Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
wehgetan. Obwohl sie – oder zumindest ihre Körper — sich noch voll berührten, hatten sie sich beide schon eine ganze Weile nicht mehr bewegt.
    Julia kam zu dem Schluss, dass er an sie gekuschelt eingeschlafen war. Vielleicht war das ganz gut so. Sie wusste ohnehin nicht recht, was sie nun, nachdem sie all das miteinander getan hatten, zu ihm sagen sollte. Es stand zu befürchten, dass das Thema, über das sie eigentlich mit ihm sprechen wollte, ihrem vorübergehenden Waffenstillstand ein jähes Ende setzen würde. Außerdem war sie gar nicht sicher, ob man überhaupt von einem Waffenstillstand reden konnte. Sie selbst mochte im Moment außergewöhnlich milde gestimmt sein,
aber sie hatte keine Ahnung, wie sich dieses unerwartete Intermezzo auf Richard auswirken würde. Nach dem Kuss im Gasthaus war er sehr wütend geworden und hatte ihr die Schuld an der Sache gegeben, zu der es gar nicht erst hätte kommen dürfen. Was gerade zwischen ihnen passiert war, ging so weit über jenen Kuss hinaus, dass man beides überhaupt nicht miteinander vergleichen konnte.
    Endlich wusste sie, was es mit der körperlichen Liebe auf sich hatte! Es war wundervoll gewesen. Trotzdem machte sie sich nichts vor: Bestimmt ließ diese aufregende Erfahrung sich auch mit jemandem wiederholen, den sie wirklich lieben konnte. Nicht nur Richard war in der Lage, ein solches Verlangen in ihr zu wecken, auch wenn sie sich körperlich noch so stark zu ihm hingezogen fühlte und ihn mittlerweile sogar mochte – zumindest manchmal. Vielleicht wäre er sogar der perfekte Mann für sie gewesen, wenn sie sich unter anderen Umständen kennengelernt hätten und nicht ständig die hässliche Geschichte mit dem Heiratsvertrag zwischen ihnen stünde. Stattdessen aber war er ihr perfekter Quälgeist, ihre persönliche Nemesis! Solange sie ihn nicht los war, würde sie nie den Richtigen finden – den einen Mann, der wie für sie gemacht war und bestimmt schon irgendwo dort draußen auf sie wartete.
    Ihr war klar, dass sie eigentlich hätte aufstehen und sich anziehen sollen. In der fensterlosen Kabine war es zwar nicht kalt, aber auch nicht warm genug, um nackt und ohne Decke herumzuliegen. Dennoch fror sie kein bisschen. Nicht, solange Richard neben ihr lag und sie mit seinem Körper wärmte. Doch auch aus anderen Gründen brachte sie es noch nicht recht fertig, sich von ihm zu lösen.
    Sie seufzte. Warum genoss sie allein schon das Gefühl, ihn neben sich zu spüren?
    Offenbar hatte er ihr Seufzen gehört. Obwohl sein Ton ganz
beiläufig klang, als er mit ihr zu sprechen begann, überraschte sie der Inhalt seiner Worte derart, dass sie wie vom Donner gerührt war.
    »Du machst mir Angst, Jewels. Ich habe das noch bei keiner Frau erlebt. Du küsst meine Schulter, und es ist, als würdest du jeden Moment deine Zähne hineinschlagen. Ich küsse deinen Mund und habe dabei Angst, du könntest mir die Lippe abbeißen. In deiner Nähe habe ich ständig das Gefühl, mein Leben zu riskieren. Nein, bitte sei jetzt nicht beleidigt!« Er musste lachen, weil er spürte, wie ihr ganzer Körper sich versteifte. »Ich sage ja nicht, dass das schlecht ist. Ganz im Gegenteil, es ist sogar ziemlich aufregend, wenn auch auf eine ganz eigenartige Weise.«
    Sein Lachen bewirkte, dass sie den Mund hielt. Sie drehte sich auf den Rücken, um ihn ansehen zu können. Tatsächlich, dieses Lachen funkelte sogar in seinen Augen, und es ließ ihn immer noch grinsen. Gabrielle kannte diesen Mann und zählte ihn zu ihren Freunden, doch es war nicht der Mann, den Julia kannte. Da sie keine vergleichbaren Erfahrungen mit ihm hatte, auf die sie zurückgreifen konnte, und daher auch nicht wusste, ob seine Worte scherzhaft gemeint waren, verzichtete sie auf eine schlagfertige Antwort. Womöglich meinte er es ja tatsächlich ernst .
    Aber allem Anschein nach war ihm gerade nach Spekulationen zumute, oder er war einfach nur in schalkhafter Stimmung, denn er fuhr fort: »Zu schade, dass wir damals noch zu jung für so etwas waren! Sonst wäre zwischen uns beiden garantiert nie ein böses Wort gefallen.«
    »Darauf würde ich mich an deiner Stelle nicht verlassen. « Grinsend rief sie ihm ins Gedächtnis: »Du warst so ein Snob.«
    Wieder musste er lachen. »Vielleicht ein klein wenig, aber bestimmt nicht dir gegenüber. Selbst wenn du eine Königin
gewesen wärst, hätte ich mich nicht anders verhalten. Im Grunde habe ich nie gegen dich persönlich gekämpft, sondern immer nur gegen meinen

Weitere Kostenlose Bücher