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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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machte es leicht, die Spur des Flüchtenden zu verfolgen. Bradford hatte seinen Gegner eingeholt, bevor dieser die nächste Lichtung erreicht hatte. Als der Hengst auf gleicher Höhe war, ließ Bradford sich aus dem Sattel gleiten und stürzte sich auf den Mann. Beide fielen zu Boden. Bradford rollte sich ab und sprang wieder auf die Füße. Der andere Mann regte sich nicht.
    Er lag mit dem Gesicht nach unten im Schnee, und Bradford erkannte aus der unnatürlichen Haltung seines Kopfes, daß er seinem Gegner das Genick gebrochen hatte. Bradford war wütend, daß es so schnell gegangen war, denn der Durst nach Rache brannte noch immer in ihm. Der Bastard hatte einen zu leichten Tod gehabt.
    Bradford ging langsam auf die reglose Gestalt zu und drehte ihn mit seiner Stiefelspitze um. Ein Wollschal verbarg die untere Gesichtshälfte des Toten, doch Bradford erkannte ihn auch so. Es war Franklin. Genau wie er es vermutet hatte.
    Bradford vergeudete keine Zeit mit Überlegungen, was er mit dem Leichnam anstellen sollte. Franklin sollte das Begräbnis, das er verdiente, bekommen. Er gehörte nun den wilden Tieren.
    Es war vorbei. Loretta und Marie mußten inzwischen von seinen Männer gestellt worden sein. Es würde kein Verhör, keine Gerichtsverhandlung geben. Bradford hatte seiner Frau versprochen, daß Loretta unbehelligt das Land verlassen durfte. Er wußte, warum Caroline den Wunsch ausgesprochen hatte. Sie hatte Angst, daß ihr Onkel Milo sich niemals von dem Schock erholen würde, wenn er erführe, was geschehen war.
    Doch nun war die Gefahr vorüber, und es war allein die Zukunft, die zählte. Die Zukunft mit der Frau, die er liebte.

 
EPILOG
     
    Der Duke of Bradford hatte sich in London um dringende Geschäfte kümmern müssen und freute sich nun darauf, nach Bradford Hills zurückzukehren. Es war später Nachmittag, als er eintraf. Er war nur drei Tage fort gewesen, aber es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, und er wünschte sich nichts mehr, als Caroline in seinen Armen zu halten.
    Zu seiner Überraschung erfuhr er von Henderson, daß seine Gemahlin Herrenbesuch hatte. Sie waren nach oben gegangen!
    Verärgert zog Bradford die Brauen zusammen. Das Haus platzte beinahe schon aus den Nähten, weil Caroline ständig Gäste hatte. Als ihm vor kurzem sein Geduldsfaden gerissen war und er sich bei seiner Frau beschwert hatte, hatte sie ihm mit Unschuldsblick erzählt, daß sie soeben seine Mutter eingeladen hatte. Und erst letzte Woche hatten Charity und Paul sich hier häuslich eingerichtet, obwohl sie ja >bloß vier Tage< bleiben wollten.
    Er seufzte ungeduldig und stieg die Treppe hinauf. Diesmal würde er Caroline ein für alle Mal deutlich machen, daß er es satt hatte, gastfreundlich zu sein. Als er auf ihr gemeinsames Schlafzimmer zuging, hörte er fröhliches Gelächter. Verblüfft zögerte er einen Moment, bevor er die Tür öffnete.
    Der Anblick, der sich ihm bot, strapazierte seine Geduld noch ein klein wenig mehr. In ihrem Schlafzimmer befanden sich zwei Männer. Der eine saß, Beine und Arme von sich gestreckt, in einem Sessel und schien zu dösen, der andere hockte auf der Bettkante und klammerte sich an seine Frau.
    »Wenn du nicht aufhörst, so herumzuzappeln, dann kriege ich deine Stiefel nie aus«, schimpfte Caroline mit dem Fremden.
    Bradfords Augenbraue schnellte hoch. In diesem Moment sah seine Frau ihn. »Gut, daß du da bist. Ich kann deine Hilfe wirklich gebrauchen«, rief sie ihm zu.
    Bradford schwieg und ging zu dem Mann hinüber, mit dem sie eben gesprochen hatte. Behutsam entfernte er die Hände des Mannes von den Schultern seiner Frau. »Und? Was genau hatten Sie gerade vor?« fragte er in recht mildem Tonfall.
    Da er seinen Halt verloren hatte, plumpste der Mann aufs Bett zurück. Seine Augen waren geschlossen, und sobald sein Kopf die Matratze berührte, begann er zu schnarchen.
    »Wie wäre es mit einem Kuß?« fragte Caroline und lächelte ihren Mann an. »Willkommen zu Hause«, flüsterte sie. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und küßte ihn züchtig auf die Wange.
    »Das war aber eine schwache Begrüßung«, sagte Bradford entrüstet.
    »Das war die Begrüßung für den Duke of Bradford«, erklärte Caroline. »Und dies«, setzte sie hinzu, und zog seinen Kopf zu sich herab, »ist die Begrüßung für meinen Mann.« Sie küßte ihn lange und leidenschaftlich und schob ihm neckend die Zunge in den Mund.
    »Ich glaube, ich habe langsam begriffen, daß du mich nur Jered nennst, wenn du

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