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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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was?
    Sie ging in die Küche neben ihrem Arbeitszimmer und bestellte sich Kaffee. Bereits bei dem Gedanken, etwas zu essen, zog ihr Magen sich zusammen, das jämmerliche Flehen des Katers aber brachte sie dazu, dass sie eine doppelte Portion von seinem Futter in eine Schüssel gab. Dann drehte sie sich um, und dort lehnte er im Türrahmen und sah sie reglos an. Er hatte sich noch nicht rasiert und hatte einen genauso ausdruckslosen, distanzierten Blick wie die Zuschauer in ihrem Traum.

    Bei diesem Gedanken wurde ihr eiskalt.
    »Du hättest noch ein bisschen schlafen sollen«, stellte er nach einem Augenblick der Stille fest. »Du siehst entsetzlich aus.«
    »Ich habe so lange geschlafen, wie ich konnte.«
    »Du bist erst spät ins Bett gegangen und die anderen stehen frühestens in einer Stunde auf. Um Himmels willen, Eve, nimm ein Beruhigungsmittel und leg dich noch mal hin.«
    »Warum legst du dich nicht selber hin? Du siehst auch nicht gerade ausgeschlafen aus.«
    Er öffnete den Mund. Fast meinte sie das Gift zu sehen, das er versprühen wollte, doch er schluckte den Satz wieder herunter. Was wirklich eine großartige Leistung war.
    »Wir haben im Labor Fortschritte gemacht. Ich nehme an, du möchtest wissen, was wir herausgefunden haben, damit du es deinen Leuten sagen kannst.« Er trat vor den AutoChef und bestellte sich ebenfalls einen Becher Kaffee.
    »Ja.«
    »Die Schwellungen sind merklich abgeklungen«, meinte er, als er den ersten Schluck aus seinem Becher nahm. »Zumindest im Gesicht. Und wie sieht der Rest von deinem Körper aus?«
    »Besser.«
    »Trotzdem bist du noch entsetzlich bleich. Wenn du dich schon nicht ins Bett legst, setz dich wenigstens, und iss vor allem was.«
    »Ich habe keinen Hunger.« Sie bemerkte ihren quengeligen Ton und hasste sich dafür. »Wirklich nicht«, fügte sie mit ruhigerer Stimme hinzu. »Kaffee ist genug.«

    Als ihre eine Hand anfing zu zittern, legte sie eilig auch die andere um ihren Becher und klammerte sich daran fest.
    Er trat auf sie zu und griff nach ihrem Kinn. »Du hattest einen Albtraum.«
    Sie wollte ihren Kopf zur Seite drehen, doch er hielt sie weiter fest. »Jetzt bin ich wieder wach.« Sie griff nach seinem Handgelenk und schob seine Hand entschlossen fort. »Ich bin also wieder okay.«
    Sie kehrte in ihr Büro zurück, und er starrte schweigend in seinen schwarzen Kaffee. Sie hatte ihn zurückgewiesen, und das tat nicht nur etwas weh, sondern zerriss ihm regelrecht das Herz.
    Ihm war bewusst gewesen, dass sie unglücklich und hundemüde war, und ihm war auch bewusst, dass sie in diesem Zustand besonders häufig Albträume bekam. Trotzdem hatte er sie allein gelassen, und das schmerzte fast noch mehr.
    Er hatte nicht an sie gedacht. Hatte nicht an sie gedacht, deshalb war sie ganz allein im Dunkeln wach geworden.
    Er trat vor die Spüle, kippte seinen Kaffee, der mit einem Mal entsetzlich bitter schmeckte, in den Abfluss und stellte seinen Becher fort.
    Sie saß schon wieder hinter ihrem Schreibtisch, als er in ihr Arbeitszimmer kam. »Ich will alles noch mal durchgehen. Das ist leichter, wenn ich allein bin und wenn alles ruhig ist. Ich habe gestern ein Schmerzmittel genommen und mich von Mira behandeln lassen, als ich bei ihr war. Ich achte also sehr wohl auf mich. Aber ich habe zu tun. Ich muss meine Arbeit machen, wenn ich diesen Kerl erwischen will.«

    »Das kann ich verstehen«, stimmte er ihr mit hohler Stimme bei. »Denn schließlich bin ich selber früher aufgestanden, damit ich ein bisschen von meiner eigenen Arbeit erledigen kann.«
    Sie hob den Kopf, wandte sich dann aber mit einem kurzen Nicken wieder von ihm ab.
    Sie würde ihn nicht fragen, wo er geschlafen oder was er sonst während der Nacht getrieben hatte, wurde ihm bewusst. Sie würde nicht sagen, was ihr so deutlich anzusehen war. Dass sie unter seinem Verhalten litt.
    »Du hast sehr viel Zeit in diese Geschichte investiert«, sagte sie stattdessen. »Ich weiß, dass Reva und Caro dir dafür wirklich dankbar sind. Und das bin ich auch.«
    »Die beiden liegen mir am Herzen. Du mir auch«, antwortete er und dachte gleichzeitig: Sind wir nicht unglaublich höflich? Gehen wir nicht verdammt diplomatisch miteinander um? »Ich weiß, dass du mit deiner Arbeit weitermachen musst, und das muss ich auch, aber komm bitte trotzdem kurz mit rüber in mein Arbeitszimmer.«
    »Vielleicht kann das noch warten, bis ich -«
    »Ich glaube, dass es für alle Beteiligten am besten ist, wenn du jetzt

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