Im Tal des wilden Eukalyptus
Quecksilberkur unterziehen müssen, die ihn zu einem sabbernden, stinkenden, heulenden Wrack hatte werden lassen!
Er schreckte aus seinen Gedanken auf, als die Menge über irgendetwas laut lachte. Ob er etwas Bewegung in diese Farce dort vorne bringen sollte? Er schob den Mann vor sich zur Seite und trat einen Schritt nach vorn.
»Versteigert für ein Pfund und eine Gallone Rum«, ver kündete das Männlein namens Howe, das die Rolle des Au ktionators übernommen hatte. Auch ein ehemaliger Sträfling, wie Penrith wusste. »Zum Ersten, zum Zweiten, zâ¦Â«
»Drei Pfund«, rief Penrith.
Der Kopf der jungen Mrs McIntyre fuhr hoch, sie starrte ihn entgeistert an. Auch viele andere drehten sich nach ihm um.
Howe sah kaum weniger bestürzt aus. »Ah, ein neuer Bieter«, sagte er lahm. »Sir, seid Ihr sicher, so viel Geld setzen zu wollen?«
Was bildete dieser Kerl sich ein? »Habt Ihr etwa Zweifel an meinen Mitteln?«
»Nein, natürlich nicht, Sir.« Howe sah hilflos zu OâSullivan, dann wandte er sich mit hängenden Schultern wieder der Menge zu. »Ihr habt es gehört. Drei englische Pfund lautet das neue Gebot. Wer bietet mehr?«
»Ein Pferd«, setzte OâSullivan dagegen.
Mrs McIntyre auf der Bühne erstarrte. Sie sagte etwas, was Penrith nicht verstehen konnte, schüttelte wild den Kopf und gestikulierte mit den Händen.
Ein Pferd? Der verdammte Ire bot sein Pferd? Das Tier war weitaus mehr wert als die drei Pfund, die er, Penrith, ins Rennen geworfen hatte. Dieser Wettkampf versprach amüsant zu werden. Natürlich dachte Penrith nicht wirklich daran, die junge Frau für sich zu ersteigern â das würde schon an ihrem nicht vorhandenen Einverständnis scheitern. Aber allein die Vorstellung reizte ihn. Und niemand konnte ihn hindern, den Preis hochzutreiben.
Er öffnete schon den Mund, um einen noch höheren Preis aufzurufen, als sein Blick wie von einer unsichtbaren Schnur gezogen auf jemanden vor ihm fiel. Er japste nach Atem. Ein paar Schritte entfernt hatte sich eine knaben hafte Gestalt umgedreht, gekleidet in Hemd und Hose, eine n Schlapphut auf den goldfarbenen Locken. Darunter blitzten ihn zwei tiefdunkle Augen aus einem braunen Gesicht an. Das verdammte Eingeborenenmädchen! Die halbwüchsige Kleine, auf die er einmal geschossen â und die er zu seinem Ãrger verfehlt â hatte!
Die Zahl, die er hatte aufrufen wollen, erstarb ihm in der Kehle. Es war nicht bloà die Ãberraschung, er brachte das Wort einfach nicht heraus, selbst wenn er gewollt hätte. Als hätte er plötzlich das Sprechen verlernt. Auch jede Bewegung schien wie eingefroren, festgezurrt â gebannt von diesen nachtdunklen, fremdartigen Augen.
Was tat sie da? Sagte sie etwas? Er konnte kein Wort hören, und doch schien sie zu reden, während sie ihn unverwandt ansah. Beschwor sie etwa diese lächerlichen Ahnengeister, an die die Wilden glaubten? Angst schloss sich wie eine eisige Faust um sein Herz, ein plötzliches Grauen, das absolut nicht zu diesem sonnigen Tag, dieser frühsommerlichen Wärme passen wollte. Gleichzeitig schien sein Blut zu kochen, sein Herz pumpte wie wild.
So gedämpft, als hätte man seine Ohren mit Wachs verschlossen, hörte er, wie jemand den Abschluss der Auktion verkündete und dann erklärte, die junge Mrs McIntyre sei nun nicht mehr mit ihrem Gemahl verheiratet, sondern gehöre ab sofort zu einem gewissen Duncan OâSullivan. Erst als dieser Name fiel und Beifall aufbrandete, wandte das Eingeborenenmädchen sich ab. Und genauso plötzlich brach auch der seltsame Bann. Penriths Hand fuhr zu seiner Pistole, die er in einem Tragriemen unter seinem roten Uniformrock trug, und zerrte die Waffe aus der Halterung. Er würde dieser kleinen Wilden endgültig eine Kugel durch den Schädel jagen! Einerlei, dass der Gouverneur die Schieà Âerlaubnis auf die Wilden aufgehoben hatte. Wegen so einer Eingeborenenschlampe würde schon niemand einen Aufstand machen.
Die Menge begann sich zu zerstreuen. Aber wo war sie? Wo zum Teufel war das Mädchen? Da! Er sah den goldbl onden, lockigen Schopf weiter vorne; sie hatte den Hut abgenommen und winkte nach vorne. Hatte er sich tatsächlich von ihr ängstigen lassen? Sie war ja noch ein halbes Kind!
Sein Atem war jetzt wieder ganz ruhig. Er hob die Pistole, ignorierte die plötzliche Unruhe, die
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