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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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los.
    Die folgenden vier Minuten waren für Crowhaven die schlimmsten seines ganzen Lebens gewesen. Vier Minuten von ohrenbetäubendem Widerhallen der Schüsse aus den automatischen Waffen der Spezialeinheit; vier Minuten von markerschütterndem Stöhnen und Schreien, das von den Stahlwänden der
Starbuck
durch das ganze Schiff getragen wurde.
    Delphis Männer wehrten sich mit ihren lautlosen Projektilwaffen verbissen, bis die Männer der Spezialeinheit ganze Salven auf jeden einzelnen von ihnen abfeuerten.
    Crowhaven fragte sich noch immer, wie jemand soviel ertragen konnte, ohne wahnsinnig zu sein. Drei von Delphis Leuten waren auf der Stelle getötet worden. Vier weitere waren ihren schweren Verletzungen erlegen, seit er seine Meldung an Hunter abgesetzt hatte. Nichts und niemand hätte sie noch retten können.
    Auf seiner Seite war ein Mann der Spezialeinheit bei dem ersten großen Angriff auf den Kontrollraum gefallen. Ein Projektilgeschoß hatte seine linke Brust durchschlagen. Drei weitere Männer hatten ziemliche Verletzungen erlitten, aber sie bissen die Zähne zusammen und ließen sich ihre Schmerzen nicht anmerken. Schließlich glaubten sie sicher zu sein, daß er, Crowhaven der Hexer, diese stählerne Todesfalle in kürzester Zeit wieder zum Leben erweckt haben würde, so daß sie bald auf medizinische Versorgung hoffen konnten.
    Aber er war schon vierzehn Minuten hinter seinem Zeitplan zurück. Jetzt verfluchte sich Crowhaven dafür, daß er seinen Mund gegenüber Admiral Hunter so vollgenommen und versprochen hatte, die
Starbuck
bis vier Uhr auf Heimatkurs zu haben.
    Es lag am Unterdruck – sechs Monate lang hatte die
Starbuck
unbewegt auf dem flachen Grund gelegen, und das hatte sie geradezu am Boden festgeklebt. Inzwischen hatten sie allen Ballast ausgeblasen, und trotzdem waren sie nicht vom Grund losgekommen. Crowhaven fragte sich allmählich, ob sie doch noch das Schicksal der ersten Crew des U-Bootes teilen mußten.
    Sein Erster Offizier, ein finster blickender Obermaat, kam mit eiligen Schritten näher. »Jetzt haben wir nichts mehr, um sie noch leichter zu machen, Commander. Die Ballasttanks sind leer, und sämtliche Diesel- und Frischwassertanks sind auch ausgeblasen. Aber sie rührt sich immer noch nicht.«
    Crowhaven trat wütend gegen den Kartentisch.
    »Bei Gott, ich werde dafür sorgen, daß sie sich bewegt. Und wenn ich ihr dafür die Seele aus dem Leib reißen muß.«
    Crowhaven starrte seinen Ersten mit durchdringendem Blick an.
    »Volle Kraft zurück!«
    Die Augen des Obermaates weiteten sich vor Schrecken.
    »Sir!
«
    »Ich habe ›Volle Kraft zurück‹ befohlen, haben Sie nicht gehört?«
    »Ich bitte um Verzeihung, Commander, aber das kann uns die Schrauben kosten. Sie sind bis zur Hälfte in den Grund eingesunken. Oder wir scheren uns die Antriebswellen ab.«
    »Das ist immer noch besser, als die Hände in den Schoß zu legen und auf den Tod zu warten«, sagte Crowhaven mit zorniger Stimme. »Wir werden dieses widerspenstige Ungeheuer so erbarmungslos antreiben wie einen Esel, der in den Sumpf geraten ist. Und jetzt keine Widerrede mehr. Lassen Sie die Maschinen fünf Sekunden lang ›Volle Kraft zurück‹ laufen, und anschließend fünf Sekunden lang ›Volle Kraft voraus‹. Und das werden wir so lange wiederholen, bis sich dieses Schiff entweder in einen wertlosen Haufen Schrott verwandelt hat oder freigekommen ist.«
    Der Erste Offizier zuckte resignierend die Achseln und eilte zum Maschinenraum.
    Nachdem die Turbinen angelaufen waren, dauerte es nicht einmal mehr dreißig Sekunden, bis die erste Schreckensnachricht im Kontrollraum eintraf.
    »Hier ist der Maschinenraum, Commander«, dröhnte die Stimme des Ersten Offiziers aus dem Lautsprecher. »Wir müssen aufhören. Die Schraubenblätter haben sich bereits derart verbogen, daß die Antriebswellen wie verrückt vibrieren.«
    »Machen Sie trotzdem weiter«, schnauzte Crowhaven in sein Mikrophon. Man mußte ihm nicht erst sagen, was passiert war.
    Schließlich spürte er selbst, wie das Deck unter seinen Füßen erzitterte, wenn die Schrauben den Grund aufwühlten.
    Crowhaven trat zu einem rothaarigen jungen Mann mit Sommersprossen im Gesicht, der vor einer riesigen Wand von Kontrollinstrumenten stand, die bis zur Decke hinaufreichten, und aufmerksam die flackernden Signallämpchen und zitternden Anzeigenadeln beobachtete. Das Gesicht des jungen Mannes war aschfahl, und er murmelte leise vor sich hin. Crowhaven hatte den

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