Im Tod vereint - Divided in Death (18)
feuern.«
»Wollen Sie mir vielleicht erklären, wie ich mein Unternehmen führen soll?«, fragte er sie kalt. »Auch wenn ich Sie als Angestellte durchaus schätze, nehme ich von Ihnen bestimmt keine Befehle entgegen.«
Sie beugte sich nach vorn, stützte die Ellenbogen auf den Knien ab und vergrub das Gesicht zwischen ihren Händen. »Falls Sie das aus Freundschaft tun -«
»Teilweise natürlich ja. Aus Freundschaft zu Ihnen und zu Caro. Aber auch, weil Sie als Angestellte wirklich wichtig für mich sind. Und weil ich an Ihre Unschuld glaube und drauf vertraue, dass meine Frau das auch beweisen wird.«
»Sie ist fast so furchteinflößend wie Sie.«
»Sie kann in gewisser Hinsicht sogar noch furchteinflößender sein.«
»Wie konnte ich so dumm sein?« Ihre Stimme geriet abermals ins Wanken, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Wie konnte ich nur eine solche Närrin sein?«
»Sie waren ganz bestimmt nicht dumm. Sie haben ihn geliebt. Und wenn die Liebe keine Narren aus uns macht, was dann? Aber jetzt reißen Sie sich zusammen. Wir haben nicht viel Zeit, denn Sie können mir glauben, wenn Dallas zehn Minuten sagt, dann meint sie zehn Minuten und keine Sekunde mehr. Also zu unserem Projekt, Reva, zu dem Geheimprojekt.«
»Ja.« Sie trocknete sich das Gesicht mit ihren Händen ab. »Wir stehen kurz vor dem endgültigen Durchbruch. Sämtliche Daten sind auf dem Gerät in meinem Büro gespeichert, das mit einem doppelten Passwort und einer zusätzlichen Zugriffssperre gesichert ist. Die Backup-Disketten sind verschlüsselt und liegen im Safe. Die neuesten Daten wurden gestern - ebenfalls verschlüsselt - persönlich zu Ihnen ins Büro gebracht. Tokimoto kann die Leitung der Truppe übernehmen. Er wäre die beste Wahl. Ich kann ihn in den Bereichen briefen, in denen er sich bisher noch nicht auskennt, oder Sie briefen ihn selbst. Wahrscheinlich wäre es am besten, wenn Sie LaSalle zu seiner Stellvertreterin ernennen. Sie ist genauso smart wie Tokimoto, nur vielleicht nicht ganz so kreativ.«
»Haben Sie das Projekt jemals Ihrem Mann gegenüber erwähnt?«
Sie rieb sich die Augen und blinzelte verwirrt. »Weshalb hätte ich das tun sollen?«
»Denken Sie gut nach, Reva. Haben Sie je ein Wort
darüber fallen lassen, egal in welchem Zusammenhang?«
»Nein. Vielleicht habe ich erzählt, dass ich an einer heißen Sache dran bin und deswegen so viele Überstunden machen muss. Aber davon abgesehen habe ich ganz sicher nichts gesagt. Schließlich sind wir zu größter Geheimhaltung verpflichtet.«
»Hat er Sie danach gefragt?«
»Er hätte mich ja wohl schlecht nach Dingen fragen können, von denen er nichts wusste«, erklärte sie in einem Ton, der ihre Ungeduld verriet. »Er war ein Künstler, Roarke. Das Einzige, was ihn an meiner Arbeit jemals interessiert hat, waren die Entwürfe für die Überwachungsanlangen unseres Hauses und seines Studios.«
»Meine Frau ist Polizistin und interessiert sich keinen Deut für die Dinge, die ich tue. Aber trotzdem fragt sie mich, wenn auch nur aus reiner Höflichkeit, gelegentlich danach, wie mein Tag gewesen ist, was ich gerade mache oder irgendetwas anderes in der Richtung.«
»Sicher, okay, sicher. Aber trotzdem verstehe ich das alles einfach nicht.«
»Hat Bissel oder irgendjemand anderes Sie je nach dem Projekt gefragt, Reva?«
Sie lehnte sich zurück. Ihr Gesicht war wieder kreidebleich und ihre Stimme dünn und matt. »Ich nehme an, er hat mich irgendwann einmal danach gefragt. Danach, was so heiß an dieser Sache ist, oder etwas in der Art. Falls er mich gefragt hat, habe ich bestimmt gesagt, dass ich darüber nicht sprechen kann, und dann hat er mich bestimmt noch hin und wieder damit aufgezogen. Das hat er immer gern getan. Meine Frau, die ehemalige Geheimagentin, oder so.«
Ihre Lippen fingen derart an zu zittern, dass sie sich schmerzhaft in die Unterlippe beißen musste, damit sie wieder die Kontrolle über sich bekam. »Er hatte ein Faible für Spionagethriller und alles in der Richtung. Aber falls er irgendwas gesagt hat, dann ganz sicher nur im Scherz. Sie wissen, wie das ist. Hin und wieder haben auch irgendwelche Freunde mich mit meiner Arbeit aufgezogen, aber wirkliches Interesse hatten sie nicht daran.«
»Wie zum Beispiel Felicity?«
»Ja.« Jetzt wurden ihre tränennassen Augen groß und sandten heiße Blitze aus. »Sie hat sich ausschließlich für Kunst, für Mode und für ihr gesellschaftliches Leben interessiert. Sie hat Sachen
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