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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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früher gekannt hatte, sich damit zufriedengegeben, aber Caroline verlangte noch immer mehr. Sie wollte sein Herz. Sie wollte alles.
    Ihr Gespräch eben hatte ihr jedoch deutlich gemacht, daß auch sie einen schweren Fehler begangen hatte. Sie war überrascht gewesen, als er sich für ihren Vater eingesetzt hatte. Natürlich . .. auch sie hatte sich niemals die Mühe gemacht, die Gründe für sein Verhalten zu erforschen, seinen Zynismus zu hinterfragen. Bisher hatte sie immer nur über die Auswirkungen getobt, wenn es um seine Einstellung Frauen gegenüber ging. Auch sie kannte ihren Gegner nicht.
    Caroline beschloß, noch einen letzten Versuch zu starten, seine Rüstung zu durchdringen. Sie betete, daß es ihr gelingen würde. Und wenn sie es schon nicht schaffen konnte, diesen verfluchten Schutzwall niederzureißen, dann wollte sie ihm wenigstens ein paar gravierende Einschußlöcher beibringen!
     
    Caroline war schon auf, fertig angezogen und mit Packen beschäftigt, als Bradford schließlich erwachte. Sobald er sah, was sie tat, wurde er wütend. »Das ist doch Unsinn«, knurrte er.
    Caroline ließ das Kleid, das sie gerade falten wollte, aufs Bett fallen. »Du hast vollkommen recht.« Sie ging zur Verbindungstür, in der ihr Mann stand, stellte sich auf Zehenspitzen und küßte ihn auf die Wange. »Ich will auch nicht fortgehen«, sagte sie. »Und wenn du mir nur versprichst, daß du in Zukunft vollstes Vertrauen zu mir hast, dann packe ich sofort alles wieder aus.«
    »Caroline, ich bin noch nicht wach genug, um jetzt schon mit dir zu streiten. Es ist meine Pflicht, dich vor jeder Bedrohung zu beschützen, ob sie nun von außen oder von innen kommt. Ich muß keine Versprechungen machen, wenn ich sichergehen kann, daß du keine Möglichkeit erhältst, auf Abwege zu geraten.«
    »Du beleidigst mich schon wieder, Bradford«, sagte sie sanft. »Aber ich werde es dir verzeihen. Du weißt es eben nicht besser.« Sie wandte sich um und nahm das Kleid wieder auf, um weiter zu packen. Tränen brannten in ihren Augen.
    Bradford hatte es satt, daß sie ihn ständig zu manipulieren versuchte. Er hätte dem Einhalt geboten und ihr befohlen, ihre Sachen wieder auszupacken, wenn er nicht zwei Gründe gehabt hätte, sie wegzuschicken. Das wichtigste war Carolines Sicherheit. Er wollte sie aus der Gefahrenzone haben, wenn er seinen Plan, ihrem Feind eine Falle zu stellen, in die Tat umsetzte. Bradford Place, eine Festung, die im Mittelalter errichtet worden war, bot ihr mehr als genug Schutz. Das Haus war aus massiven Steinen gebaut und stand auf einem kahlen Hügel. Niemand, der sich der Festung näherte, konnte dies ungesehen tun. Bradford würde Caroline zwei Männer mitgeben; drei andere warteten bereits auf Bradford Place.
    Der zweite, wenn auch weit unbedeutendere Grund war sein Bedürfnis, seiner Frau eine wohlverdiente Lektion zu erteilen. Nach einer Woche Isolation würde sie mehr als nur willig sein, wieder zum Luxus und der Bequemlichkeit zurückzukehren. Dessen war er sich sicher.
    Und sie besaß die Frechheit, ihn zum Abschied zu küssen! Sie standen zusammen auf der Marmortreppe von Bradford Hills und verabschiedeten sich voneinander. Bradford setzte eine entschlossene Miene auf, während seine Frau, wie er fand, wirkte, als zöge sie aus, um die Welt zu erobern.
    Einen Augenblick zog er in Erwägung, ihr klarzumachen, daß es sich bei ihrer Reise nicht um ein Abenteuer, sondern um eine Strafe handelte. Aber er schwieg lieber. Wenn sie die Festung sah, würde sie es schon erkennen.
    »Caroline, du wirst eine ganze Woche dort bleiben, hast du das begriffen?«
    Caroline nickte und wollte sich schon abwenden, doch Bradford hielt sie zurück. »Zuerst will ich, daß du mir dein Wort gibst. Du wirst das Anwesen eine ganze Woche nicht verlassen, was auch immer geschieht oder du– «
    »Warum?«
    »Ich habe es nicht nötig, meine Gründe zu erklären«, murmelte Bradford. »Gib mir dein Wort.«
    Er drückte ihre Schultern so fest, daß Caroline befürchtete, sie würde dort blaue Flecken bekommen. Stirnrunzelnd sah sie ihm in die Augen. »Du hast mein Wort, Bradford.«
    »Und wenn du nach einer Woche beschließt, zu mir zurückzukommen, wo du auch hingehörst, dann warte ich auf deine Entschuldigung!«
    Caroline machte sich los und setzte sich in Bewegung. »Bradford, schau nicht so finster drein«, rief sie ihm über die Schulter zu. »Ich habe dir mein Wort gegeben.« Sie stellte einen Fuß in die Kutsche und wollte

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