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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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gängigen Varianten noch die schmalste war und wirklich nur die Augenpartie bedeckte. Julia besaß ein ziemlich ausgefallenes Modell, bei dem die Öffnungen für die Augen von funkelnden Steinen gesäumt waren.
    Mit einer solch schmalen Maske war man trotzdem noch gut zu erkennen. Julia sah bereits auf den ersten Blick, dass es sich bei dem Domino-maskierten Mann, der sich durch die Menge auf sie zuschob, um Lord Percival Alden handelte. Sie kannte ihn über die Malorys, er pflegte schon seit Langem einen freundschaftlichen Umgang mit den jüngeren Männern der Familie. Trotz der Tatsache, dass Julia verlobt war, hatte er sich ein wenig in sie verliebt. Er war groß, Anfang dreißig und recht nett anzusehen.
    Nachdem Percy, wie seine Freunde ihn nannten, sich bis an ihre Seite vorgekämpft hatte, griff er nach ihrer Hand und küsste sie galant. Dann seufzte er.
    »Sie sehen wirklich atemberaubend aus, Miss Miller. Ich habe es mit dem Heiraten ja nicht so eilig, aber irgendwann werde ich es wohl doch tun müssen. Mein Gott, all meine Freunde haben sich bereits an die Kette legen lassen. Aber wenn Sie nicht schon vergeben wären, würde ich eine Heirat bestimmt viel eher in Betracht ziehen!«
    Sie errötete. Er hatte sich ihr gegenüber schon mehrfach derart geäußert. Percy hatte ein lockeres Mundwerk. Ohne nachzudenken, gab er Dinge von sich, die er besser für sich behalten hätte. Julia hatte des Öfteren miterlebt, wie er seine Freunde mit dieser Eigenschaft brüskierte. Im Großen und Ganzen jedoch war Percy harmlos. Als potenziellen Ehemann
fand sie ihn grundsätzlich zwar durchaus akzeptabel, aber den Atem raubte er ihr nicht. Für sie war es höchste Zeit, endlich nach einem Mann Ausschau zu halten, der dies tat …
    Sie gab ihm die Antwort, mit der er nach solch dreisten Worten rechnen musste: »Schämen Sie sich, Percy! Wir wissen doch alle, dass Sie ein eingefleischter Junggeselle sind!«
    Sie war nicht sicher, ob er ihre Erwiderung überhaupt gehört hatte, denn gerade rief einer seiner Freunde zu ihnen herüber, Percy solle sich doch zu ihm gesellen. Percy aber schien keine große Lust zu haben, von Julias Seite zu weichen.
    Nach einem weiteren lauten Seufzer sagte er: »Bitte denken Sie an meine Worte, sollten sich Ihre Umstände je ändern!« Im Gehen wandte er sich noch einmal um und rief ihr zu: »Und reservieren Sie mir unbedingt einen Tanz!«
    Tanzen? In diesem Gedränge? Sie lachte in sich hinein. Es war geplant, dass um Mitternacht alle Gäste ihre Masken abnehmen sollten, und Julia zweifelte nicht daran, dass mindestens ein Drittel der Anwesenden vorher verschwinden würde. Doch erst dann hätten diese Leute bekommen, was sie eigentlich wollten: die Gelegenheit, einen Blick auf den einen Malory zu erhaschen, der sich nie in der Gesellschaft zeigte und daher eine wunderbare Zielscheibe für Gerüchte und Spekulationen abgab. Der heutige Abend stellte eine große Ausnahme dar: James Malory nahm nur deswegen an dem Ball teil, weil er zu Ehren seiner Frau gegeben wurde.
    Die Malorys waren nicht nur eine große Familie, sondern darüber hinaus auch reich und adelig. Wie es aussah, waren zu Georginas Geburtstagsball alle erschienen. Die meisten von ihnen kannte Julia, ein paar sogar recht gut.
    Ihre Nachbarin Georgina war ihr schon seit langer Zeit freundschaftlich verbunden, weshalb Julia mehrfach zu kleineren gesellschaftlichen Anlässen in ihrem Haus geladen gewesen war, hin und wieder sogar zu einem ruhigen Abendessen,
zu dem eigentlich »nur die Familie« kam. Georgina war Amerikanerin, und ihre Brüder galten genau wie Julias Familie als »Kaufleute«. Einer von Georginas Brüdern hatte mit Julias Vater ein Geschäft abgeschlossen, bevor diesem der Unfall passiert war. Es handelte sich um einen Vertrag über regelmäßige Wollladungen für ihre Schifffahrtslinie. Die Herstellung von Textilien stellte nur einen der vielen Geschäftszweige der Millers dar.
    Ende letzten Jahres war Julia Georginas jüngstem Bruder, Boyd Andersen, behilflich gewesen. Boyd, der seinerseits auch gerade eine Malory geheiratet hatte, war auf der Suche nach einem Stadthaus für sich und seine Frau gewesen. Julias Vater hatte im Lauf der Jahre ein paar sehr schöne Londoner Immobilien erworben. Einige davon lagen in den gefragtesten Nobelvierteln und waren von ihm anstelle von Kreditrückzahlungen akzeptiert worden. Wenn ihr Vater eine solche Immobilie erst einmal erworben hatte, veräußerte er sie nie wieder. Da Julia

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