Im Tod vereint - Divided in Death (18)
möglichst zerknirschtes Gesicht.« Er nippte erneut an seinem Kaffee. »Nur, dass man bei Dallas mit Blumen sicher nichts erreicht.«
»Nie im Leben«, bestätigte ihm Roarke. »Nicht mal
ein ganzer Sack voll Diamanten aus den Blauen Minen auf Taurus würde bei ihr funktionieren, außer, man schlüge ihr damit den Holzblock ein, den sie Kopf nennt. Himmel, manchmal raubt sie mir wirklich den allerletzten Nerv.«
Erst nach ein paar nachdenklichen Sekunden antwortete Feeney: »Sehen Sie, Sie wollen, dass ich Ihnen zustimme. Dass ich etwas sage wie ›Oh ja, Dallas ist ein sturer Esel‹. Aber wenn ich das machen würde, bekäme ich dafür von Ihnen einen Tritt in den Allerwertesten verpasst. Also trinke ich lieber einfach weiter meinen Kaffee.«
»Sie sind mir wirklich eine große Hilfe.«
»Sie sind ein kluger Bursche. Sie wissen auch von selbst, was Sie machen müssen.«
»Und was muss ich machen?«
Er tätschelte Roarke mitfühlend die Schulter. »Sie müssen vor ihr zu Kreuze kriechen«, meinte er und rollte möglichst schnell mit seinem Stuhl an seinen eigenen Arbeitsplatz zurück.
Es war noch nicht vorbei. Bei Gott, es war noch nicht vorbei, inzwischen hatte er das Ruder wieder selber in der Hand.
Er lief in seiner Wohnung auf und ab - einer Wohnung, die ihn mit Stolz erfüllte, einer Wohnung, die ihm ganz allein gehörte. Einer Wohnung, von der niemand wusste.
Zumindest niemand, der am Leben war.
Dies war der perfekte Ort, um sein weiteres Vorgehen zu planen. Und um sich zu gratulieren, weil wieder mal ein Job so gut erledigt worden war.
Den blauhaarigen Freak aus dem Verkehr zu ziehen, war das reinste Kinderspiel gewesen. Das reinste Kinderspiel. Er genehmigte sich eine winzig kleine Prise Zeus, denn er brauchte Energie und einen wachen Geist, da es in Kürze eine private, eine sehr private, Angelegenheit zu regeln galt.
Jeder seiner Schritte, jede Inszenierung, jede Tat diente seinem eigenen Schutz. Selbstschutz war das Wichtigste. Der kurze Kick des Tötens, gewitzter zu sein als die Menschen, die ihn sonst vernichtet hätten, war ein hübscher Nebeneffekt, doch darum ging es nicht.
Es ging darum, seinen Arsch zu retten, und das hatte er - auf wunderbare Art, wenn er sich diese Bemerkung erlauben durfte - geschafft. Die Cops würden auch weiterhin im Dunkeln tappen, nun, da die Leiche verschwunden war.
Jetzt ging es darum, Kohle zu besorgen. Auch wenn er noch nicht wusste, wie er es anstellen sollte, dass er das Geld, das sie ihm schuldeten, tatsächlich auch bekam.
Er blieb kurz vor dem Spiegel stehen und betrachtete nachdenklich sein Gesicht. Er müsste es verändern, auch wenn dieser Gedanke schmerzlich für ihn war. Er mochte das Gesicht, das ihm entgegenblickte. Aber für den endgültigen Erfolg musste man eben Opfer bringen, sagte er sich streng.
Sobald er seine Arbeit beendet und die letzten losen Fäden abgeschnitten hätte, würde er einen Chirurgen finden, der nicht allzu viele Fragen stellte. Dafür reichte sein Geld schon jetzt. Und er fände einen Weg, um sich auch noch den Rest, den gesamten Rest zu holen, wenn alles andere erledigt war.
Den ersten und den zweiten Schritt hatte er unternommen. Der dritte Schritt sollte ihm endlich die Belohnung bringen, er wusste schon genau, wie er dafür sorgen würde, dass er sie auch bekam.
Er würde sich nicht benutzen und verraten, würde sich nicht zum Narren halten lassen. Er würde dafür sorgen, dass der Ausgang dieses Unternehmens genau seiner Vorstellung entsprach.
Eve blendete alles andere als das bevorstehende Treffen aus ihren Gedanken aus. Ohne nach links und rechts zu blicken, marschierte sie auf den Wartebereich vor dem Büro des großen Häuptlings zu. Und musste plötzlich stehen bleiben, denn Don Webster trat ihr in den Weg.
»Aus dem Weg. Ich habe einen wichtigen Termin.«
»Ich auch. Und zwar zur selben Zeit am selben Ort.«
Ihr Herzschlag setzte aus. Webster gehörte der Dienstaufsichtsbehörde an. »Man hat mir nicht gesagt, dass Sie mit von der Partie sind. Das können sie nicht machen. Wenn Sie bei dem Gespräch dabei sind, habe ich einen Anspruch auf einen Rechtsbeistand.«
»Den brauchen Sie ganz sicher nicht.«
»Erzählen Sie mir nichts«, zischte sie ihn wütend an. »Wenn mir jemand eine von euch Ratten auf den Hals hetzt, bestehe ich darauf, dass mich ein Rechtsbeistand vertritt.«
»Wir Ratten sind in diesem Fall auf Ihrer Seite.« Er nahm freundlich ihren Arm, ließ ihn aber, als er das
Weitere Kostenlose Bücher