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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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kurze Strecke ist problemlos zu Fuß zu bewältigen.«
    »Dann lassen Sie uns keine Zeit verschwenden! Meine Kutsche steht gleich hier. Ich begleite Sie«, bot Gabrielle ihr an. »Wir hinterlassen ihm nur schnell eine Nachricht. Das dauert ja nicht lange.«
    Trotzdem hatte dieser harmlose Vorschlag zur Folge, dass Julia sich in eine Rolle gedrängt fühlte, die ihr nicht behagte.
Denn auf diese Weise ergriff sie eindeutig die Initiative, was Jean Paul keineswegs entgehen würde. Ein zufälliges Treffen wäre ihr lieber gewesen. Selbst wenn es sich um ein geplantes Zusammentreffen handelte, brauchte er ja nicht zu wissen, dass sie dahintersteckte. Doch nachdem ihre neue Freundin sich sogar die Mühe machte, sie zu begleiten, konnte sie schlecht kneifen. Außerdem durfte sie nicht vergessen, dass sie unter Zeitdruck stand. Jean Paul war nur auf Besuch in England, das hatte er selbst gesagt. Er konnte jederzeit abreisen.
    Vielleicht wusste Gabrielle, wann das der Fall sein würde, und womöglich kannte sie sogar den Freund, den er hier besuchte. Immerhin hatte sie ihn ihrerseits als lieben Freund bezeichnet. Bestimmt wusste sie eine Menge über ihn.
    Als sie schließlich gemeinsam das Hotel betraten, fragte Julia: »Womit verdient Jean Paul denn seinen Lebensunterhalt?«
    »Hat er Ihnen das nicht erzählt?« Gabrielles Antwort klang seltsam ausweichend.
    »Nein, über uns selbst haben wir auf dem Ball kaum gesprochen. «
    »Nun, dann haben Sie ja schon ein Thema, über das Sie mit ihm reden können.«
    Umging Gabrielle das Thema absichtlich? Julia versuchte es mit einer anderen Frage: »Haben Sie eine Ahnung, wie lange er in England bleiben wird?«
    »Nicht lange. Zu lange«, antwortete Gabrielle ein wenig zerstreut, ehe sie mit einem Blick auf Julia seufzte. »Es tut mir leid, ich mache mir nur solche Sorgen um ihn. Seine Liebe zu meiner Schwägerin ist einfach verrückt, und deshalb dachte ich …« Sie legte eine Pause ein und runzelte die Stirn. Dann fügte sie zu Julias großer Überraschung hinzu: »Haben Sie je in Betracht gezogen, der Karibik einen Besuch abzustatten?«
    Der abrupte Themenwechsel brachte Julia zum Lachen. »Meine Güte, nein! Ich erlaube mir hin und wieder eine kleine
Geschäftsreise nach Frankreich, aber länger als ein paar Tage am Stück kann ich nicht wegbleiben, das lassen meine Pflichten hier einfach nicht zu.«
    »Verstehe. Dann war das wohl doch keine so gute …« Wieder sprach Gabrielle den Satz nicht zu Ende. »Ach, zum Teufel, nun hat uns eine Laune des Schicksals schon bis hierher geführt! Ich hinterlasse Jean Paul eine Nachricht. Oder nein, mir kommt gerade eine viel bessere Idee. Vielleicht hat er ja Zeit und Lust, hier mit uns zu Mittag zu essen?«
    Julia grinste. Dieser Vorschlag war viel eher nach ihrem Geschmack, denn dadurch wurde nicht so deutlich, dass die Initiative von ihr ausging.
    Am Empfang wurden sie jedoch darüber informiert, dass Jean Paul bereits im Garten speiste. Der Mann an der Rezeption rief einen Pagen herbei, der sie hinausführen sollte.
    »Sie finden ihn sonst nicht, denn sobald sie den offiziellen kleinen Essbereich hinter sich gelassen haben, ist es dort draußen wie in einem Labyrinth. Manche unserer Gäste legen großen Wert auf Privatsphäre, deshalb haben wir hinter den Hecken ein paar Tische aufstellen lassen. Der junge Herr benutzt einen von ihnen.«
    Vorbei an einer schön angelegten Grünfläche, wo im Schatten von zwei großen Eichen etliche Tische standen, sodass die Gäste bei entsprechendem Wetter Frühstück, Lunch oder Tee im Freien einnehmen konnten, steuerten Julia und Gabrielle auf das Labyrinth aus hohen Hecken zu, das den hinteren Teil des Gartens einnahm.
    Julia rang verzweifelt um Fassung. Schließlich brauchte er nicht gleich auf den ersten Blick zu merken, wie nervös sie vor lauter Aufregung war. Doch ihre Bemühungen waren völlig vergebens. Sie würde ihn sehen! Heute! In wenigen Augenblicken!
    Dann aber erhielt sie unerwartete Hilfe, denn sie wurde beinahe
über den Haufen gerannt. Der Page deutete auf die letzte Hecke, und Julia wollte gerade um die Ecke biegen, als ein großer Mann von der anderen Seite dasselbe tat. Zum Glück war er geistesgegenwärtig genug, beide Hände auszustrecken, sodass sie nicht mit voller Wucht zusammenstießen. Der Mann wirkte leicht orientalisch, was wohl hauptsächlich an dem langen schwarzen Zopf lag, der ihm über die Schulter hing. Den Tisch hinter der Hecke konnte Julia noch immer nicht

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