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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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verfügen kann. Doch ich will verdammt sein, wenn ich einem einzigen gierigen Mann alles in den Rachen werfe, wofür meine Familie jahrhundertelang hart gearbeitet hat! Eher bringe ich ihn um, als dass ich …«
    »Sollen wir das für dich erledigen?«
    James fragte das mit ernster Miene und auch in derart ernstem Ton, dass es Julia fast so vorkam, als wäre sein Angebot keineswegs scherzhaft gemeint. »Nein, natürlich nicht. Das wollte ich damit nicht sagen. Ich habe die schlimme Angewohnheit,
im Zorn Dinge von mir zu geben, die ich gar nicht so meine. Und der Graf macht mich so wütend, dass ich schreien könnte.«
    »Bitte nicht!«
    Sie musste über James’ trockenen Ton grinsen. »Als Manford diese schreckliche Sache in die Wege leitete, wusste er noch nichts von der Genesung meines Vaters. Es bestand im Grunde nie Zweifel daran, dass ich mich aus Respekt vor dem Wort meines Vaters an den Vertrag halten würde – bis mein Vater diese Woche plötzlich zu mir sagte, ich solle das Ganze vergessen. Doch das wusste der Graf zu jenem Zeitpunkt noch nicht. Er dachte offenbar, wenn es ihm gelänge, Richard wieder unter seine Fuchtel zu bringen, könnte er sich endlich alles unter den Nagel reißen – was nun, nachdem mein Vater wieder genesen ist, bestimmt nicht der Fall sein wird. Trotzdem würde ich gern mit euch segeln, wenn ihr nichts dagegen habt. Richard und ich müssen unsere Verlobung lösen und einen Weg finden, um zu verhindern, dass so etwas je wieder passiert. Vermutlich haben wir dazu keine Gelegenheit mehr, wenn ihr ihn erst einmal zurückgebracht habt, weil er dann bestimmt nicht mehr lange genug hierbleibt.«
    »Spielt das überhaupt noch eine Rolle, nachdem du nun den Segen deines Vaters hast, den Vertrag einfach zu ignorieren? «
    »Es spielt eine Rolle, solange mein Vater noch nicht wieder völlig genesen ist. Ich werde nichts riskieren, was seiner Gesundheit schaden könnte – insbesondere nicht den Skandal, den uns der Graf für den Fall in Aussicht gestellt hat, dass ich den Vertrag nicht erfülle.«
    James nickte. »Ganz wie du wünschst.«
    Georgina ließ James los und steuerte auf die Tür zu. »Ich packe schon einmal unsere Sachen.«
    »Du packst meine Sachen, George!«, widersprach James in
unnachgiebigem Ton. »Ich werde nicht zulassen, dass du diesem gottverdammten Piraten noch einmal zu nahe kommst!«
    Julia fand, dass Pirat unter den gegebenen Umständen – selbst aus dem Mund von James – ein etwas seltsamer Beiname war, doch außer ihr schien sich niemand daran zu stören.
    Georgina wirbelte herum. »Ich soll eine so aufregende Reise verpassen, nur wegen ein bisschen Eifersucht?«
    Wieder zog James eine goldene Braue hoch. »Du zweifelst am Ernst meiner Worte?«
    »Nein, aber …«
    »Du hast heute schon einen erstaunlichen Sieg errungen, George. Immerhin habe ich mich bereiterklärt, diesen Mistkerl zu retten. Übertreibe es nicht!«
    Sie nickte, wenn auch widerstrebend. In etwas sanfterem Ton fügte er hinzu: »Du wirst nicht viel verpassen, mein Liebling. Ich habe nicht vor, seine Freilassung ohne die nötigen Dokumente zu fordern. Und ich weiß auch schon genau, wen ich aufsuchen werde, um diese Dokumente zu erhalten. Alles kein Problem. Los, beeilen wir uns! In ein paar Tagen sind wir wieder da.«

27
    J ulia bediente sich der Worte von James Malory, als sie ihrem Vater am Spätnachmittag versicherte, dass sie nicht lange fort sein würde. Mit einem sehr schlechten Gewissen hatte sie ihm gestanden, was sie in die Wege geleitet hatte – und ihm erzählt, was der Graf von Manford Richard angetan hatte und mit welch schlimmen Folgen die Millers ihm zufolge zu rechnen hätten. Der Skandal und alle damit verbundenen negativen Auswirkungen würden nicht so schnell vorüberziehen, wie ihr Vater angenommen hatte. Dafür würde der Graf schon sorgen.
    »Es tut mir so leid«, schloss sie. »Ich bin es inzwischen einfach gewöhnt, alles Nötige zu unternehmen, ohne es vorher mit jemand anders zu besprechen, und diese Sache duldete nun einmal keinen Aufschub. Es ist also alles geregelt, Lord Malory hat sich bereiterklärt, zu helfen. Sein Schiff segelt mit der nächsten Flut – und ich werde mit von der Partie sein.«
    »Du? Warum denn das?«
    »Weil ich mich weigere, den Grafen von Manford für seine bösen Taten auch noch zu belohnen. Es muss einen Weg geben, aus diesem Vertrag herauszukommen, ohne unserem Geschäft zu schaden und den guten Namen unserer Familie zu beschmutzen.

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