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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Kapitän rasch, »Ihre Familie ist wohlbekannt, Lord Malory. Sollen wir uns in den Frachtraum begeben, damit Sie nachsehen können, ob der vermisste Lord tatsächlich durch irgendein Versehen auf meinem Schiff gelandet ist?«
    Versuchte der Mann bis zuletzt, den Unschuldigen zu spielen? James ließ sich nicht täuschen. Er zog eine goldbraune Augenbraue hoch: »Ich? Im Frachtraum eines Schiffes? Wohl kaum! Ich habe Allens Diener mitgebracht, damit er ihn identifizieren kann. Geben Sie sofort den Befehl, den Lord freizulassen! «
    Mit einem kurzen Nicken trat der Kapitän an die Tür, rief nach seinem Ersten Offizier und kehrte dann an den Schreibtisch zurück. Nach wenigen Minuten traf der Mann ein.
    Als dieser die Kabine betrat, starrte er überrascht auf den
Matrosen, der immer noch bewusstlos auf dem Boden lag. Was den Kapitän dazu veranlasste, in ungeduldigem Ton zu erklären: »Eine Disziplinarmaßnahme.« Dann fügte er hinzu: »Diese Herren hier sind gekommen, um einen Unschuldigen mitzunehmen, den wir unter Umständen irrtümlicherweise transportieren. Sollte dem tatsächlich so sein, ist er auf der Stelle freizulassen. Sein Diener kann ihn identifizieren.«
    Während Drew dem Ersten Offizier zur Tür hinaus folgte, hörte er gerade noch, wie Kapitän Cantel James fragte: »Worin hätte eigentlich die dritte Möglichkeit bestanden, Lord Malory? «
    »Dass ich Sie töte.«

29
    I ch dachte schon, ich wäre erledigt. Ihr glaubt gar nicht, mit welchen Strafen die Wachen uns gedroht haben«, erzählte Richard.
    Er war frisch gebadet. Ohr hatte die Tasche mit Richards Kleidung mitgebracht, sodass er inzwischen saubere Sachen trug. Nun konnte er nur noch daran denken, sich mit gutem Essen vollzustopfen, bis er keinen weiteren Bissen mehr hinunterbrachte.
    Er hatte keine anständige Mahlzeit mehr zu sich genommen, seit er vor über einer Woche aus dem Gasthaus bei Willow Woods verschleppt worden war. Auf dem Schiff hatten sie bis zu ihrer Abreise nur Haferschleim vorgesetzt bekommen, wenn auch wenigstens mit frischem Brot. Sobald sie losgesegelt waren, fiel das Brot weg. Einer ihrer Bewacher hatte lachend gemeint, mit dem Haferschleim, den sie bekämen, wäre es ebenfalls vorbei, sobald ihnen die Vorräte ausgingen, weil es auf der zweiten Hälfte ihrer Reise keine Häfen gäbe, wo sie die Vorräte wieder auffüllen könnten. Weshalb die meisten der weniger robusten Gefangenen die Reise ohnehin nicht überleben würden.
    Doch die Wachen drohten ihnen mit weitaus Schlimmerem als Hunger, härtester Knochenarbeit, willkürlichen Auspeitschungen und winzigen Arrestzellen, in denen ein Mann nicht einmal ausgestreckt schlafen konnte. Angeblich töteten
die Gefangenen in den Kolonien einander gegenseitig, um durch Hängen der Hölle zu entkommen, in der sie dort lebten. Das war es, womit die Gefangenen laut ihren Bewachern auf dem Schiff rechnen mussten, falls sie die Reise überlebten.
    »Hat dir das wirklich dein Vater angetan?«, wollte Drew wissen.
    »Ja, und es überrascht mich nicht einmal. Er ließ mich schon als Kind von Bediensteten schlagen und in meinem Zimmer einsperren.«
    »Das kann man ja wohl kaum vergleichen«, gab Drew in grimmigem Ton zu bedenken. »Aber wie haben sie es überhaupt geschafft, dich ohne richtige Dokumente auf dieses Schiff zu bekommen?«
    Bisher saßen nur Drew und Ohr bei Richard in der Hauptkabine, wo ein Tisch für ihn gedeckt worden war.
    Ab dem Moment, als Drew im Frachtraum des Gefangenenschiffs aufgetaucht und die Ketten von Richards Händen und Füßen entfernt worden waren, hätte dieser am liebsten die ganze Zeit vor Freude gelacht. Er konnte es noch immer nicht fassen und empfand ein überwältigendes Gefühl der Erleichterung. Er hatte gehofft und gebetet, gerettet zu werden, ehe das Transportschiff ausgelaufen war, danach aber jede Hoffnung aufgegeben.
    »Mein Vater ist mit dem Richter der Gegend befreundet«, erklärte Richard nun. »Aber noch größeres Pech war, dass der Kapitän des Schiffes der Bruder besagten Richters ist. Trotzdem wollte der Kapitän mich erst nicht an Bord nehmen. Es kam sogar zum Streit. Vermutlich aber wurde ein Gefallen eingefordert, denn am Ende landete ich doch mit den anderen Gefangenen unten im Frachtraum. Ich glaube nicht, dass man dem Kapitän überhaupt gesagt hat, wer ich bin. Wobei das zu jenem Zeitpunkt wohl auch keine Rolle mehr gespielt hätte. Aber nun erzählt mir endlich, wie ihr mich gefunden
habt! Musstet ihr die Wahrheit aus

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