Im Tod vereint - Divided in Death (18)
Sparrow an.
»Es geht hier um Mord«, unterbrach ihn Eve. »Vier Zivilisten wurden hier in New York City umgebracht.«
»Vier?«, wollte Tibble von ihr wissen.
»Ja, Sir. Ich bin deshalb zu spät gekommen, weil noch ein viertes Opfer gefunden worden ist. Joseph Powell, ein städtischer Angestellter, der für den Transport von Leichen aus der Pathologie ins Krematorium zuständig war. Meine Partnerin und Chefpathologe Morris halten sich noch am Tatort auf.«
»Welche Verbindung gibt es zwischen diesem und den anderen Morden?«
»Dr. Morris hat mich heute Morgen angerufen, um zu berichten, dass der als Blair Bissel identifizierte Leichnam aus der Leichenhalle verschwunden war.«
Sparrow sprang von seinem Stuhl. »Sie haben die Leiche verloren? Sie haben einen der Hauptfaktoren der Ermittlungen verloren und sitzen trotzdem hier und weigern sich, uns den Fall zu überlassen?«
»Die Leiche ging nicht verloren«, erklärte Eve ihm ruhig. »Sie wurde heimlich aus der Pathologie entfernt. So etwas fällt doch für gewöhnlich in das Ressort Ihrer Organisation, nicht wahr?«
»Falls Sie damit andeuten wollen, die HSO hätte die Leiche gestohlen -«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich habe lediglich bemerkt, dass sie heimlich entwendet worden ist.« Sie griff in ihre Tasche und zog einen Mikrosender daraus hervor. »Das hier ist eins von den Dingern, mit denen Homeland gerne spielt.« Sie hielt den Sender zwischen Daumen und Zeigefinger in die Luft. »Seltsam. Es wurde an meinem Fahrzeug - einem offiziellen Polizeifahrzeug - angebracht, als es vor dem Leichenschauhaus
stand. Ist es nach Ansicht der HSO eine Frage der globalen Sicherheit, eine Polizistin auszuspionieren, während sie ihren Dienst ausübt?«
»Dies ist eine hochsensible Angelegenheit, für die Sie -«
»Die elektronische Überwachung einer Polizistin, die keines Verbrechens oder auch nur Vergehens verdächtig ist«, warf darauf Webster ein, »stellt einen Verstoß nicht nur gegen die Bundes- und Landesgesetze zum Persönlichkeitsschutz, sondern auch gegen die Polizeivorschriften dar. Falls die HSO Lieutenant Dallas in Verdacht hat, ein Verbrechen oder einen Gesetzesverstoß begangen zu haben, würde die Dienstaufsichtsbehörde gerne die Beweise dafür sehen.«
»Mir ist nicht bekannt, dass unsere Organisation die Überwachung angeordnet hat.«
»Wissen Sie es nicht?«, fragte Eve. »Oder geben Sie es vielleicht nur nicht zu?«
»Lieutenant«, sagte Tibble in ruhigem, autoritärem Ton.
»Ja. Sir. Ich bitte um Entschuldigung.«
»Chief, Commander, Lieutenants.« Sparrow machte eine Pause und sah die Angesprochenen nacheinander an. »Auch wenn die HSO den Wunsch nach weitestgehender Kooperation mit der hiesigen Ermittlungsbehörde hegt, hat die globale Sicherheit eindeutig Vorrang. Wir wollen, dass Lieutenant Dallas von dem Fall abgezogen wird und dass sie mir als dem Vertreter der Organisation sämtliche bisher gesammelten Informationen über die Morde überlässt.«
»Das kann ich nicht«, erklärte Eve.
»Chief Tibble«, fuhr Sparrow fort. »Ich habe Ihnen
das diesbezügliche Schreiben meines Vorgesetzten vorgelegt.«
»Und ich habe es gelesen. Aber ich habe auch Lieutenant Dallas’ Berichte zu dem Fall gelesen, und ich muss Ihnen sagen, dass das, was sie geschrieben hat, deutlich überzeugender ist.«
»Ich kann auch einen Bundesbefehl zur Überlassung der Berichte und zur Einstellung der Ermittlungen beantragen.«
»Reden Sie doch keinen Unsinn.« Tibble faltete die Hände und beugte sich etwas nach vorn. »Wenn Sie das wirklich könnten, hätten Sie es längst getan, statt unser aller Zeit mit dieser idiotischen Besprechung zu vergeuden. Ihre Behörde steckt in dieser Sache bis zur Hüfte in der Scheiße. Zwei von Ihren Leuten wurden nicht nur ermordet, sondern stehen obendrein in dem Verdacht, eine unschuldige Zivilistin ohne deren Wissen oder Zustimmung missbraucht zu haben, um Informationen über einen Privatkonzern zu sammeln.«
»Securecomp steht auf unserer Liste der verdächtigen Unternehmen.«
»Ich will gar nicht daran denken, was oder wer wohl alles auf dieser Liste steht. Aber davon abgesehen und auch abgesehen davon, dass Sie vielleicht durchaus legitime Gründe für diese Liste haben, ist es einfach unverzeihlich, dass Ihre Organisation Reva Ewing gesetzeswidrig hat benutzen lassen und dass sie in Kauf genommen hat, dass dadurch ihr Ruf beschädigt und ihr ganzes Leben aus der Bahn geworfen worden ist. Sie ist keiner Ihrer
Weitere Kostenlose Bücher