Im Tod vereint - Divided in Death (18)
Augenblick. Ihre Informationen sind unkorrekt, und falls Sie solche Sachen in Ihren Berichten schreiben, werden Sie jede Menge Ärger kriegen, das verspreche ich. Ich will wissen, woher Sie diese Behauptungen haben.«
»Das verrate ich ganz sicher nicht. Ich weiß, dass meine Informationen richtig sind. Die Wanze wurde Ewing heute herausoperiert. Sie wird Ihnen also nichts mehr nützen. Sie hätten darauf achten müssen, dass sie nicht in meinen Zuständigkeitsbereich fällt, Sparrow. Wenn Sie ein paar von Ihren eigenen Leuten aus dem Verkehr ziehen wollen, ist das Ihre Angelegenheit, aber schieben Sie dann nicht die Taten irgendwelchen Zivilpersonen in die Schuhe, damit die für Morde, die sie nicht begangen haben, ins Gefängnis gehen.«
»Wir haben ihr nichts in die Schuhe geschoben.«
»Ist das Ihre offizielle Linie?«
»Die HSO hat keinen Anschlag auf die beiden in Auftrag gegeben oder ausgeführt.«
»Sie haben bereits gelogen, als Sie behauptet haben, Sie hätten Blair Bissel nicht gekannt. Sie sind der stellvertretende Direktor der Abteilung, für die er gearbeitet hat, also haben Sie ihn auf jeden Fall gekannt.«
Noch immer blickte Sparrow sie völlig reglos an, und sie kam zu dem Ergebnis, dass er tatsächlich durch und durch Profi war. »Ich habe gesagt, ich hätte ihn nicht persönlich gekannt. Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht weiß, wer er war.«
»Wenn Sie nicht endlich Klartext reden, Sparrow, machen Sie sich bei mir ganz sicher nicht beliebt.«
»Hören Sie, Lieutenant, ich mache hier nur meinen Job. In diesem Fall wird von uns bereits intern ermittelt. Wir glauben, dass eine Zelle der Doomsday-Gruppe für den Anschlag auf die beiden verantwortlich ist.«
»Weshalb sollte eine Gruppe von Techno-Terroristen sich die Mühe machen, es so aussehen zu lassen, als hätte Ewing die beiden umgebracht?«
»Auch dieser Frage gehen wir nach. Es geht hier um die weltweite Sicherheit, Lieutenant«, erklärte er ihr kalt. »Die Tötung zweier unserer Leute ist eine Angelegenheit der HSO. Sie halten sich da besser raus.«
»Ich muss meine Arbeit machen. Inzwischen ist noch eine Geliebte von Blair Bissel tot. Ein einundzwanzigjähriges Mädchen, das feucht genug hinter den Ohren war, um sich tatsächlich einzubilden, dass das zwischen ihnen wahre Liebe war.«
Er biss sichtbar die Zähne aufeinander. »Wir wissen über die Entsorgung dieser jungen Frau Bescheid. Wir -«
»Entsorgung? Sie sind ein Arschloch, Sparrow.«
»Wir haben damit nichts zu tun.«
»Wissen Sie über alles, was bei Ihrer Truppe läuft, Bescheid?«
Er öffnete den Mund, schien dann aber kurz zu überlegen, ehe er erklärte: »Ich wurde gründlich über diese Angelegenheit aufgeklärt. Ich habe mich aus reiner Höflichkeit mit Ihnen getroffen, weil Ewing ihrem Land auf beispielhafte Art gedient hat und weil die HSO den Wunsch hat, so weit wie möglich mit den hiesigen Behörden zu kooperieren. Es gibt Einzelheiten dieses Falles, die ich Ihnen nicht sagen darf. Außerdem wurde die Anklage gegen Ewing ja inzwischen fallen gelassen.«
»Und damit ist der Fall für Sie erledigt? Bilden Sie sich allen Ernstes ein, Sie könnten die Menschen einfach nach Belieben belauschen und beobachten und sie wie Schachfiguren hin und her schieben, wie es Ihnen gefällt?«
Sie spürte den Druck in ihrer Brust und wusste, dass sie nur noch mühsam Luft bekommen würde, wenn sie
sich nicht zusammennahm. Wenn sie zuließe, dass die Erinnerung an das Zimmer in Dallas die Oberhand gewann.
Deshalb verdrängte sie diese Erinnerung und dachte stattdessen erneut an eine junge Frau in einem gerüschten Nachthemd, die zwischen einem violetten Stoffbären und einer pinkfarbenen Rose aufgefunden worden war.
»Manchmal muss man eben ein paar unschuldige Menschen um der großen Sache willen über die Klinge springen lassen. So sehen Sie es doch. Diesmal war es Chloe McCoy. Haben Sie schon eine Strategie, wie man den Mord an diesem jungen Mädchen verschleiern kann?«
Seine Stimme änderte sich nicht. »Wir ermitteln in dem Fall, Lieutenant, und wir werden ihn auch lösen. Die Verantwortlichen werden in angemessener Form zur Rechenschaft gezogen. Halten Sie sich da bitte raus.«
»So wie Ihre Leute sich damals in Dallas rausgehalten haben?«, brach es gegen ihren Willen aus ihr heraus. »So wie sie auf ihren fetten Hintern gesessen und tatenlos mit angesehen haben, wie ein kleines Kind misshandelt wurde, weil das Sammeln von Informationen eben wichtiger
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