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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Drew Anderson vor Jahren einmal begegnet und hatte seine Frau, mit der er noch gar nicht lange verheiratet war, immerhin schon auf dem Ball gesehen, stand Gabrielle nun aber zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    »Nein«, erklärte Georgina mit einem ironischen Grinsen, »ausnahmsweise wohnt keiner meiner Brüder bei mir. Nachdem es für Clinton und Thomas eine wunderbare Gelegenheit ist, die neuen Frauen in der Familie kennenzulernen, hat Boyd sie alle bei sich untergebracht. Was wir letztendlich der Tatsache zu verdanken haben, dass du ihm dieses Haus beschafft hast.«
    »Gott sei Dank!«, lautete der trockene Kommentar von James, der gerade den Salon betrat. »Ich kann dir gar nicht genug dafür danken, Julia, dass du ihm dieses Haus überlassen hast, das groß genug für sie alle ist. Was sie leider nicht davon abhält, trotzdem jeden Tag bei uns zu erscheinen, sobald sie wach sind …« Diese abfällige Bemerkung war typisch für James. Selbst Julia wusste, dass er stets so daherredete, wenn
es um seine fünf Anderson-Schwäger ging. Keine der anwesenden Personen nahm das ernst.
    Katey Anderson, die erst im Vorjahr erfahren hatte, dass sie ebenfalls eine Malory war, meinte lachend: »So leicht wirst du mich nicht wieder los, Onkel James!«
    »Du und Gabby seid die einzigen Ausnahmen, Schätzchen«, antwortete James und beugte sich dabei zu ihr hinunter, um sie auf den Scheitel zu küssen, ehe er zu Georginas Sessel hinüberging und sich halb auf der Armlehne niederließ. »Und solltet ihr beide je zur Besinnung kommen, weiß ich schon genau, wem ich Daumenschrauben ansetzen muss, um dafür zu sorgen, dass ihr ohne Aufsehen geschieden werdet.«
    Laut seiner Schwester war Boyd in seiner Jugend sehr jähzornig gewesen. Obwohl sich das mit zunehmendem Alter wohl etwas gelegt hatte, klang sein Ton keineswegs gelassen, als er verkündete: »Das geht jetzt etwas zu weit, Malory!« An Georgina gewandt fügte er hinzu: »Sollte er sich nicht zumindest in Gesellschaft ein wenig zusammenreißen?«
    »Das hast du jetzt aber schön gesagt, Yank!«
    Boyd nahm James’ Kompliment mit einem Nicken zur Kenntnis, doch Georgina klärte ihn auf: »Falls du damit Julia meinst, muss ich dich enttäuschen. Sie ist nicht nur eine Nachbarin, sondern auch eine gute Freundin von uns, und vor Freunden reißt er sich nicht zusammen, also reize ihn nicht!«
    »Lass ihn doch, George!«, widersprach James. »Er kommt gerade so schön in Fahrt.«
    Georgina verdrehte die Augen zur Decke.
    Julia grinste nur. Sie war an derartiges Geplänkel in diesem ganz besonderen Haushalt schon gewöhnt. Einmal hatte sie sogar miterlebt, wie James seinen Schwager Warren aufs Heftigste verunglimpfte, doch niemand in der Familie hatte deswegen auch nur eine Braue hochgezogen, nicht einmal Warren selbst. Im Übrigen richteten seine Attacken sich nicht
nur gegen die Anderson-Männer. Wenn keiner von ihnen anwesend war, konnte er zu seinem eigenen Bruder, Anthony, genauso beleidigend sein. Regina, die Nichte der beiden, hatte es einmal sehr schön auf den Punkt gebracht, als sie Julia anvertraute, James und Anthony wären nur dann wirklich glücklich, wenn sie Gelegenheit zum Kämpfen hatten – wäre es nun gegeneinander oder mit vereinten Kräften gegen einen gemeinsamen Feind.
    Mittlerweile hatte Julia begriffen, dass es kein guter Zeitpunkt war, um Georgina nach heimlichen Verehrern zu fragen, solange sie sich im Kreise ihrer Familie befand.
    Sie konnte nicht leugnen, dass sie enttäuscht war. Nachdem sie endlich den Mut aufgebracht hatte, die Sache in Angriff zu nehmen, würde sie mit leeren Händen nach Hause zurückkehren müssen. Dennoch ließ ihr der Gedanke keine Ruhe, dass Jean Paul nicht lange in London blieb, sodass sie keine Zeit verlieren durfte, wenn sie ihn wiedersehen wollte. Was sie schlagartig zu dem Schluss gelangen ließ, dass dieses Wiedersehen aller Wahrscheinlichkeit nach nie stattfinden würde.
    Sie gab sich alle Mühe, den Besuch trotzdem zu genießen. Die Malorys waren immer unterhaltsam. Dennoch dämpfte die Enttäuschung ihre Stimmung ganz gewaltig. Sie wollte gerade unter irgendeinem Vorwand aufbrechen, als James ihr zuvorkam.
    »Eigentlich hatte ich Tony versprochen, heute Vormittag für ein, zwei Runden zu ihm in den Ring zu steigen. Ich schätze, ich sollte zumindest auf einen Sprung in der Knighton’s Hall vorbeischauen.«
    »Wir haben Gäste«, erinnerte Georgina ihn in spitzem Ton. »Ja, aber wenn ich weg bin,

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