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Im Totengarten (German Edition)

Im Totengarten (German Edition)

Titel: Im Totengarten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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angelegt.«
    Ihre Reaktion auf Will war fast genauso vehement wie die von Cley. Sie zuckte zusammen und musste sich richtiggehend zwingen, sich ihn noch mal auf dem Foto anzusehen. »Von dem habe ich Ihnen schon beim letzten Mal erzählt.«
    »Erzählen Sie mir bitte noch einmal, woran Sie sich erinnern«, forderte ich sie mit wild klopfendem Herzen auf. »Es könnte wichtig sein.«
    »Wie gesagt, er hat für sie den Türsteher gespielt. Hing ständig draußen im Garten rum, und wenn er gerade einmal nicht mit Ray gesprochen hat, hat er mit großen Augen verfolgt, was wir anderen alle tun. Will. Jetzt, wo ich ihn sehe, fällt mir auch der Name wieder ein.«
    Ich musste schlucken, zwang mich aber nachzuhaken und sah Cheryl fragend an. »Und Sie sind sich sicher, dass die beiden – Will und Ray – befreundet waren?«
    Sie starrte mich mit großen Augen an. »Die beiden waren total dicke.« Sie stopfte ihre Hände in die Taschen ihrer Jeans, als ob sie fröre, und fügte hinzu: »Er bekam den schönsten Raum im ganzen Heim, ihm gingen nie die Kippen aus, und ich nehme an, sie haben ihn vielleicht sogar bezahlt.«
    Plötzlich wandte sie sich wieder ab und fuhr mit der Verteilung all der Plastiklaster, Barbiepuppen, Spielzeugpferde auf verschiedene Kisten fort.
    Auf dem Weg nach draußen murmelte ich einen Dank, aber sie blickte nicht mal auf. Vielleicht hatte sie mich schon aus ihrer Erinnerung getilgt und konzentrierte sich bereits wieder darauf, was sie am nächsten Tag zu tun hatte, damit keinem ihrer Schützlinge ein Leid geschah.

32
    Kaum war ich wieder im Hotel, rief Alvarez mich an, doch es hätte keinen Sinn gehabt, ihm von meinen Erlebnissen zu erzählen. Wir müssten uns gegenübersitzen, wenn ich ihm berichtete, was bei dem Gespräch mit Cheryl Martin herausgekommen war. Seine Stimme klang gedämpft, als riefe er von einem anderen Kontinent aus an.
    »Wir haben gewisse Fortschritte erzielt«, erklärte er. »Eine Zeugin hat gesehen, wie Michelle in der Nähe des Pubs, vor dem du mit ihr geredet hast, in einen roten Hyundai gezerrt wurde.«
    »Konnte sie auch sagen, wie der Fahrer ausgesehen hat?«
    Er stieß einen Seufzer aus. »Nicht wirklich. Und sie war sich auch nicht sicher, ob zwei Männer in dem Wagen saßen oder ob der Kerl alleine war.«
    »Trotzdem besser als nichts.«
    »Na ja. Weißt du, wie viele Hyundais es in London gibt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Knapp über eine Million.«
    Ich stellte mir eine Landschaft vor, in der man, so weit das Auge reichte, nur rote Wagen mit Fließheck sah. Am liebsten hätte ich die Vorhänge vor meinem Fenster zugezogen und mich für den Rest des Nachmittags mit Alvarez auf dem breiten Hotelbett ausgestreckt.
    »Ich wünschte, ich könnte dich sehen«, murmelte er über das laute Knallen einer Tür im Hintergrund hinweg. »Aber es passiert einfach zu viel, Alice.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken«, schnauzte ich.
    »Dir ist doch wohl klar, dass ich das nicht zum Spaß mache?«, fragte er mit einer derart schmerzerfüllten Stimme, als hätte sich die Prinzessin, die er retten wollte, ohne seine Hilfe aus dem Schloss befreit.
    Ich biss mir auf die Lippe. »Tut mir leid. Ich hatte einfach keinen allzu angenehmen Tag.«
    Sofort wurde seine Stimme sanft. »Ich kann einfach nicht aufhören, an dich zu denken.«
    »Nein?«
    »Morgens, mittags und selbst mitten in der verdammten Nacht«, flüsterte er mir zu.
    »So, wie du es formulierst, hört sich das ziemlich schmerzlich an.«
    »Das ist es auch. Du hast ein regelrechtes Wrack aus mir gemacht.«
    Von Lola hatte ich noch immer nichts gehört. Da sie sicher nicht zu Unrecht davon ausging, dass ich einen Wutanfall bekäme, wenn ich mit ihr sprach, rief sie mich bestimmt absichtlich nicht zurück. Dabei hätte ich sehr viel dafür gegeben, eine Flasche Wein mit ihr zu teilen und ihr endlich zu erzählen, wie es zwischen mir und dem spanischen Detective stand. Mir schwirrte eine Unzahl von Gedanken durch den Kopf, und wenn ich den Rest des Abends in meinem verdammten Zimmer sitzen blieb, würde ich bestimmt verrückt.
    Als ich Meads erklärte, dass er mich noch einmal fahren müsste, schaltete er ohne große Begeisterung die Glotze aus. Seine Fähigkeit, die schwachsinnigen Handlungen diverser Seifenopern zu verdauen, war offensichtlich grenzenlos.
    Der erste Mensch, dem ich im Krankenhaus begegnete, war Sean. Er lief, einen Stapel Unterlagen unter einen Arm geklemmt, den Gang hinunter, blieb direkt vor mir stehen und

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