Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
Vom Netzwerk:
als ich an der Spüle stand und den Abwasch machte. Ich hörte auf, drehte mich um, und da sah sie mich einfach so an, wie es manchmal ihre Art ist. Ich küsste sie und konnte mich nicht mehr zurückhalten. Mit meinen nassen Händen packte ich sie und hob sie auf den Tisch. Sie zog das oberteil aus und …
    »Ich will Frühstück, Daddy«, flötet Ellis irgendwo in der Dunkelheit neben dem Bett. Herrgott, sie hat mich fast zu Tode erschreckt. Ich hatte keine Ahnung, dass sie da war. Meine halbe Erektion schrumpft rasch zu einem Nichts zusammen.

    »Es ist zu früh«, murmle ich. »Geh wieder ins Bett.«
    »Ich hab aber Hunger, Daddy«, sagt sie ungerührt.
    »Gleich.«
    »Ich hab jetzt Hunger. Ich kann nicht mehr warten.«
    »Später.«
    »Jetzt«, verlangt sie mit mehr Nachdruck in der Stimme, als ich einer viereinhalbjährigen je zugetraut hätte. Sie lässt sich nicht abwimmeln. Ich muss was anderes versuchen.
    »Warum schlüpfst du nicht eine Weile zu Mami und mir ins Bett, Süße?«, schlage ich hoffnungsvoll vor und schlage mir jeden Gedanken an Sex aus dem Kopf. »In ein paar Minuten stehen wir auf und machen dir Frühstück.« Eine Stunde mit Ellis im Bett kommt mir wesentlich verlockender vor, als jetzt aufzustehen. Ich rechne mit ein wenig Widerstand, aber zu meiner Überraschung willigt sie ein. Sie klettert ins Bett, steigt über meinen Kopf hinweg und kuschelt sich zwischen Lizzie und mich. Mann, sind ihre Füße kalt. Lizzie murmelt wütend etwas Unverständliches, als sie sie berührt.
    Dreißig Sekunden Stille, dann heizt sie mir wieder ein.
    »Ich möchte bitte Toast, Daddy«, sagt sie. Eins muss ich ihr zugestehen: Sie mag eine Nervensäge sein, aber wenigstens ist sie höflich.
    »In einer Minute«, gähne ich, drehe mich wieder auf die Seite, hole mir etwas von der Decke zurück und verbiege mich, damit ich die Berührung mit ihren eiskalten Füßen vermeide. »Bleiben wir noch ein Weilchen im Bett, einverstanden …?«
    Sie stimmt zu, redet aber. Und redet. Und hört nicht mehr auf zu reden. Ich kneife die Augen zu und ziehe die Decke über den Kopf.

    Ich hielt noch zwanzig Minuten mit Ellis im Bett durch, dann gestand ich meine Niederlage ein und stand auf. Jetzt bin ich in der Küche und warte darauf, dass das Teewasser kocht. Wir sind beide angezogen, und Ellis hat ihr Frühstück gehabt, aber sie plappert nach wie vor wie ein Wasserfall über alles Mögliche. Lizzie liegt noch im Bett. Die würde den Weltuntergang verschlafen. Könnte ich das doch auch.
    Hier drinnen ist es arschkalt. Die Wohnung ist unmöglich zu heizen. vermutlich ist es deshalb so kalt, weil der Rest des Gebäudes praktisch leer steht. Wir wohnen auf der linken Seite des Erdgeschosses, und die Wärme, die unsere altmodische Heizung erzeugt, verpufft einfach in den leer stehenden Wohnungen über uns. Ich habe sogar schon überlegt, ob wir nicht einen Stock höher ziehen und herausfinden sollten, ob das etwas ändert.
    Ich nehme mein Getränk und eine Schale Cornflakes und setze mich vor den Fernseher. Wie immer bringen die nichts Gescheites: miese Zeichentrickfilme, Kochsendungen, Lifestyle-Dokus und laute Kinderserien, die eine Beleidigung für die menschliche Intelligenz sind. Ich entscheide mich für die Nachrichten, aber selbst die Schlagzeilen heute Morgen sind langweilig (eine Zunahme von Gewalttaten in der Hauptstadt, ein Sex-Skandal um einen Politiker und seinen Neffen, neuerliche Warnungen vor dem Klimawandel und der Tod eines Promis). Ich warte auf die Sportmeldungen. Normalerweise fangen die kurz vor der vollen Stunde an.
    Mann, inzwischen sind alle Kinder wach. Warum müssen die nur so früh aufstehen? An Schultagen müssen wir sie regelrecht aus den Betten zerren. Sie sind erst ein paar Minuten auf, und schon zanken Ed und Josh sich wegen
irgendwas. Ich schließe die Augen und warte darauf, dass sie mich volllabern. Was nur eine Frage der Zeit ist …
    »Ich will Kanal 22 sehen«, verkündet Ed, als er ins Zimmer stürmt. Dreht sich sein ganzes Leben nur um Fernsehen?
    »Ich seh mir das an«, erwidere ich hastig.
    »Mit geschlossenen Augen?«, fragt er mich in einem so höhnischen Tonfall, dass ich ihm am liebsten eine kleben würde.
    »Ja, mit geschlossenen Augen«, fauche ich zurück. »Ich warte auf etwas.«
    »Ich muss echt Kanal 22 sehen, Dad«, heult er.
    »Geh in dein Zimmer fernsehen«, schlage ich vernünftig vor. Letztes Weihnachten haben wir Ed einen eigenen Fernseher gekauft. Er schaltet das

Weitere Kostenlose Bücher