Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
Vom Netzwerk:
ziehen soll.«
    Â»Ich weiß, was ich gesagt habe!«, ächzte Penrith und rieb sich den schmerzenden Unterkiefer. Genau wie Alistair selbst trug er ein Paar Handschuhe aus feinem Leder. Zumindest in diesem Punkt hielt Penrith sich also an seine Anweisungen, wegen der Ansteckungsgefahr in diesem Stadium der Syphilis direkte Berührungen zu vermeiden.
    Â»Wenn ich dann also weitermachen dürfte …«
    Â»Gleich, gleich.« Penrith setzte sich ein wenig aufrechter hin. Der Mann war blass und wirkte heute nicht mehr ganz so unerträglich arrogant wie sonst. »Erst will ich wissen, was Ihr zwischenzeitlich erreicht habt. Habt Ihr getan, was ich Euch aufgetragen habe? Und nehmt das verdammte Ding vor meinem Gesicht herunter, wenn ich mit Euch rede!«
    Alistair senkte gehorsam den löffelähnlichen Schaber, konnte sich aber eines Anflugs von Schadenfreude nicht erwehren. Der große Captain Penrith hatte sich schon in der vergangenen Sitzung als wehleidiger Patient entpuppt.
    Â»Ja, Captain. Über Dr. Wentworth konnte ich ein leerste hendes Haus anmieten, am Nordufer des Parramatta River . Es gehört Dr. Balmain, der vor kurzem nach England ­aufgebrochen ist. Dr. Balmain hat Dr. Wentworth damit beauftragt, sich während seiner Abwesenheit um seine hiesigen Angelegenheiten zu kümmern.«
    Â»Wentworth? Ich hoffe, Ihr habt ihm nichts über den ­eigentlichen Grund gesagt.«
    Â»Natürlich nicht, Captain. Sobald Ihr es wünscht, könnt Ihr dort Quartier nehmen.«
    Â»Nicht nur ich, McIntyre, das ist Euch doch wohl klar! Ihr werdet dort ebenfalls einziehen. Ich will, dass Ihr rund um die Uhr für mich da seid!«
    Â»Sir, das wird leider nicht möglich sein. Ich muss meinen Dienst im Lazarett und als Arzt des Sträflingslagers versehen. Aber ich werde eine verschwiegene Pflegerin einstellen, die sich Tag und Nacht um Euch kümmern wird.«
    Penrith schüttelte den Kopf. »Nichts da, McIntyre, ich will keine weitere Person um mich haben. Ich will Euch und niemanden sonst!«
    Â»Sir, ich bedaure.« Alistair schluckte. Es war gefährlich, dem Mann so offen zu widersprechen. Und dass er Henry nicht länger alleine lassen wollte als unbedingt nötig, würde Penrith wohl kaum interessieren. »Ich fürchte, es würde auffallen, wenn ich für längere Zeit weder zu Hause noch im Lazarett aufzufinden bin. Jemand könnte Nachforschungen anstellen. Ich glaube nicht, dass Euch das recht wäre.«
    Penrith blickte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Wollt Ihr mir etwa drohen, McIntyre?«
    Â»Was? Nein, um Himmels willen!« Alistair brach kalter Schweiß aus. Wenn Penrith wollte, konnte er ihn vernichten! »Es ist nur zu Eurem eigenen Nutzen!«
    Penrith runzelte die Stirn. Die Vorstellung, seinen Arzt teilen zu müssen, schmeckte ihm nicht, das war ihm deutlich anzumerken, doch zum Glück beharrte er nicht weiter darauf.
    Alistair atmete wieder etwas ruhiger. »Aber ich werde versuchen, jeden Tag nach Euch zu sehen«, versicherte er.
    Â»Versuchen? McIntyre, Ihr werdet es gefälligst nicht nur versuchen, sondern Ihr werdet es tun! Ihr bekommt schließlich gutes Geld von mir.«
    Â»Ja, Sir. Und wenn es irgendwann nötig sein sollte, werde ich selbstverständlich auch nachts für Euch da sein.«
    Penrith sah ihn mit hochgezogener Braue an, während ein spöttischer Zug um seinen Mundwinkel spielte. »Ich hoffe, dieses Angebot ist nicht so zweideutig zu verstehen, wie es sich anhört.«
    Alistair zuckte kaum merklich zusammen, gewann aber schnell seine Fassung zurück. »Ich weiß nicht, wovon Ihr redet, Captain. Ich spreche von der Zeit, wenn das Quecksilber Zunge und Rachen angreifen und zu Entzündungen und nervösen Störungen führen wird.«
    Urplötzlich fiel Penriths Arroganz wieder in sich zusammen.
    Â»Tatsächlich?«, murmelte er.
    Â»Und nun, Captain, möchte ich vorschlagen, dass wir fortfahren.«
    Penrith nickte langsam.
    Alistair wartete, bis der Captain sich wieder zurückgelehnt hatte, und zückte erneut den Schaber. »Wenn Ihr dann …«
    Â»Einen Augenblick noch.« Penrith setzte sich abermals auf und zerrte an seiner Halsbinde, als wäre diese ihm plötzlich zu eng. »Ist es wahr, was ich gehört habe? Dass Ihr tatsächlich das Kind an Euch genommen habt?«
    Â»Ja, Sir, das habe ich. Mit Reverend Marsdens

Weitere Kostenlose Bücher