Im Tod vereint - Divided in Death (18)
Mund.
Zwar befeuchtete die Flüssigkeit seine ausgedörrte
Kehle, den brennend heißen Ärger jedoch kühlte sie nicht. »Abgesehen davon müsstest du jede Menge Papierarbeit erledigen, bevor du überhaupt das Geld für den Einsatz weiterer Cops bekämst. Mein Budget ist deutlich größer als das der Polizei.«
»Dein Budget ist größer als Alaska.«
»Vielleicht, aber vor allem geht es darum, dass ich ein ureigenes Interesse daran habe, dieses Problem zu lösen und dadurch den Vertrag zu schützen, den ich mit der Regierung habe. Ich habe ziemlich viel zu verlieren, wenn wir nicht so schnell wie möglich die Antworten auf unsere Fragen finden. Deshalb und wegen der Dinge, die einer Freundin von mir angetan worden sind, und weil ich verdammt noch mal einfach weiß, wovon ich rede, kann ich dir nur raten, die besten Leute für den Job zu nehmen, die du kriegen kannst.«
»Es besteht kein Grund, deswegen derart schlecht gelaunt zu sein.«
»Ich bin nun einmal schlecht gelaunt. Diese ganze verdammte Geschichte schlägt mir aufs Gemüt. Es ist nicht leicht für mich, tatenlos mit ansehen zu müssen, dass Menschen, die mir wichtig sind, solche Probleme haben, und es ist ungemein frustrierend, meine Zeit mit diesen blöden Kisten zu vergeuden und deshalb nicht der Frage nachgehen zu können, wer für die Vorfälle in Dallas verantwortlich ist.«
Eine kleine, harte Eiskugel formte sich in ihrem Bauch. Wie ein riesengroßer Elefant stand das Thema, das sie hatte vermeiden wollen, mit einem Mal direkt vor ihr im Raum und trompetete sie lautstark an. »Das ist es, worum es wirklich geht, nicht wahr? Das ist der Kern des Ganzen.«
»Allerdings, das ist der Kern des Ganzen. Das ist es, worum es wirklich geht.«
»Vergiss es«, bat sie ihn mit ruhiger Stimme, obwohl ihr Magen sich furchtsam zusammenzog. »Vergiss es, bevor du eine Grenze überschreitest, die ich nicht ignorieren kann.«
»Ich habe meine eigenen Grenzen, Lieutenant.«
»Genau darum geht es. Dass ich Lieutenant bin.« Sie griff nach ihrer Dienstmarke, die auf der Kommode lag, warf sie dann aber achtlos wieder fort. »Lieutenant Eve Dallas von der New Yorker Polizei. Du kannst nicht mit einer Polizistin von der Mordkommission darüber sprechen, dass du die Absicht hast, einen Menschen zu ermorden, und von ihr erwarten, dass sie dieses Gerede einfach ignoriert oder so tut, als wäre es bedeutungslos.«
»Ich spreche nicht mit dir als Polizistin, sondern mit dir als meiner Frau.« Er stellte seine Flasche derart krachend ab, dass sich etwas von dem Wasser auf die schimmernde Tischplatte ergoss. »Mit der Frau, die zu lieben und zu ehren ich geschworen habe. Aber ich kann mir selber nicht mehr in die Augen blicken, wenn ich nichts gegen die Typen unternehme, die damals tatenlos mit angesehen haben, wie du misshandelt worden bist. Wenn ich ruhig die Hände in den Schoß lege und untätig mit ansehe, wie diese Kerle weiterleben, als wäre nichts geschehen.«
»Das Leben dieser Typen ist mir vollkommen egal. Ihr Tod, wenn du ihn hervorgerufen hast, aber ganz sicher nicht.«
»Verdammt, Eve.« Eilig wandte er sich ab und zerrte sich das Hemd über den Kopf. »Bitte mich nicht darum,
etwas zu sein, was ich nicht bin. Das darfst du nicht von mir verlangen. Das habe ich schließlich auch noch nie von dir verlangt.«
»Nein.« Sie atmete tief durch. »Das hast du nicht. Das hast du wirklich nicht«, wiederholte sie mit nachdenklicher Stimme, weil ihr dieser Gedanke nie zuvor gekommen war. »Deshalb kann ich nicht mit dir darüber reden. Ich kann mit dir unmöglich über etwas streiten, in dem wir garantiert niemals einer Meinung sind. Aber denk du selbst darüber nach. Und wenn du darüber nachdenkst, solltest du nicht vergessen, dass ich kein Mädchen wie Marlena und dass ich auch nicht deine Mutter bin.«
Er wandte sich ihr langsam wieder zu und sah sie reglos an. »Ich habe dich noch nie für jemand anderen gehalten als für den Menschen, der du bist.«
»Ich habe deine Art von Gerechtigkeit nicht nötig, denn ich habe die Dinge, die mit mir passiert sind, nicht nur überlebt, sondern selbst etwas aus mir gemacht.«
»Trotzdem hast du Albträume und fährst oft weinend oder zitternd aus dem Schlaf.«
Sie zitterte auch jetzt, aber sie bräche nicht in Tränen aus. Tränen hülfen weder ihr noch ihm. »Was du vorhast, wird daran nichts ändern«, antwortete sie. »Besprich einfach mit Feeney, wer euch bei eurer Arbeit helfen soll. Ich habe zu
Weitere Kostenlose Bücher