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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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war eine zufällige Begegnung zwischen Cinana und mir, die Ihre Pläne scheitern ließ. Er wartete auf Adrian Hunter, als er mich zur Tür hereinkommen sah. Natürlich hatte er keine Ahnung, daß auch ich Adrian sehr gut kannte, und so wollte er unter allen Umständen vermeiden, daß es zu einer, wie er annehmen mußte, kompromittierenden Begegnung kam. Ein Rendezvous mit einer Admiralstochter, die zwanzig Jahre jünger war als er, in einer düsteren Baracke hätte ihn in einem sehr schlechten Licht erscheinen lassen können. Also verschwand er, noch bevor sie auftauchte. Als Summer dann auf der Bühne erschien, um ihren Mordauftrag auszuführen, hielt sie mich für Cinana. Und warum sollte sie das auch nicht? Die Beschreibung stimmte im großen und ganzen. Weder Cinana noch ich trugen an jenem Abend eine Uniform, und, was ihr endgültig jeden Zweifel nehmen mußte, ich stand plaudernd mit Miß Hunter an der Bar. Summer zog also erst Adrian aus dem Verkehr und lockte mich dann hinaus an den Strand, wo sie versuchte, mir eine Giftspritze zu verpassen. Erst als sie in meinem Apartment wieder aufwachte, wurde ihr allmählich klar, daß sie einen schrecklichen Fehler begangen hatte. Den ersten Hinweis erhielt ich, als Summer mich als Captain ansprach. Aber den Schlüssel zu allem lieferten Sie selbst später nach, als Sie mir sagten, daß Sie einen Informanten hätten. Ich brauchte nur noch zwei und zwei zusammenzählen: die Antwort lautete Cinana. Wie Sie sehen, war das alles sehr einfach. Aber ich muß zugeben, daß Sie wirklich zu dem Abgefeimtesten gehören, was mir je begegnet ist, Delphi. Welcher andere Mann würde sein eigenes Fleisch und Blut losschicken, daß es mitten in der Nacht für ihn einen hinterhältigen Mord begeht? Zum Vater des Jahres wird man Sie dafür bestimmt nicht ernennen. Und auch Ihre anderen Handlanger laufen herum wie die Roboter. Wie schaffen Sie das, Delphi? Schütten Sie Ihren Leuten irgendwelche bewußtseinsverändernde Drogen in die Frühstücks-Cornflakes oder hypnotisieren Sie sie mit Ihren künstlichen gelben Augen?«
    Delphi sah ihn verunsichert an. Pitt benahm sich nicht wie jemand, dessen Lebenslicht kurz vorm Verlöschen war.
    »Treiben Sie es nicht zu weit!« Delphi beugte sich vor und heftete seine Augen auf Pitt.
    Pitts tiefgrüne Augen zögerten nicht einen Moment, den Blick zu erwidern. »Überanstrengen Sie sich nicht, Delphi. Mich können Sie so nicht im mindesten beeindrucken. Wie ich schon gesagt habe, sie sind künstlich. Nichts weiter als gelbe Kontaktlinsen. Jemanden, der Sie nicht ernst nimmt, können Sie damit nicht in Bann schlagen. Sie sind doch ein einziger Betrug, vom Scheitel bis zur Sohle. Lavella und Roblemann. Wen, glauben Sie, können Sie damit hereinlegen? Bei Ihnen hätte es doch nicht einmal dazu gereicht, den beiden die Tafel abzuwischen. Sie kriegen ja nicht einmal die Rolle von Frederick Moran auch nur halbwegs überzeugend hin…«
    Pitt brach mitten im Satz ab und warf sich zur Seite, als Delphi mit wutverzerrtem Gesicht und weit ausholender rechter Faust hinter seinem Schreibtisch hervorgesprungen kam. Er hatte sein ganzes Gewicht in den Schlag gelegt, aber der blinde Haß hatte ihn so geblendet, daß die Faust Pitt verfehlte. Delphi stolperte, konnte sich noch kurz abfangen, verlor dann aber endgültig das Gleichgewicht und landete auf allen vieren. Er schrie vor Schmerz, als Pitts Fußspitze ihn in die Seite traf. Hin und her schwankend blieb er auf dem Boden hocken.
    Für einen Moment war kein Laut in dem großen Raum zu hören. Dann stand Delphi mit unsicheren Bewegungen auf und stützte sich auf dem schweren Schreibtisch ab. Sein Atem ging keuchend, sein Mund hatte sich in eine schmale weiße Linie verwandelt. Pitt stand wie erstarrt und verfluchte sich innerlich dafür, das Spiel zu weit getrieben zu haben. Er hatte nicht den geringsten Zweifel – niemand im Raum konnte den haben –, daß Delphi ihn und Al töten wollte. Delphi trat zurück hinter seinen Schreibtisch, zog eine Schublade auf und holte eine Waffe hervor. Es war keine Projektilwaffe, sondern eine Automatik, wie Pitt beunruhigt feststellte, ein schwerer dunkelblauer Colt-Revolver vom Kaliber 44, eine Waffe, die Pitt bei Delphi am allerwenigsten erwartet hätte. Ohne Eile ließ Delphi die Trommel herausspringen und warf einen prüfenden Blick auf die Munition. Dann schnappte die Waffe wieder zu
.
Die gelben Augen hatten sich nicht ein bißchen verändert – sie blickten

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