verstehen uns«, keuchte er.
    Â»Das glaube ich kaum, Captain.«
    Sie drückte ihre Hand mit aller Kraft zusammen. Ein gleißender Schmerz schoss durch seinen Unterleib und explodierte hinter seinen Augen, ein Schmerz, der ihm die Luft abschnürte und ihn vollkommen handlungsunfähig machte . Er wollte zurückweichen, aber sie hielt ihn fest wie in einem Schraubstock, so dass er nicht mehr als ein winselndes Keuchen ausstoßen und sich nach vorne krümmen konnte. Er glaubte zu sterben, wie er da vor ihr hing, zu keiner Bewe gung, zu keinem Ton fähig, und blendender, weißer Schmerz ihn erfüllte.
    Â» Verlasst sofort mein Haus!«, zischte sie, ganz nah an seine m Ohr.
    Er konnte nicht einmal nicken.
    Als sie ihren Griff endlich lockerte und ihn losließ, taumelte er wie ein Betrunkener nach draußen und zu seinem Pferd.
    Â»Das … werdet Ihr … büßen«, stieß er kaum verständlich hervor. Mühsam angelte er nach den Zügeln, löste sie von der Bank. Aufsteigen war ein Ding der Unmöglichkeit. Er hielt sich am Zaumzeug fest und schwankte davon. Nur weg von hier.
    *
    Ningali hob den Kopf. Hoch über ihr wisperte der Wind in den Bäumen, rauschte das dunkle Blätterdach. Laubfinger streichelten ihre Haut. Seit mehreren Tagen war sie schon allein hier draußen. Allein, aber nicht einsam. Sie war umgeben von lebendigem Wissen.
    Die Ahnen sprachen zu ihr. Nicht mit Worten, aber mit Bildern und Taten.
    Sie breitete die Arme aus, schloss die Augen und beschwor einen der Gesänge der Großmutter herauf. Sie sah Bunjil, den Adler, wie er Gesetze für die Menschen erließ. Wie er Waang, die listenreiche Krähe, um Wind bat. Wie Waang den Beutel öffnete, in dem sie die Stürme hütete, und einen Wirbelsturm entließ, der sämtliche Bäume entwurzelte und Bunjil in den Himmel blies.
    Mit dem Einsetzen ihrer ersten Blutung befand Ningali sich an der Schwelle zum Erwachsenenalter. Um ganz in die Gemeinschaft der Frauen aufgenommen zu werden, musste sie sich für eine gewisse Zeit allein in die Wälder zurückziehen und bestimmte Nahrungsgebote einhalten. Anders als bei den Jungen war die Initiation der Mädchen von Einsamkeit bestimmt, ohne feste Rituale oder Zeremonien. Von den Mädchen wurde kein Blutopfer gefordert.
    Die einzige Person, mit der sie sprechen durfte, war die Großmutter. Schon lange, früher als es üblich war, hatte die Großmutter sie unterwiesen. Und auch jetzt kam

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