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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Angriffen auf dich zu tun.«
    »Bist du sicher?« Endlich gelang es Caroline, sich aus seinem Arm zu winden. Sie setzte sich auf und blickte ihn verwirrt an.
    Bradford konnte nicht umhin, den Anblick, den sie ihm bot, zu bewundern. Ihre Locken fielen ihr wirr ins Gesicht und tanzten um ihren zarten Hals. Die Spitzen ihrer Brüste lugten gerade eben über den Saum der Decke hervor, die sie sich um den Oberkörper geschlungen hatte.
    »Bradford! Ich habe dich gefragt, ob du sicher bist!«
    Bradford löste sich widerwillig von dem reizvollen Anblick. »Ja.«
    Caroline seufzte. »Weißt du, ich finde, du siehst die ganze Sache recht entspannt«, murmelte sie. »Wenn jemand versuchen würde, dir etwas anzutun, würde ich ganz London umgraben, um ihn zu finden. Du dagegen tust, als würde es dich furchtbar langweilen.«
    »Ich habe dir versprochen, daß ich mich um die Angelegenheit kümmern werde«, stellte Bradford fest. »Du brauchst nicht mehr zu wissen. Das ist mein Problem, nicht deines.«
    »Nein, Bradford. Das ist unser Problem.«
    Bradford seufzte. »Rachel glaubt, daß du deinem Vater ausgeredet hast, ihre Mutter zu heiraten. Sie hatte sich finanziell sehr viel davon versprochen und meint jetzt, du hättest ihr einen Stock zwischen die Beine geworfen.«
    »Wie kommt sie denn auf solch eine alberne Idee?« fragte Caroline erstaunt.
    Bradford dachte einen Moment nach, beschloß aber dann, daß sie ein Recht darauf hatte, es zu erfahren. »Weil dein Vater es ihr gesagt hat.«
    »Aber wieso sollte er das tun?«
    »Caroline, dein Vater fühlte sich unter Druck gesetzt und hat dich als Ausrede benutzt. Es wäre zu kompliziert gewesen, Rachels Mutter die Wahrheit zu sagen, und so hat er den Weg des geringsten Widerstands genommen und dich zum Sündenbock gemacht.«
    Caroline schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ist aber entsetzlich feige«, flüsterte sie.
    »In den meisten Fällen schon«, stimmte Bradford zu. »Aber bei deinem Vater liegt die Sache anders. Er hat so lange allein in seiner eigenen Welt gelebt. ..«
    »Vierzehn Jahre«, warf Caroline ein.
    »Ja. Nun, er besitzt einfach nicht die nötige Erfahrung, mit Frauen wie Lady Tillman umzugehen. Sie hatte ihre Netze ausgeworfen, um ihn einzufangen, und er hat den einzigen Fluchtweg genommen, der ihm eingefallen ist.«
    »Er hat sich davor gefürchtet, ihr aufrichtig die Wahrheit zu sagen?« fragte Caroline. »Ist es das, was du damit ausdrücken willst?«
    Bradford seufzte wieder. »Er ist ein alter Mann, Caroline. Er wird sich in vieler Hinsicht nicht mehr ändern. Ich würde ihn eher als ein wenig verwirrt als ängstlich bezeichnen.«
    »Vor vierzehn Jahren, als er mich fortgeschickt hat, geschah es aus Angst. Das weiß ich.«
    »Er hatte gerade seine Frau und seinen neugeborenen Sohn verloren. Caroline, der Mann war am Boden zerstört.«
    Caroline hörte nicht mehr richtig zu, als Bradford weitere Argumente vorbrachte, die für den Earl sprachen, denn ihr war soeben bewußt geworden, daß er das Verhalten ihres Vaters verteidigte. Anstatt die einfache Lösung zu akzeptieren – nämlich, daß ihr Vater sich feige aus der Affäre gezogen hatte – zeigte er Verständnis und Mitgefühl!
    Warum konnte er ihr gegenüber nicht verständnisvoller sein? Warum konnte er sich nicht nur ein ganz klein wenig an sie anpassen? Caroline wußte, daß er um sein Herz herum einen mächtigen Schutzwall errichtet hatte, damit niemand ihn verletzen konnte. Aber wie sollte sie diesen Schutzwall niederreißen?
    Bradford hatte zu sprechen aufgehört, und sein tiefer, gleichmäßiger Atem sagte ihr, daß er eingeschlafen war. Sie versuchte, von ihm abzurücken, aber seine Arme packten sie fester.
    Caroline schloß die Augen, aber der Schlaf wollte sich lange Zeit nicht einstellen. Ihre Gedanken kreisten um offene Fragen und Entscheidungen, die zu treffen waren. Sie wußte, daß ihr Mann etwas für sie empfand – mehr wahrscheinlich, als er selbst wußte. Vielleicht war es einfach nur eine Frage der Zeit, bis er ihr seine Liebe eingestand. Und würde das Vertrauen mit dem Eingeständnis Hand in Hand gehen?
    Caroline wußte es einfach nicht. Sie hatte ihre Ehe mit einem Schlachtfeld verglichen, auf dem sie einander bekriegten, um gegenseitiges Verständnis zu erringen. Sie hatte ihm vorgeworfen, daß er sie nicht wirklich kennen würde. Daß dies zutraf, hatte er ihr bewiesen, als er mit Schmuck und Kleidern ihre Vergebung hatte erkaufen wollen. Vielleicht hätten die Frauen, die er

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