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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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tatsächlich nach Hause geritten. Aber dann hatte ich das Gefühl, ich sollte ein letztes Mal versuchen, wegen des Vertrages zu einer freundschaftlichen Einigung zu kommen, und bin deswegen nach Willow Woods zurückgekehrt. Die Mühe hätte ich mir sparen können. Unter dem Deckmantel der Besorgnis hat dein Vater mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, was mit meiner Familie passieren würde, wenn ich mich nicht auf meine Hochzeit vorbereite. Ich war der Meinung, dass er nur bluffte, als er behauptete, dich gesehen zu haben. Er versuchte mich davon zu überzeugen, dass du bald ein williger Bräutigam sein würdest. Am Ende hat er mir den Grund genannt und mir erzählt, was er in die Wege geleitet hatte, um dich gefügig zu machen.«
    Richard verzog das Gesicht. »Es tut mir leid, dass du mit diesem Tyrannen reden musstest, aus welchem Grund auch immer. Dass ich dich vorhin so angefahren habe, tut mir ebenfalls leid. Danke, dass du meine Rettung veranlasst hast. Hin und wieder kannst du tatsächlich recht lieb sein.« Er grinste. »Nimmst du meine Entschuldigung an?«
    Julia war immer noch viel zu durcheinander, um Gnade walten zu lassen. Es überraschte sie selbst, dass sie seine vorherige Frage beantwortet hatte, ohne ihn anzuschreien. Dagegen bereitete ihr die Frage, die er ihr soeben gestellt hatte, größere Probleme.
    »Soll das ein Witz sein?! So oft, wie du mich verletzt hast, müsstest du dich tausend Mal entschuldigen!«
    »Musst du immer derart übertreiben? Ich habe dich nie verletzt, sondern immer nur wütend gemacht. Das ist ein großer Unterschied.«
    »Hast du eigentlich eine Ahnung, was ich als junges Mädchen durch deine Schuld alles verpasst habe? Kein Junge hat je
mit mir geflirtet, weil ich ja schon einem anderen versprochen war. Ich konnte mich nicht auf eine aufregende erste Ballsaison freuen, während all meine Freundinnen die ihre planten. Und warum? Weil ich schon verlobt war! Ich hätte vor drei Jahren heiraten sollen. Die vornehme Gesellschaft nennt mich inzwischen eine alte Jungfer!«
    Sie brachte das alles in so anklagendem Ton hervor, dass Richards Haltung sich sichtlich versteifte. »Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte ausgeharrt und dich geheiratet, damit wir uns am Ende gegenseitig hätten umbringen können?«
    »Das hätten wir doch gar nicht getan, du Esel.«
    »Du hast geschworen, du würdest mich …«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Ich sage im Zorn manchmal Dinge, die ich nicht so meine. Passiert dir das nie?«
    »Ich rede nicht von vorsätzlichem Mord, sondern von Gewaltexzessen im Eifer des Gefechts. Du weißt verdammt genau, dass du dich in dieser Hinsicht nie unter Kontrolle hattest. «
    »Das spielt keine Rolle. Ich könnte trotzdem niemanden töten, nicht einmal dich. Egal, wie wütend du mich machst, dazu würde es nie kommen.«
    »Von wegen! Du hast mir einmal fast das Ohr abgebissen! Hast du das vergessen?«
    Sie schnaubte. »Jetzt übertreibst aber du! «
    »Du hast es zumindest versucht, Jewels. Du warst immer auf mein Blut aus.«
    Die Erinnerung daran trieb ihr die Schamröte ins Gesicht. »Du warst zu stark. Ich hatte keine andere Möglichkeit, gegen dich anzukämpfen.«
    »Aber du hättest doch gar nicht gegen mich ankämpfen müssen!«, erwiderte er leicht verzweifelt.
    »Du hast meine Gefühle verletzt«, erklärte sie leise. Dabei zitterte ihre Unterlippe, und sie bekam wieder feuchte Augen.
»Das hast du ständig getan. Ich war damals noch nicht schlagfertig genug, um es dir mit gleicher Münze heimzuzahlen.«
    »Gütiger Gott, du weinst doch nicht etwa?«
    Schnell wandte sie ihm den Rücken zu. »Raus mit dir!«
    Er kam ihrer Aufforderung nicht nach. Stattdessen hörte sie ihn näher kommen – so nahe, dass sie ihn regelrecht hinter sich riechen konnte. Dann spürte sie plötzlich seine Hände an ihren Schultern. Das war zu viel für ihre mühsam aufrechterhaltene Selbstbeherrschung. Sie drehte sich um und trommelte mit ihren Fäusten gegen seine Brust. Richard versuchte sie daran zu hindern, indem er seine Arme um sie schlang. Seltsamerweise empfand Julia seine Berührung als tröstlich. Versuchte er tatsächlich, sie zu trösten? Das ließ sie nur noch heftiger schluchzen. Obwohl sein Hemd von ihren Tränen schon ganz nass war, konnte sie einfach nicht aufhören. Sie hatte so lange keine Schulter zum Ausweinen mehr gehabt. Zwar hatte sie ein paarmal an der Schulter ihres Vaters geweint, weil er ihr so fehlte, aber da er nicht bei Bewusstsein gewesen war,

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