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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Giordino. »Nur ich allein und die Krabben.«
    Pitt grinste ihn an. »Es ist ja nicht für lange Zeit.« Dann nahm er sich die Taucherlampe und setzte sich auf die Felskante. Er atmete mehrmals hintereinander tief ein und aus, um das Kohlendioxyd aus den Lungen zu bekommen. Als er merkte, daß seine Lungen nicht mehr Sauerstoff fassen konnten, ließ er sich in das düstere Wasser gleiten und tauchte unter die Oberfläche.
    Pitt war ein ausgezeichneter Taucher. Fast zwei Minuten konnte er mit angehaltenem Atem unter Wasser bleiben. Zwar schmerzten ihm sämtliche Muskeln, und das Salzwasser brannte in jeder Schnittwunde in seiner Haut, aber er tauchte weiter in die Tiefe hinab; die eine Hand glitt dabei über die Felswand, während die andere das Licht hielt. Nach knapp fünf Metern hatte er den Grund erreicht, und die Felswände verengten sich zu einer Art Tunnel. Ohne zu zögern, schwamm Pitt in den engen Kanal hinein, bis ihm ein loser Geröllhaufen fast den weiteren Weg versperrt hätte. Doch mit einiger Mühe gelang es ihm, das Hindernis zu überwinden. Dann traten die Felswände plötzlich schnell auseinander, daß er sie bald aus dem Blick verlor. Noch ein paar Armzüge, und er konnte mit langsamen Flossenschlägen in die neue Höhle aufsteigen.
    Sekunden später durchstieß sein Kopf die Wasseroberfläche, und gierig schnappte er nach der süßen Luft. Die Höhle, die er entdeckt hatte, war von einem weichen gelben Licht durchflutet.
    Es war eine goldene Welt, eine Welt in Gelb, in der selbst noch die Schatten in passenden Farbtönen fielen. Die Decke lag mindestens sechs Meter hoch und wurde von einer unzähligen Menge glitzernder Stalaktiten überzogen, aus denen unaufhörlich kleine Wassertropfen zu Boden fielen. Pitt schwamm durch das goldfarbene Wasser zu einem breiten Treppenaufgang aus Felsgestein, der zu einem langen, geschwungenen Tunnel führte, in dessen Stufen sonderbare dreieckige Kerben gemeißelt waren. Zwei große Steinskulpturen von Männern mit riesigen Bärten und Fischschwänzen anstelle von Beinen ruhten wie Sphinxfiguren auf ihren Sockeln zu beiden Seiten des Aufgangs. Die stetig fallenden Wassertropfen hatten die Figuren, die sehr alt zu sein schienen, an vielen Stellen ausgehöhlt.
    Pitt zog sich auf die unterste Stufe des Treppenabsatzes hinauf und nahm die Taucherbrille ab.
    Er mußte mehrmals mit den Augen blinzeln, bis er sich an das unheimliche Licht gewöhnt hatte. Er hatte sich noch keine Minute auf der Stufe ausgeruht, als der engsitzende Taucheranzug seine Armwunden von neuem heftig bluten ließ.
    Vorsichtig auf die tiefen Schnitte achtend, zog er sich die Jacke langsam aus. Dann band er sich das Nylonseil von den Hüften und zog einmal kräftig daran. Sobald er merkte, daß sich das Seil spannte, zog er es mit aller Kraft ein. Es dauerte nicht lange, und auch Giordinos Lockenkopf durchbrach die Wasseroberfläche in der Höhle.
    »Man hat mich in eine gelbe Hölle gelockt« war das erste, was Giordino hustend hervorbrachte. Er wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und streckte Pitt eine Hand entgegen.
    »Willkommen in Delphis Schreckenskammer.« Er packte Giordinos Hand und zog seinen Partner auf den Treppenabsatz hinauf.
    Giordino nickte in Richtung der Steinfiguren. »Sind die das örtliche Empfangskomitee?« Er ließ eine Hand über den alten Stein gleiten. »Hast du eine Vorstellung, wodurch das sonderbare Licht verursacht wird?«
    »Es scheint direkt aus dem Felsen zu kommen.«
    »Das tut es auch«, stimmte Giordino zu. »Sieh dir meine Hand an.«
    Er hielt seine Handfläche hoch, seine Haut schien einen schwachen Schein auszusenden. »Ich kann dir zwar keine genaue chemische Analyse der mineralischen Zusammensetzung geben, aber eins ist sicher: Der Fels enthält ungewöhnlich viel Phosphoreszenz.«
    »Ich hätte nie gedacht, daß es so hell leuchten würde«, sagte Pitt.
    Giordino sog die Luft durch die Nase ein. »Ich rieche Eukalyptus.«
    »Eukalyptusöl. Sie benutzen es, um die Luft zu reinigen und den Feuchtigkeitsgrad zu senken.«
    Auch Giordino schälte sich jetzt aus seinem Taucheranzug heraus und zog ihn vorsichtig über seine verletzten Füße. Wie Pitt erst jetzt in dem helleren Licht erkennen konnte, waren sie fast bis zum Knochen aufgeschnitten, und binnen weniger Sekunden hatte sich um sie herum ein kleiner See aus Blut gesammelt. Aber immerhin kann ich ja noch laufen, dachte er.
    »Ich werde mal ein bißchen den Aufgang erkunden«, sagte er.
    »Warum

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