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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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beiden Mordfällen haben nämlich Vorrang. Sie wurden bereits über Ihre Rechte aufgeklärt …«
    »Du hast mir zehn Minuten eingeräumt«, wurde Eve von Roarke erinnert. »Und die nehme ich jetzt.«
    Eve zuckte mit den Schultern. »Kein Problem.«
    »Caro, gibt es einen Raum, in dem ich einen Augenblick allein mit Reva sprechen kann?«

    »Ja. Sie könnten mein Arbeitszimmer nehmen. Ich zeige Ihnen -«
    »Ich weiß, wo dein Arbeitszimmer ist.« Reva wandte ihrer Mutter zornbebend den Rücken zu, stapfte aus dem Raum, und die darauf folgende Stille wurde nur dadurch unterbrochen, dass sie die Tür des Arbeitszimmers kraftvoll hinter sich ins Schloss warf.
    »Es tut mir sehr leid.« Caro setzte sich wieder auf das Sofa und faltete die Hände ordentlich im Schoß. »Auch wenn ihr Zorn sicher verständlich ist.«
    »Natürlich.« Eve warf einen Blick auf ihre Uhr. Zehn Minuten, mehr bekäme Roarke auf keinen Fall.
    In Caros Arbeitszimmer baute sich Reva kerzengerade wie eine Gefangene vor ihrer Hinrichtung neben dem antiken Rosenholzschreibtisch mit dem modernen Daten- und Kommunikationszentrum auf. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wütend ich auf meine Mutter, auf Sie, auf einfach alles bin.«
    »Das überrascht mich nicht. Warum setzen Sie sich nicht?«
    »Weil ich mich nicht setzen will. Ich setze mich bestimmt nicht. Ich würde am liebsten um mich schlagen oder treten oder irgendwas zerbrechen.«
    »Tun Sie, was Sie tun müssen«, meinte er derart gelangweilt, dass Reva neben heißem Zorn zum ersten Mal eine gewisse Verlegenheit empfand. »Da das eine Sache zwischen Ihnen und Ihrer Mutter ist, fangen Sie am besten auch mit ihren Gegenständen an. Vielleicht beruhigt Sie das ja genug, dass wir uns setzen und wie vernünftige Erwachsene miteinander reden können statt die ganze Zeit zu schreien.«
    »Das habe ich immer schon an Ihnen gehasst.«

    »Was?«, wollte er von ihr wissen, während er genüsslich an seiner Zigarette zog.
    »Dass Sie immer so beherrscht sind. Dass durch Ihre Adern kein Blut, sondern Eis zu fließen scheint.«
    »Ach, das. Der Lieutenant kann Ihnen erzählen, dass es Augenblicke gibt, in denen selbst ich meine erstaunliche Beherrschung und mein ausgeglichenes Wesen kurzfristig verliere. Niemand bringt uns so aus der Fassung wie die Menschen, die wir lieben.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass Sie ein ausgeglichenes Wesen haben«, erwiderte sie trocken. »Ich kenne keinen Menschen, der so furchteinflößend und gemein sein kann wie Sie. Aber genauso wenig kenne ich jemanden, der netter ist als Sie.« Um nicht in Tränen auszubrechen, atmete sie so tief wie möglich ein. »Ich weiß, dass Sie mich feuern müssen, und dass sie versuchen werden, es möglichst sanft zu tun. Das kann ich Ihnen nicht verdenken, und falls es die Dinge irgendwie erleichtert, reiche ich, wenn Sie das wünschen, umgehend meine Kündigung bei Ihnen ein.«
    Er zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und drückte sie dann in der kleinen Schale aus, die er mitgebracht hatte. »Weshalb sollte ich Sie feuern müssen?«
    »Um Himmels willen, mir werden zwei Morde angelastet. Ich wurde nur gegen Kaution vorläufig aus der Haft entlassen, und zwar in einer Höhe, die mich zwingt, mein Haus und beinahe alles, was ich sonst noch habe, zu verkaufen. Außerdem trage ich das hier.« Sie streckte einen Arm aus, sodass er das matt silberne Überwachungsarmband sah.
    »Ich nehme an, es ist zu viel verlangt, dass sie diese Dinger ein bisschen hübscher machen.«

    Sie starrte ihn mit großen Augen an. »Sie wissen, wenn ich vor die Haustür trete, um in dem Lebensmittelladen an der Ecke einkaufen zu gehen. Sie wissen, dass ich augenblicklich ziemlich wütend bin, weil sich auch mein Pulsschlag von dem Ding ablesen lässt. Es ist wie ein Gefängnis ohne Gitter.«
    »Ich weiß, Reva. Es tut mir leid. Aber ein richtiges Gefängnis wäre noch viel schlimmer, das können Sie mir glauben. Und Sie werden weder Ihr Haus noch sonst etwas verkaufen. Ich leihe Ihnen nämlich das Geld für die Kaution. Halten Sie die Klappe«, wies er sie, als sie ihm widersprechen wollte, rüde an. »Sie werden das Geld nehmen, weil ich Ihnen sage, dass Sie es nehmen sollen. Ich betrachte es als Investition in eine äußerst talentierte Mitarbeiterin. Und wenn Ihre Unschuld bewiesen ist, zahlen Sie es mir zurück und arbeiten die Zinsen einfach bei mir ab.«
    Jetzt nahm sie neben ihm auf dem wunderbaren kleinen Zweiersofa Platz. »Sie müssen mich

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