Im Tod vereint - Divided in Death (18)
wieder zu Bewusstsein kommt und sich dafür entscheidet, uns etwas über Bissel zu erzählen, kann er uns vielleicht helfen, bis dahin aber ist sie unser bester Informant.«
»Werden Sie ihr erzählen, dass der Mann, den sie ermordet haben soll, nicht nur noch am Leben ist, sondern dass er, Ihrer Meinung nach, derjenige ist, der ihr die beiden Morde in die Schuhe geschoben hat?«
»Wenn sie damit nicht klarkommt, ist sie uns keine Hilfe und dann brauchen wir sie auch nicht. Wollen wir doch mal gucken, ob sie dasselbe Rückgrat wie ihre Mutter hat.«
Als Feeney durch die Tür kam, murmelte er eine Reihe von Zahlen und Befehlen in seinen kleinen Handcomputer, obwohl er unrasiert und bleich war und so dicke Tränensäcke hatte, dass er darin den wöchentlichen Einkauf einer Kleinfamilie hätte transportieren können, lag in seinen Augen ein ungewohnter Glanz.
»Du hast uns zu einem wirklich ungünstigen Zeitpunkt einbestellt«, sagte er zu Eve. »Wir stehen nämlich kurz vor einem Durchbruch.«
»Wir auch. Wo sind die anderen?«
»Roarke und Tokimoto lassen gerade noch ein Programm zu Ende laufen. Sie wollten nicht einfach abbrechen, denn es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis es endlich gelaufen ist. Wir haben eine von Kades Kisten so sauber gekriegt, wie man sie kriegen kann. McNab und Ewing installieren gerade …«
Als er den Kopf hob und sich Eve genauer ansah, brach er erschrocken ab. »Sie hatten mir bereits erzählt, dass du lädiert bist. Das war eindeutig untertrieben. Du solltest dringend Eis auf das Auge legen.«
»Wird es etwa blau? Verdammt.« Vorsichtig strich sie mit einem Finger über ihren Wangenknochen, worauf ihr abermals ein heißer Schmerz bis in die Zehen schoss. »Ich habe ein Schmerzmittel genommen. Reicht das etwa nicht?«
Peabody kam mit einem Eispack aus der Küche. »Wenn ich Ihnen das aufs Auge legen dürfte, täte das kurz weh und sähe obendrein ein bisschen dämlich aus, aber bestimmt würde die Schwellung dann nicht ganz so schlimm.«
»Machen Sie einfach, statt endlos darüber zu reden.«
Eve biss die Zähne aufeinander, als ihr Peabody den Eispack vorsichtig aufs Auge drückte, denn dass es jetzt zwar nicht mehr pochte, dafür aber brannte, war ihrer Meinung nach nicht wirklich als Verbesserung zu sehen.
»Aua«, meinte McNab und fuhr mitfühlend zusammen, als er ins Zimmer kam. »Sie haben mir erzählt, dass auch Ihre Kiste hin ist.«
»Was kein allzu großer Verlust ist. Wo ist Ewing?«
»Auf dem Weg. Sie hat nur noch einen kurzen Boxenstopp eingelegt. Ist es okay, wenn ich mir eine Kleinigkeit zu essen hole? Ich habe schon seit Stunden nichts mehr in den Bauch gekriegt.«
»Es gibt Fruchtpastete«, rief Peabody, die schon auf dem Weg in Richtung Küche war, über die Schulter zurück. »Apfel-Cranberry.«
»Fruchtpastete?«, wiederholte Feeney.
»Himmel. Aber meinetwegen.« Hilflos warf Eve die Hände in die Luft. »Esst, trinkt, seid fröhlich. Es ist das reinste Wunder, dass Fruchtpastete nicht zur Standardausrüstung des Morddezernats gehört.«
»Ich werde Ihnen was Kaltes zu trinken holen«, beschloss Peabody. »Sie brauchen im Moment wahrscheinlich jede Menge Flüssigkeit.«
Damit blieb Eve allein in ihrem Arbeitszimmer zurück, und sie überlegte, weshalb ihr die Führung über ihren Trupp entglitten war.
Probleme mit dem Ehemann wirkten offenbar wie leichtes Fieber. Sie brachten einen aus dem Gleichgewicht und schränkten die Leistungsfähigkeit entscheidend ein.
Sie war eindeutig nicht auf der Höhe, musste sie sich
eingestehen, doch sie hatte keine Ahnung, was die beste Kur dagegen war.
»Falls Sie etwas essen oder trinken wollen«, schnauzte sie, als Reva von der Toilette kam, »holen Sie sich was. Aber machen Sie schnell. Dies ist schließlich kein verdammter Supermarkt.«
Reva legte den Kopf verwundert auf die Seite. »Ich habe weder Durst noch Hunger, danke. Aber Sie fühlen sich bestimmt genauso furchtbar, wie Sie aussehen, oder? Roarke und Tokimoto brauchen noch ein paar Minuten. Sie stehen kurz vor einem Durchbruch.«
»Da sind sie nicht die Einzigen. Wir werden weder auf die beiden noch auf jemand anderen warten!«, rief sie in Richtung der offenen Küchentür und wandte sich dann wieder Reva zu. »Sie nehmen vielleicht besser Platz.«
»Weil es ein langer Vortrag wird oder weil Sie mir, bildlich gesprochen, einen Schlag verpassen werden?«
»Ich hoffe, Sie können einstecken.«
Reva nickte und setzte sich auf den Stuhl, der ihr
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