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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht
Autoren: Julie Garwood
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dann neben sie. »Sie haben abgenommen«, bemerkte er. Dann holte er tief Luft. »Caroline, ich muß mich mal wieder einmischen. Bitte hören Sie mir zu. Bradford wird nicht nachgeben. Sein Stolz ist ihm zu wichtig, und je eher Sie das akzeptieren, desto besser werden Sie sich beide fühlen.«
    »Ich weiß.«
    »Das wissen Sie? Aber dann -« Bradford brach kopfschüttelnd ab. »Tja, das war wahrhaftig leichte Arbeit. Kommen Sie, Caroline. Fahren wir nach Bradford Hills. Jetzt sofort.«
    »Bradford ist dort? Aber ich dachte, er sei in London.«
    »Nein. Ich war zuerst bei ihm, bevor ich herkam«, erklärte Milford. »Aber er will morgen nach London fahren. Sie brauchen nichts zu packen, Caroline. Kommen Sie einfach mit mir.«
    Caroline lächelte und schüttelte den Kopf. »Milford, gefällt Ihnen dieses Zimmer?«
    Milford, der sich schon die nächsten Argumente zurechtgelegt hatte, klappte verwirrt den Mund zu. »Bitte? Ob ich das Zimmer mag?« Er blickte sich um. »Ja. Warum?«
    »Ich möchte, daß Bradford herkommt und es sich auch ansieht«, erklärte Caroline. »Er wird es wahrscheinlich zu klein finden, aber es ist behaglich und warm . .. wie ein Zuhause sein soll. Vielleicht versteht er mich endlich, wenn er nur -«
    »Caroline, wovon reden Sie? Ich habe Ihnen doch gerade erklärt, daß Bradford nicht nachgeben wird.«
    »Das muß er auch nicht«, besänftigte Caroline ihren Freund. »Ich schreibe ihm einen Brief und bitte ihn, zu mir zu kommen.«
    »Wollen Sie Zeit schinden?«
    Caroline schüttelte den Kopf, und Milford studierte ihre Miene eine ganze Weile. Dann kam er zu dem Schluß, daß sie die Wahrheit sagte. »Also gut, dann schreiben Sie ihm ein Zettelchen. Aber, lieber Himmel, Sie sind wirklich furchtbar stur. Kein Wunder, daß Brad Sie geheiratet hat. Sie sind sich sehr, sehr ähnlich.«
    »Das sind wir gar nicht«, gab Caroline zurück. »Ich bin schüchtern und zurückhaltend, und er ist ein Schreihals. Ich bin ein sehr umgänglicher Mensch, während mein Mann dickköpfig und zynisch ist.«
    »Also sind Sie die Heilige, und er ist der Sünder?« fragte Milford lachend.
    Caroline gab keine Antwort. »Bleiben Sie diese Nacht hier, bevor Sie nach London zurückkehren?« fragte sie. »Oder ist das unschicklich?«
    »Nein, keinesfalls«, gab Milford mit einem Grinsen zurück. »Sie haben genug Leibwächter um sich herum, daß niemand auf dumme Gedanken kommen könnte.«
    Später aßen sie zusammen und sprachen über dieses und jenes. Unvermeidlich jedoch wandte sich das Gespräch schließlich dem Thema Bradford zu, und Milford erzählte ihr, wie sie sich als Jungen angefreundet hatten. Er erzählte ihr von scheußlichen Streichen, die sie ihren Familien und Lehrern gespielt hatten, und Caroline mußte sich mehr als einmal vor Lachen die Tränen aus den Augen wischen.
    »Was hat ihn nur so verändert?« fragte Caroline schließlich. »Warum ist er heute so zynisch?«
    »Die Verantwortung hat ihn gezwungen, sehr schnell erwachsen zu werden«, sagte Milford. Er schenkte sich Wein nach und trank einen Schluck. »Als sein Vater und sein älterer Bruder noch lebten, war Bradford sozusagen das vergessene Kind. Seine Eltern hatten offenbar nicht genug Liebe für zwei, und so bekam ihr Erbe alles und Brad praktisch nichts. Damals war er wild und undiszipliniert. Dann verliebte er sich in eine Frau namens Victoria. Er stürzte sich mit aller Naivität und dem Ungestüm der Jugend in diese Liebe.«
    Caroline hätte fast ihr Glas fallen lassen. »Davon hat er nie ein Wort gesagt. Er war wirklich verliebt? Richtig, meine ich? Victoria wer? Lebt sie noch? Was ist geschehen? Oh, dieser verdammte Kerl. Warum erzählt er mir so etwas nicht?« Caroline war einerseits erleichtert, daß Bradford lieben konnte, andererseits vollkommen entsetzt. Allein der Gedanke, daß Bradford, ihr Bradford, jemand anderen geliebt hatte als sie, war ihr unerträglich.
    Milford machte eine beruhigende Geste. »Wie ich gerade erklären wollte, war er sehr jung, und Victoria beteuerte jedem, der es hören wollte, daß sie rein und jungfräulich und absolut wohlerzogen war. In Wirklichkeit war sie ein kleines Biest, das die Männer um den Finger wickelte, und die meisten wußten das auch. Brad erzählte seinem Bruder und seinen Eltern, daß er sie heiraten würde, und rief damit allgemeines Entsetzen hervor. Dann kam sein Bruder, der genauso gerissen war wie Victoria, auf eine Idee, die er offenbar ausgesprochen lustig fand. Er wollte dem
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