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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Eindruck, daß er betete. Er legte dem verängstigten Crew-Mann eine Hand auf die Schulter und sagte: »Wenn wir das nächste Mal ›Volle Kraft zurück‹ fahren, dann schießen Sie das Wasser aus den vorderen Torpedorohren.«
    »Glauben Sie, daß uns das noch helfen kann, Sir?« fragte der junge Mann mit flehender Stimme.
    »Das wird den Unterdruck, der das Schiff festhält, sicherlich nur geringfügig verändern können, aber ich will nichts unversucht lassen.« Wieder drang die Stimme des Ersten Offiziers aus dem Lautsprecher.
    »Jetzt ist die Steuerbordwelle hin, Commander. Glatter Bruch an der Stelle, wo die Schraube aufsitzt.«
    »Machen Sie trotzdem weiter« war alles, was Crowhaven antwortete.
    »Aber Sir.« Die Stimme des Ersten klang zugleich bettelnd und verzweifelt. »Was machen wir, wenn auch noch die Backbordwelle bricht. Selbst wenn das Schiff frei kommen sollte, wie kommen wir dann hier weg?«
    »Wir rudern«, antwortete Crowhaven knapp. »Ich wiederhole, machen Sie weiter!«
    Und wenn wirklich beide Antriebswellen draufgingen, dann wäre eben nichts mehr zu machen. Aber solange die Backbordwelle hielt, hatte er eine kleine Chance, die
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und ihre Besatzung doch noch in Sicherheit zu bringen. O mein Gott, sagte er sich zum tausendsten Mal, wie kann in der allerletzten Minute nur noch so viel schiefgehen?
    Lieutenant Robert M. Buckmaster vom United States Marine Corps feuerte eine Salve aus seinem automatischen Gewehr auf einen grauen Betonbunker ab und fragte sich zum hundertsten Mal, wie es passieren konnte, daß ein derart schlichter Plan nicht funktionierte.
    Dabei hätte die Operation ganz einfach ablaufen sollen.
    Besetzen Sie den Sender, hatte sein Befehl gelautet. Sicher versteckt im Dickicht warteten immer noch ein paar Leute von der Navy auf sein Zeichen, daß die Operation beendet war, um die Anlage zu übernehmen und einen verschlüsselten Funkspruch abzusetzen, dessen wahre Bedeutung Buckmaster nicht kannte und die man ihm auch nicht mitgeteilt hatte. Daß man dabei draufgehen kann, liegt für die Herren anscheinend in der Natur der Sache, dachte Buckmaster, aber wofür, das mußte ein Lieutenant wie er deshalb noch lange nicht wissen.
    Auf den ersten Blick hatte die alte Armeeanlage auf der nordwestlichen Spitze von Maui einsam und verlassen ausgesehen. Aber als seine Einheit zu dem Sender vordringen wollte, waren seine Leute über mehr Alarmanlagen gestolpert, als sie selbst die Goldlager von Fort Knox schützten.
    Elektrischer Draht, Lichtschranken, die ohrenbetäubende Sirenen auslösten, und ein strahlendes Flutlicht, das den gesamten Gebäudekomplex jetzt so grell ausleuchtete, daß man keine Chance mehr hatte, sich ungesehen anzunähern. Und bei der Einsatzbesprechung war nicht mit einem einzigen Wort darauf hingewiesen worden, was ihn erwartete, fluchte er in sich hinein. Alles war schlampig geplant worden, nicht auf ein Hindernis hatte man ihn vorbereitet. Aber Lieutenant oder nicht, er würde persönlich zu seinen Vorgesetzten gehen und sich über diese Sauerei beschweren.
    Aus Fenstern, Türöffnungen und von Dächern herunter, die Augenblicke zuvor menschenleer gewesen waren, hatten die Verteidiger ein schweres Abwehrfeuer aus automatischen Waffen eröffnet, das Buckmasters Kommandoeinheit gezwungen hatte, sofort in Deckung zu gehen.
    Dann hatten die Marines den Beschuß erwidert, und sie trafen besser als ihre Gegner. Immer häufiger stürzte ein getroffener Gegner von einem der Bunkerdächer. Auf dem Höhepunkt der Schlacht kam ein untersetzter, wie ein Bär aussehender Sergeant durch die scharfen Schatten des Flutlichts auf Buckmaster zugehetzt und ließ sich neben ihm zu Boden fallen.
    »Ich habe mir die Waffe von einem ihrer Toten geholt«, schrie er über den Kampfeslärm hinweg. »Es ist eine russische
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    »Eine russische Waffe?« fragte Buckmaster mit ungläubiger Stimme.
    »Ja, Sir.« Der Sergeant hielt Buckmaster die automatische Waffe entgegen. »Es ist das neueste und leichteste Gewehr, das die Sowjets in ihren Arsenalen haben. Ich kann mir wirklich nicht erklären, wie die Kerle hier darangekommen sind.«
    »Heben Sie die Waffe für unseren Geheimdienst auf.«
    Buckmaster wandte sich wieder dem Gebäudekomplex um den Sender zu und lauschte in die Nacht hinaus auf das lauter gewordene Gewehrfeuer.
    »Corporal Danzig sitzt mit seinen Männern hinter einem Mauervorsprung fest.« Der Sergeant sprang auf und gab mehrere Feuerstöße ab, um die

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