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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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der lachende Mann im Gasthaus, der sie auf sein Bett geworfen und geküsst hatte – das war definitiv nicht der alte Richard gewesen! Natürlich war er inzwischen erwachsen. Wobei unmittelbar nach jenem Kuss trotzdem wieder ihr alter Plagegeist zum Vorschein gekommen war.
    »Du hast recht, wir haben zwei völlig unterschiedliche Männer beschrieben«, sagte Julia leise. »Obwohl ich ihm im Lauf der Jahre etliche Male begegnet bin, habe ich ihn kein einziges Mal lächeln sehen – dafür aber sehr oft höhnisch grinsen.«
    »Erstaunlich, wie sehr ein paar Jahre einen Menschen verändern können, nicht wahr?«, sinnierte Gabrielle.
    »Die Jahre, vielleicht, aber noch mehr die Umstände. Du hast den Mann kennengelernt, der seine Probleme bereits weit hinter sich gelassen hatte. Weit weg von seinem Vater und einer drohenden Zwangsehe fand er wohl seinen Frieden und wurde der Mensch, der er schon immer hätte sein können, wäre er nicht mit einem derart tyrannischen Vater geschlagen gewesen. Bestimmt wird er auch wieder der Mann sein, den du kennst, sobald er das alles hier hinter sich gelassen hat.«
    »Aber war es für dich nicht genauso schwer? Immer diese
Heirat in Aussicht zu haben, die keiner von euch beiden wollte?«
    »Als Kind fand ich es gar nicht so schlimm. Sobald ich einen dieser leidigen Besuche hinter mich gebracht hatte oder Richard seinerseits abgereist war, ging mein Leben wieder seinen normalen Gang, und ich war recht zufrieden damit. Erst als ich ins heiratsfähige Alter kam, begann ich mir Sorgen um meine Zukunft zu machen. Schließlich wünsche ich mir sehr wohl Kinder und einen richtigen Mann. Liebe.«
    »Hast du jemand Bestimmten im Sinn?«
    Julia lachte bitter. »Ich bin schon mein ganzes Leben lang verlobt, noch dazu mit einem Lord. Jeder weiß das. Die Männer in meinem Bekanntenkreis behandeln mich, als wäre ich bereits verheiratet. Ich hatte gerade erst angefangen , mich nach einem Ehemann umzusehen, weil inzwischen so viel Zeit vergangen war und ich plante, Richard für tot erklären zu lassen. Dann tauchte er plötzlich wieder auf und machte mir einen Strich durch die Rechnung.«
    Gabrielle verzog das Gesicht. »Was für eine traurige Geschichte! Richard hat mir nie Anlass zur Sorge gegeben, bis er sich irgendwann in die Idee verrannte, eine verheiratete Frau zu lieben, aber das ist ja nichts im Vergleich zu dieser Sache hier. Wer hätte gedacht, dass ein Vater es fertigbringt, seinen eigenen Sohn in eine Strafkolonie am anderen Ende der Welt verschleppen zu lassen!« Gabrielle seufzte. »Es würde mich gar nicht wundern, wenn James recht hätte. Wahrscheinlich ist der Graf gar nicht Richards leiblicher Vater und hat ihn nur deswegen so abscheulich behandelt, weil er gezwungen war, den Bastard seiner Frau als seinen eigenen Sohn anzuerkennen und aufzuziehen.«
    »Du meinst, er hat den Jungen ihre Sünden büßen lassen, sozusagen aus Rache?«
    Gabrielle nickte. »Zumindest könnte ich das noch eher verstehen
als einen derart grausamen Vater – es sei denn, er ist wahnsinnig.«
    »Nein, das ist er nicht. Oder falls doch, hat er es immer hinter einer normalen Fassade zu verbergen gewusst.«
    »Ohr hat gesagt, dass Richard seinen Vater wirklich hasst. Bestimmt wäre es ihm lieber, er wäre ein Bastard.«
    »Das hilft ihm und mir aber auch nicht aus diesem Schlamassel heraus«, bemerkte Julia. »Selbst wenn wir dem Grafen unsere Vermutungen an den Kopf werfen, wird er uns deswegen kaum diesen schrecklichen Vertrag aushändigen. Rechtlich gesehen trägt Richard seinen Namen und erfüllt somit alle Anforderungen des Vertrages, Bastard hin oder her.«
    »Zeit, unter Deck zu gehen, meine Damen!«, verkündete Drew, während er neben seine Frau trat und ihr einen Arm um die Taille legte. »Obwohl es durchaus vernünftig ist, dass Verlobte und Freunde des Mannes mit von der Partie sind, um seiner Freilassung beizuwohnen, möchte James nicht, dass jemand durch die Anwesenheit von Frauen an Deck abgelenkt wird.«
    Mit einem ungläubigen Schnauben wandte Gabrielle sich ihrem Mann zu. »Es ist doch erst fünf Tage her, dass das Schiff England verlassen hat. Die Männer sind wohl kaum schon so ausgehungert, dass sie beim Anblick einer Frau gleich durchdrehen! «
    »Möchtest du mit James darüber diskutieren?«
    Gabrielle musste lachen. »Vergiss es! Komm, Julia. Wahrscheinlich sollten wir Richard ohnehin Gelegenheit geben, sich frisch zu machen, bevor wir mit ihm reden. Nachdem er nun schon seit mehr

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