Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
und stieß eine Reihe interessanter Flüche aus.
    »Was zum Teufel wollen Sie? Ich und meine Frau haben die ganze Nacht geackert. Irgendwann muss man doch mal schlafen. Ihr Leute von der Tagschicht bildet euch anscheinend ein, dass alles nach einem Zeitplan laufen muss.«
    »Tut mir wirklich leid, dass wir Sie aus dem Schlaf gerissen haben«, begann Eve. »Und es tut mir genauso leid, dass Sie vorhin anscheinend ohne Zähneputzen ins Bett gegangen sind.«
    »He, jetzt werden Sie auch noch beleidigend.«
    »Aber auch wenn es Tag ist, leite ich nun einmal die Ermittlungen in einem wirklich blöden Fall. Sie haben heute Nacht eine Lieferung ins Krematorium gebracht.«
    »Na und? Das ist, verdammt noch mal, schließlich mein Job. He, Morris, was zum Teufel hat das alles zu bedeuten?«
    »Es ist wirklich wichtig, Sib. Haben Sie -«
    »Morris«, unterbrach ihn Eve ungewöhnlich sanft. »Wie viele Touren haben Sie gemacht?«
    »Nur die eine. Wenn es weniger als fünf sind, fahren wir sie gruppenweise hin. Bei mehr als fünf müssten wir zweimal fahren. Die meisten haben wir im Winter, denn da wachen die Penner reihenweise nicht mehr auf. Bei schönem Wetter wie im Augenblick haben wir eher weniger zu tun.«
    »Wie viele Leichen haben Sie auf dieser Tour dabeigehabt?«
    »Scheiße.« Zum Zeichen, dass er nachdachte, schob er die Unterlippe vor. »Drei. Ja, drei. Zwei Männer, eine Frau. Himmel, das steht doch alles in den Unterlagen. Wir haben sie überprüft, ordnungsgemäß unterschrieben und den ganzen Scheiß. Nicht meine Schuld, wenn jemand nach über achtundvierzig Stunden noch eine von den Leichen will.«
    »Wer hat den Transport durch Sie und Powell autorisiert?«
    »Ich schätze, Sal. Sie wissen schon, Morris. Sally Riser. Sie bringt uns die Leichen normalerweise raus. Als ich vorfuhr, standen sie schon da. Vielleicht dachte der Neue, dass er damit Eindruck bei mir schinden kann.«
    »Der Neue?«
    »Powell hatte sich krankgemeldet und deshalb war der Neue da. Hat sich echt ins Zeug gelegt.« Sibresky verzog das Gesicht. »Hatte schon den ganzen Papierkram
erledigt, als ich kam. Mir war das egal. Ich fahre immer nur, sonst nichts.«
    »Wie hat dieser neue Typ geheißen?«, fragte Eve.
    »Scheiße, wie soll ich mich um zehn Uhr morgens an so etwas erinnern? Angelo, ich glaube, er hieß Angelo. Was zum Teufel interessiert mich das, schließlich hat er Powell nur vertreten. Und wenn er den Papierkram ganz alleine machen will, habe ich damit ganz sicher kein Problem. Wie gesagt, er hat sich schwer ins Zeug gelegt.«
    »Das glaube ich sofort. Peabody.«
    Peabody zog die Fotos von Blair und Carter Bissel aus der Tasche und hielt sie Sibresky hin. »Mr Sibresky, ist einer dieser beiden Männer Angelo?«
    »Nee. Der Typ hatte einen riesigen, blöden Schnurrbart, jede Menge Augenbrauen und glattes langes Haar, das ihm wie irgendeinem bescheuerten Filmstar bis auf den Hintern hing. Außerdem hatte er eine Narbe im Gesicht.« Er legte einen Finger an seine linke Wange. »Ein wirklich fürchterliches Ding, ging von seinem Auge bis fast runter zu seinem Mund. Und er hatte vorstehende Zähne. War wirklich ein verdammt hässlicher Kerl.«
    »Sibresky, auch wenn ich Ihnen damit den Tag verderbe«, meinte Eve, »müssen Sie sich leider anziehen und mit auf die Wache kommen, damit ich ein Phantombild von dem Kerl erstellen lassen kann.«
    »Also bitte, Lady.«
    »Lieutenant Lady, so viel Zeit muss sein. Und jetzt ziehen Sie sich an.«

16
    Sie war nicht überrascht, aber unendlich wütend, als sie über Joseph Powells Leiche stand. Doch müsste sie den heißen Zorn bezwingen, damit nicht ihr Urteilsvermögen bei der Tatortbesichtigung darunter litt.
    Er hatte allein gelebt, was einer der großen Vorteile für seinen Mörder gewesen war. Er war schmächtig gewesen, hatte kaum Fleisch an seinen dürren Vogelknochen und um die Ohren herum kurz geschnittenes Haar gehabt, das in leuchtend blauen, fünfzehn Zentimeter langen Stacheln von seinem Kopf abstand.
    Anscheinend hatte er Musik und Sojachips mit Käsegeschmack geliebt. Er trug noch immer einen Kopfhörer und eine offene Tüte Chips lag neben ihm im Bett.
    Als Sichtschutz hing vor dem einzigen Fenster ein Vorhang in demselben Blau wie seine Haare. Er hielt die Sonne ab, weshalb es in dem Zimmer ziemlich düster war, ließ jedoch den Verkehrslärm, der gegen die Fensterscheibe brandete, ungehindert durch.
    Er hatte etwas Zoner zu seinen Chips geraucht. Eve sah die Reste des Papiers

Weitere Kostenlose Bücher