Im Taumel der Herzen - Roman
könnt ihr Damen euch endlich über Frauenthemen unterhalten, und wenn ich ehrlich sein darf, Liebes, lasse ich lieber Tonys Fäuste auf mich einprasseln, als noch so ein unerträgliches Gespräch zum Thema Mode
über mich ergehen. Wie sieht es aus, Yank?«, fügte er mit einem Blick auf seinen Schwager hinzu. »Lust, mitzukommen?«
Boyd sprang sofort auf. »Machst du Witze? Es gibt nichts, was ich lieber täte!«
Sobald die Männer den Raum verlassen hatten, wandte Katey sich lachend an Georgina: »Was für ein Festtag für Boyd! Er hat schon gar nicht mehr damit gerechnet, jemals in diesen privaten Boxclub eingeladen zu werden, dem die beiden angehören, und dort erleben zu dürfen, wie sie aufeinander eindreschen. Geht es Onkel James nicht gut? Er ist doch sonst nicht – wie soll ich es ausdrücken? – so nett zu deinen Brüdern. «
»Falls seine Einladung beinhaltet, dass Boyd auch in den Ring eingeladen wird, dann wäre es gar nicht so nett, oder?«, bemerkte Gabrielle.
»Ganz im Gegenteil, Boyd würde sich sogar höchst geehrt fühlen. Er bewundert ihre Boxkünste über alle Maßen.«
»Ich glaube nicht, dass James das beabsichtigt«, meinte Georgina. »Seit er den Ball überstanden hat, ist er ausgesprochen milde gestimmt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ihm davor gegraut hat, daran teilnehmen zu müssen. Schließlich wusste er genau, dass alle ihn neugierig anstarren würden. Die Woche davor war er unausstehlich, und ich durfte ihm nicht einmal mein Mitgefühl zeigen, weil ich offiziell ja nichts von dem Fest wusste.«
»Trotzdem war es ein voller Erfolg, nicht wahr?«, mischte Gabrielle sich ein. »Bestimmt ist Regina sehr zufrieden.«
» Voll trifft es genau«, antwortete Katey. »Es war dermaßen voll, dass man sich kaum bewegen konnte.«
»Und Regina war alles andere als zufrieden«, informierte Georgina sie. »Natürlich hat sie mit ein paar ungebetenen Gästen gerechnet, aber nicht in diesem irrsinnigen Ausmaß.«
Gabrielle, die schon die ganze Zeit zu Julia hinüberblickte,
nutzte die Gelegenheit, um endlich mit ihr ins Gespräch zu kommen: »Ich hatte gehofft, dass wir uns noch einmal sehen, bevor mein Mann und ich die Stadt verlassen. Georgina erwähnte, dass Sie ebenfalls aus einer Kaufmannsfamilie kommen und noch dazu schon seit geraumer Zeit das Familienunternehmen leiten. Ich finde das angesichts Ihrer Jugend sehr bemerkenswert.«
Julia grinste. »So schwer ist es gar nicht, wenn man mehr oder weniger damit aufwächst. Mein Vater hat schon dafür gesorgt, dass ich alles Nötige lernte, um eines Tages in seine Fußstapfen treten zu können.«
»Haben Sie denn keine Schwierigkeiten, weil Sie eine Frau sind?«
»Doch, gewiss. Wenn es darum geht, neue Verträge auszuhandeln oder andere Unternehmen aufzukaufen, treffe ich meine Entscheidungen und lasse dann einfach meine Anwälte für mich sprechen. Auf diese Weise ist dafür gesorgt, dass möglichst wenig persönliche Empfindlichkeiten verletzt werden – meine eigenen eingeschlossen!« Julia musste lachen. »Alles andere ist relativ einfach, weil mein Vater bereits vor Jahren sehr kompetente Geschäftsführer eingestellt hat.«
»Sie müssen also gar nicht selbst Leute einstellen oder entlassen? «
»Nur die Geschäftsführer, und von denen musste ich bisher nur einen einzigen ersetzen. Im Grunde war er ein guter Mann, nur kam er leider auf die Idee, er könnte es ausnutzen, dass er einen ›weiblichen Arbeitgeber‹ hatte. Aber wollen Sie mir nicht auch ein wenig von sich erzählen? Ich habe gehört, Sie und Drew haben sich nicht in Amerika niedergelassen, sondern in der Karibik.«
»Ich liebe diese Inseln schon, seit ich mit meinem Vater das erste Mal dort gelebt habe. Hinzu kommt, dass ich zur Hochzeit
eine wunderschöne kleine Insel geschenkt bekommen habe.«
»Eine ganze Insel?«, fragte Julia erstaunt.
»Sie ist wirklich nur ganz winzig!«, lachte Gabrielle. »Aber nachdem Drew schon seit Jahren mit den Inseln Handel treibt, hat er sich bereiterklärt, dort ein Haus für uns zu bauen.«
Wie schade, dachte Julia, dass Gabrielle und Drew schon bald dorthin zurückkehren würden. Man konnte mit dieser jungen Frau so gut reden. Bestimmt hätten sie Freundinnen werden können. Doch nachdem vorhin die Rede auf den Ball gekommen war, nutzte Julia nun doch noch die Gelegenheit, ihr Anliegen zur Sprache zu bringen.
»Übrigens habe ich auf dem Ball einen Verehrer von dir kennengelernt«, wandte sie sich an Georgina,
Weitere Kostenlose Bücher