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Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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Schri tt zur Seite, verharrte bewegungslos. Nach der Begegnung mit der Schlange wagte sie nicht, sich im Gebüsch zu verstecken. Wenn das nun einer der so oft erwähnten Straßenräuber war …? Aber würde ein Räuber so offen auf dem Weg reiten?
    Der Reiter wurde langsamer, ließ das Pferd in Trab und schließlich in Schritt fallen. Sie fasste nach dem Griff ihres kleinen Messers, das sie zu ihrem Schutz mitgenommen hatte. Ihr Herz schlug heftig, und plötzlich erschien es ihr ausgesprochen dumm, nachts hier herumzulaufen. Aber sie war nicht wehrlos, sagte sie sich. Sie würde ihr Leben so teuer wie möglich verkaufen.
    Es hatte keinen Sinn, so zu tun, als wäre sie nicht da – er hatte sie längst bemerkt. Sie betete, dass er sie nur kurz grüßen und dann weiterreiten möge. Aber nein, jetzt stieg er sogar ab und …
    Â»Moira?«
    Ihr Atem entwich in einem erleichterten Seufzer, als sie Duncans Stimme erkannte. Gleich darauf schimpfte sie innerlich. Ihr schöner Plan drohte zu scheitern, bevor sie überhaupt die Möglichkeit gehabt hatte, ihn umzusetzen. »Was tust du hier? Ich dachte, du wärst in Sydney.«
    Â»Das war ich auch. Aber Mr Howe wartet noch immer auf eine neue Lieferung Papier, und ohne die Bögen können wir nicht drucken.« Er griff nach dem Zügel, um das Pferd am Weitergehen zu hindern. »Warum läufst du in der Dunkelheit auf der Straße herum?«
    Sie sah Duncan nicht an. »Ich wollte … einen Spaziergang machen.« Großer Gott, fiel ihr wirklich nichts Besseres ein?
    Â»Einen Spaziergang. Mitten in der Nacht. Hier.« In der folgenden Stille zwischen ihnen schienen die Geräusche der Nacht eigenartig laut. »Wer ist es?«, fragte er dann, und seine Stimme klang plötzlich ganz kalt.
    Â»Wie bitte?« Es dauerte einen Moment, bis Moira verstand, aber dann lachte sie auf. »Glaubst du tatsächlich, ich würde mich mit einem anderen Mann treffen?«
    Â»Was soll ich denn denken, wenn du dich nachts davonschleichst?«
    Er wartete weiterhin auf ihre Antwort, aber sie blieb stumm. Das Mondlicht glänzte silbrig auf seinem Haar.
    Â»Gut, wenn du nicht darüber reden willst, dann gehen wir jetzt nach Hause.« Er wollte nach ihrem Arm greifen.
    Â»Nein!« Als sie zurückwich, fiel der kleine Beutel zu Boden, den sie in eine Tasche ihres Rocks gesteckt hatte. Duncan war schneller als sie und hatte ihn aufgehoben, bevor sie ihn zu fassen bekam.
    Â»Was ist das?«
    Â»Nichts, was dich interessieren müsste.«
    Natürlich tat es das. Er öffnete den Beutel und zog den Eisennagel heraus, den sie selbst mit einem Hammer in S-Form gebogen und an einer Seite breitgeklopft hatte. Daneben fanden sich noch einige ihrer Haarnadeln, eine Kerze und ein Zunderkästchen zum Feuermachen darin.
    Duncan hatte die Sachen auf seiner Handfläche ausgebreitet, so dass sie matt im Mondlicht schimmerten. »Sag jetzt nicht, du willst irgendwo einbrechen.«
    Sie musste nicht antworten, damit er die richtigen Schlüs se zog.
    Â»Bei wem? Etwa beim Doktor?« Er seufzte auf. »Ich weiß, dass du unseren Jungen schrecklich vermisst, aber du kannst Joey nicht noch einmal entführen.«
    Â»Ich will ihn nicht entführen!«, fuhr sie auf. »Ich werde nicht einmal in seine Nähe kommen!«
    Â»Was dann?«
    Sie schwieg erneut und biss die Zähne zusammen.
    Â»Was um alles in der Welt willst du bei McIntyre?«
    Sie sträubte sich noch eine Weile, bevor sie zögernd mit der Sprache herausrückte. »Ich kenne mich in dem Haus aus. Ich weiß, wo er seine Papiere aufbewahrt.«
    Â»Du willst ihm seine Papiere stehlen?«
    Â»Nicht alle. Nur die Heiratsurkunde.«
    Â»Die Heiratsurkunde?«, wiederholte Duncan, dann be griff er. »Weil er nur damit nachweisen kann, dein Ehemann zu sein.«
    Moira nickte, erneut entzündeten sich kleine Feuer der Hoffnung in ihrem Bauch. »Das kann er aber nicht mehr, wenn die Urkunde fort ist. Dann muss er uns Joey zurückgeben.« Sie strich über ihr erhitztes Gesicht. »Duncan, bitte, ich weiß, dass es verwerflich ist, aber lass einmal dein Gewissen außen vor und komm mit. Wenn wir zu zweit sind, wird es noch besser gehen. Dann könntest du Wache stehen, während ich –«
    Â»Das wird nicht funktionieren.«
    Â»Doch«, sagte sie hastig, bevor er weiterreden konnte. »Ich

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