Im Tod vereint - Divided in Death (18)
für später auf. Ich habe es wirklich eilig.«
»Es würde erheblich länger als ein paar Minuten dauern, um über deinen Umgang mit anderen Menschen zu diskutieren. Mir ist bewusst, dass du mit deinen Fragen nur sicherstellen wolltest, dass Reva ein Alibi für gestern Abend hat …«
»Und?«
»Ich tappe nicht gern im Dunkeln, Eve. Falls du meine Hilfe möchtest, kannst du mir nicht im einen
Augenblick irgendeine Aufgabe übertragen und mich im nächsten Augenblick von der Besprechung ausschließen, die du mit deinen Leuten hast. Ich erwarte, dass du mir sämtliche Einzelheiten dieses Falles anvertraust.«
»Du weißt alles, was du wissen musst. Wenn du mehr erfahren musst, werde ich dir mehr erzählen.«
Er packte ihren Arm und drehte sie unsanft zu sich herum. »Ist das deine Art, dich dafür an mir zu rächen, dass ich mich weigere, denselben hohen moralischen Ansprüchen zu genügen wie du selbst?«
»Wenn ich mich an dir rächen wollte, Kumpel, würdest du das deutlich spüren. Aber diese beiden Dinge haben nicht das Geringste miteinander zu tun.«
»Blödsinn.«
»Oh, fahr doch zur Hölle.« Sie riss sich von ihm los und verlor lange genug die Beherrschung, um ihm einen Stoß zwischen die Rippen zu verpassen.
Sie sah die Glut des Zorns in seinen Augen, doch statt sie ebenfalls zu schubsen, blieb er völlig reglos stehen. Sie hasste sich dafür, dass es sie störte, dass er sich derart beherrschen konnte, während sie selbst dazu nicht in der Lage war.
»Ich muss meine Arbeit machen, gottverdammt, und ich habe im Moment einfach nicht die Zeit, um an irgendetwas anderes zu denken. Wenn es dir nicht gefällt, wie ich diese Ermittlungen und meine Leute leite, steig doch einfach aus. Himmel, dann steig doch einfach aus. Du hast ja keine Ahnung, worum es bei dieser Sache geht.«
»Dann gibst du also zu, dass ich nicht alles weiß. Aber ich habe das Recht, besorgt zu sein, wenn meine Frau sich mit der HSO anlegt. Dies ist kein normaler
Mord, hier geht es noch nicht mal nur um organisiertes Verbrechen oder um irgendeine Gruppe durchgeknallter Terroristen. Hier geht es um eine der mächtigsten Organisationen der Welt. Wenn sie in diese Morde verwickelt ist, was offenbar der Fall ist, haben diese Leute sicher kein Problem damit, auch eine kleine New Yorker Polizistin aus dem Weg zu räumen, die ihnen auf die Füße tritt. Eine Polizistin aus dem Weg zu räumen, die meine Polizistin ist.«
»Damit musst du leider fertig werden. Du hast von Anfang an gewusst, worauf du dich mit mir eingelassen hast. Wenn du meinen Kopf aus der Schlinge ziehen willst, besorg mir die Informationen, die ich brauche. Das kannst du für mich tun. Auch wenn das leider alles ist.«
»Ich habe von Anfang an gewusst, worauf ich mich mit dir eingelassen habe«, stimmte er ihr mit gefährlich ruhiger Stimme zu. »Aber du tätest gut daran, dich daran zu erinnern, worauf du dich andersherum mit mir eingelassen hast. Und entweder du lebst damit, oder du lässt es sein.«
Sie war in ihren Grundfesten erschüttert, als er sich zum Gehen wandte und sie einfach stehen ließ. Ihr wurde eisig kalt, und ihr Magen zog sich schmerzlich zusammen, als sie die Treppe hinunterstürzte und das Haus verließ.
Ihr Gesichtsausdruck schien etwas von ihrer Panik zu verraten, denn als sie in den Wagen stieg, sah Peabody sie fragend an.
»Dallas? Sind Sie okay?«
Sie schüttelte den Kopf. Ihre Kehle brannte, und sie brächte sicher keinen Ton heraus. Deshalb trat sie auf
das Gaspedal und ließ den Wagen vorbei an wunderbaren Bäumen, die zum Zeichen des bevorstehenden Herbstes die ersten leuchtend roten Blätter hatten, die lang gezogene Einfahrt hinunter auf die Straße schießen.
»Männer können wirklich furchtbar stur sein«, stellte Peabody fest. »Je öfter man mit ihnen zusammen ist, umso sturer werden sie. Ich gehe davon aus, dass ein Mann wie Roarke noch sturer als die meisten anderen ist.«
»Er ist sauer, das ist alles. Total sauer.« Sie legte eine Hand auf ihren schmerzenden Bauch. »Das bin ich auch, verdammt, das bin ich auch. Nur hat er eben einen Volltreffer gelandet. Er hat einfach das Talent, einen da zu treffen, wo es am meisten wehtut. Dieser blöde Hurensohn.« Um nicht zu ersticken, atmete sie so tief wie möglich ein. »Er weiß einfach genau, wie er einen treffen kann.«
»Je mehr man einen Menschen liebt, umso besser kann man ihn auch treffen.«
»Himmel, dann muss er mich wirklich lieben. Aber ich kann mich damit jetzt
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