Im Taumel der Herzen - Roman
dumm. Ein Mann muss schon ausgesprochen dumm oder nicht ganz bei Verstand sein, um sich mit diesem ganz bestimmten Malory anzulegen.«
»Ähm, hast du zusammen mit deinen Brüdern nicht genau das getan, als du ihn gezwungen hast, deine Schwester zu heiraten? Nachdem ihr ihn bewusstlos geschlagen hattet?«
»Liebste, es waren alle fünf von uns nötig, um ihm diese Tracht Prügel zu verpassen. Als wir versuchten, ihn uns einzeln vorzunehmen, haben wir kläglich versagt! Außerdem
habe ich dir doch erzählt, dass James uns damals absichtlich dazu brachte, handgreiflich zu werden. Das war seine bizarre Art, Georgie zur Frau zu bekommen, ohne bei ihr oder uns um ihre Hand anhalten zu müssen, weil er doch diesen albernen Schwur geleistet hatte, niemals zu heiraten.
»Ich fand das ziemlich romantisch.«
Drew lachte. »Das war zu erwarten. Aber nur ein starrsinniger Engländer kann einen solchen Aufwand betreiben, um sein Wort zu halten – wegen einer Ehe! Wäre es dabei um seine Ehre oder sein Land gegangen oder um … nun ja, du weißt schon, was ich meine – auf jeden Fall wäre es dann verständlich gewesen. Aber wegen einer Ehe? Vergiss nicht, dass es sich hierbei um geheime Informationen handelt, die ich mit dir teile, weil du meine Ehefrau bist. Verrate James nie, dass meine Brüder und ich ihm auf die Schliche gekommen sind. Er bildet sich nämlich immer noch ein, uns hinters Licht geführt zu haben. Und glaub mir, er ist viel erträglicher, wenn er insgeheim über uns triumphiert, als wenn er sich ärgert und auf Blutvergießen aus ist!«
»Ich habe Geheimhaltung geschworen«, beruhigte sie Drew mit einem Grinsen. »Und was Richard betrifft, hast du völlig recht. Er ist nicht dumm. Aber du kennst ihn. Er ist ein charmanter, humorvoller, schelmischer Mann, der stets ein Lächeln auf den Lippen hat …«
»Hör auf, ein Loblied auf ihn zu singen!«
»Du hast mich nicht ausreden lassen. Bis ihm Georgina wieder in den Sinn kommt, wollte ich sagen. Dann wird er so melancholisch, dass es einem das Herz brechen könnte.«
» Meines nicht.«
»Ach, nun komm schon, du magst ihn doch, und das weißt du auch. Wie könntest du ihn nicht mögen?«
»Vielleicht, weil er in meine Schwester verliebt ist? Er hat Glück, dass ich nicht mit seinem Gesicht das Deck scheuere.«
Sie schenkte dem knurrigen Ton ihres Mannes keine Beachtung. »Ohr sagt, dass Richard Georgina gar nicht wirklich liebt. Ich bin ebenfalls dieser Meinung, sonst hätte ich ihn nicht mitkommen lassen.«
Anfangs war sie wegen Ohrs Behauptung eher skeptisch gewesen, bis sie dann aber herausfand, dass Richard im vergangenen Jahr mindestens drei Affären gehabt hatte. Das war im Grunde der entscheidende Faktor gewesen, warum sie am Ende doch zugestimmt hatte, ihre Freunde mit auf diese Reise zu nehmen.
»Dem mag ja so sein«, entgegnete Drew, »aber was macht es für einen Unterschied, ob Richard sich nur einbildet , meine Schwester zu lieben?«
»Ohr meint, Richard sehnt sich so sehr nach der großen Liebe, dass er leicht Lust mit Liebe verwechselt. Dabei ist ihm selbst nicht einmal bewusst , wonach er eigentlich sucht. Aber vielleicht kann er den Unterschied zwischen Lust und Liebe deswegen nicht erkennen, weil er noch nie wahre Liebe erlebt hat.«
Drew hatte dieses Problem am eigenen Leibe erfahren und räumte das indirekt auch ein, indem er Gabrielle recht gab: »Genau. Aber nun zweifelst du plötzlich daran?«
»Nein, mir geht nur nicht aus dem Sinn, was Richard über Georgina gesagt hat. Als ich ihn daran erinnerte, dass sie verheiratet ist und er sie sich besser aus dem Kopf schlagen sollte, gab er mir zur Antwort, das habe er versucht, aber er könne seine ›einzig wahre Liebe‹ einfach nicht vergessen. Wie oft nennt ein Mann eine Frau so?!«
»Ich kann an zwei, drei, nein, einem Dutzend Händen abzählen, wie oft ich das gesagt oder gedacht habe – über dich.«
Sie hörte seine Antwort kaum, obwohl sie erneut herumschwang und ihn umarmte. In Gedanken aber war sie bei einem Gespräch, das sie mit Richard geführt hatte, als ihr damals
bewusst geworden war, dass sie Drew liebte – und sie so sicher war, dass er ihre Liebe nicht erwiderte. Richard hatte ihr einen Arm um die Schulter gelegt und zu ihr gesagt: »Das wird schon, chérie . Er vergöttert dich.«
»Er vergöttert alle Frauen«, hatte sie darauf erwidert.
Was Richard mit einem Lachen quittierte. »Genau wie ich, aber ich gäbe sie trotzdem alle auf für …«
»Schhh!«,
Weitere Kostenlose Bücher