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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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entgangen, wie Georgina ihn mehr als ein Mal aufforderte, es doch aufzusetzen. Woraufhin er seine Frau jedes Mal mit ausdrucksloser Miene anstarrte, ohne ihrer Bitte nachzukommen. Julia fand das ziemlich amüsant. Es sah James ähnlich, dass ihm etwas derart Frivoles zutiefst zuwider war.

    Die aufwendigeren Masken verdeckten das ganze Gesicht oder zumindest die Hälfte davon, sodass man – anders als bei der Domino-Variante – tatsächlich nicht sagen konnte, wer sich dahinter verbarg. Trotzdem war Julia sicher, dass sie James selbst dann erkannt hätte, wenn er eine große Maske getragen hätte. Seine Gestalt hatte etwas sehr Auffallendes, fast schon Rohes an sich, weil er so muskulös war. Außerdem trug kein anderer Mann sein Haar so unmodisch lang wie er. Es fiel ihm bis über die Schultern herab. Hätte er eine Maske aufgehabt, wäre es Carol vielleicht möglich gewesen, den Abend zu überstehen, ohne sich ständig vor ihm fürchten zu müssen.
    Julia fühlte sich genötigt, ihre Freundin auf den neuesten Stand zu bringen. »Du musst wissen, Carol, dass James Malory solche gesellschaftlichen Anlässe nicht mag, er verabscheut sie regelrecht. Trotzdem ist er heute hier, weil er seine Frau liebt und nicht im Traum auf die Idee käme, sie zu enttäuschen, indem er ihrem Geburtstagsball fernbleibt.«
    »Er verabscheut solche Anlässe?«
    »Ja.«
    »Das würde erklären, warum er sich bei derartigen Gelegenheiten nie blicken lässt.«
    »Genau.«
    »Ich dachte, es läge an seinem schlechten Leumund.« In leiserem Ton fügte sie hinzu: »Er hat einen so schlimmen Ruf, dass keine Gastgeberin ihn auf ihre Gästeliste setzen kann.«
    Julia hätte am liebsten laut losgeprustet, beherrschte sich jedoch und antwortete stattdessen trocken: »Du weißt aber schon, von wem wir hier reden, oder? Die Malorys sind eine der mächtigsten Familien unseres Königreichs! Sie werden überallhin eingeladen.«
    »Die anderen vielleicht, aber er sicher nicht!«, schnaubte Carol.
    »Gerade er, Carol, oder ist dir noch nicht aufgefallen, wie
viele Leute heute Abend hier sind? Du glaubst doch wohl nicht, dass Lady Eden sie alle eingeladen hat, oder? Wäre er nicht so berühmt-berüchtigt, dann wäre die vornehme Gesellschaft auch nicht so begierig darauf, diese Gelegenheit zu nutzen, ihn endlich in einem gesellschaftlichen Rahmen zu Gesicht zu bekommen. Genau aus diesem Grund waren die Einladungen so gefragt, und nur deswegen sind heute so viele zusätzliche Leute ohne Einladung erschienen. Meinst du nicht, dass er sich dessen durchaus bewusst ist? Trotzdem ist er seiner Frau zuliebe hergekommen, obwohl er genau gewusst hat, dass ihn alle neugierig anstarren werden.«
    »Das ist eigentlich recht anständig von ihm«, räumte Carol ein.
    »Komm, ich stelle euch vor!«, drängte Julia. »Gegenüber Damen kann er recht charmant sein. Wenn du ihn erst einmal kennengelernt hast, wirst du den albernen Gerüchten über ihn nie wieder Glauben schenken.«
    Doch Carol widersetzte sich Julias Versuch, sie in seine Richtung zu ziehen, und schüttelte entschieden den Kopf. »Lass gut sein! Er soll auf seiner Seite des Raumes bleiben, und wir bleiben auf unserer, das ist mir lieber. Mag ja sein, dass die Gerüchte über ihn kein Körnchen Wahrheit enthalten, außerdem sieht er viel besser aus, als ich dachte, aber dennoch wirkt er auf mich alles andere als zugänglich. Er hat seine Frau noch kein einziges Mal angelächelt, wahrscheinlich weiß er gar nicht, wie das geht! Und soweit ich sehe, wagt sich von den anderen Gästen auch niemand in seine Nähe, um seine Bekanntschaft zu machen. Egal, was du sagst, Julie, für mich hat er nach wie vor etwas an sich, das mir kalte Schauder über den Rücken jagt. Als wäre er bereit, sich auf jeden zu stürzen, der ihm zu nahe kommt, und der betreffenden Person sofort den Kopf abzubeißen.«
    »Was für eine schreckliche Vorstellung!«, meinte Julia, die
sich angesichts dessen, was ihre Freundin sich so bildlich ausmalte, erneut ein Lachen verkneifen musste. »Du solltest dich schämen!«
    »Aber es stimmt doch! In Wirklichkeit mag er ja der netteste Kerl sein, den man sich vorstellen kann. Wahrscheinlich ist er das sogar. Du siehst, ich habe mir deine Worte zu Herzen genommen. Nichtsdestoweniger sieht er immer noch aus wie der Unhold, als den du ihn bezeichnet hast.«
    »Ich habe ihn keineswegs so bezeichnet!«, widersprach Julia erbost. »Ich habe höchstens gesagt, dass du endlich aufhören sollst, ihn als

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