Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater
körperliche Schwerstarbeit, und heute musste er sie obendrein ganz allein erledigen, da sein Bruder, der ihm normalerweise für ein paar Pfund bei Jobs wie diesem aushalf, ihn im Stich gelassen hatte. Ein kalter Tag, aber wenigstens war es jetzt trocken. Vorhin hatte es geregnet, was ihn schon zu der Frage veranlasste, ob die ganze Plackerei und die Tatsache, dass er nicht wie üblich samstags ausschlafen konnte, sich für das Bündel Bargeld, das er hoffentlich heute Abend einstecken konnte, überhaupt lohnte.
Die Schubkarre war schon wieder leer. Müde und hungrig stand er auf, strich sich Sand von den Knien und wollte eine neue Ladung Platten holen. Noch zwei Stunden Arbeit, überlegte er, dann hatte er alles bis auf die Randplatten verlegt. Er ging mit der Schubkarre zu der halb leeren Palette auf dem Rasen am Straßenrand. Seine Rechnung ging recht gut auf, dachte er und lächelte in sich hinein. Er hatte Jackie zweieinhalb Paletten Platten berechnet, doch jetzt sah es so aus, als würden zwei reichen. Die restlichen würde er auf den Laster
laden und beim nächsten Auftrag verwenden. Viel sparte er dabei nicht, aber es trug seinen Teil bei. Es war alles Profit.
Als er die Schubkarre halb gefüllt hatte, hielt ein Motorrad am Straßenrand. Ein riesiges, leistungsstarkes Ding mit enormem Auspuff und unglaublich lautem Motor. Er hatte die Maschine schon unten am Hügel gehört. Das muss Jackies Sohn sein, dachte er. Sie sagte, dass er sie heute Nachmittag besuchen kommen würde. Er schaute auf und nickte dem Fahrer grüßend zu, während der seine Maschine abstellte. Die ganz in Leder gekleidete Person klappte das Visier hoch und nahm den Helm ab.
»He, Mann, wie geht’s voran?«, fragte er. »Mom sagt, es sieht gut aus.«
»Fast fertig«, antwortete Spencer, lud die letzten Platten auf die Schubkarre und richtete sich auf. Er streckte sich und betrachtete den anderen Mann. »Noch zwei Stunden, dann dürfte es erledigt sein. Ich muss nur noch die restlichen Platten verlegen und die Randsteine setzen. Das dürfte …«
Er verstummte und sah Jackies Sohn ins Gesicht.
»Was ist denn los?«
Spencer konnte nicht antworten. Er brachte kein Wort heraus. Plötzlich erfüllte ihn ein unbeschreibliches Gefühl von Panik und Angst. Mit klopfendem Herzen wich er ein paar Schritte Richtung Haus zurück, stolperte über den Rand der Platten, die er bereits verlegt hatte, fiel hin und landete auf dem Hinterteil. Der andere Mann ging zu ihm und streckte die Hand aus, da er ihm hochhelfen wollte.
»Alles in Ordnung, Mann? Soll ich Ihnen ein Glas Wasser holen?«
Spencer wich zurück. Er rappelte sich auf und ergriff dabei einen schweren Hammer. Er stürzte sich auf Jackies Sohn und legte ihm den linken Arm um den Hals. Beide Männer
verloren das Gleichgewicht und fielen zu Boden. Jackies Sohn landete auf dem Rücken, Spencer auf ihm und drückte ihn nieder.
Spencer hob den schweren Hammer, schlug dem anderen Mann mehr als ein Kilogramm Metall mitten ins Gesicht, zertrümmerte ihm Stirn und Nase und tötete ihn auf der Stelle. Dann hob er den blutverschmierten Hammer und schlug noch fünfmal auf die breiige Masse des Gesichts ein, bis der ganze Kopf eingedrückt war und wie ein Fußball ohne Luft wirkte.
Spencer erhob sich und stand keuchend über dem Leichnam, als er wieder fast von den Füßen gerissen wurde. Jackie, die wie eine Banshee heulte, kam aus dem Haus gerannt und stieß ihn von ihrem toten Sohn weg. Sie schluchzte und sank zu Boden, als sie das Loch in seinem Kopf und die Masse von Knochensplittern und zerfetztem Fleisch sah, wo das Gesicht gewesen war. Sie blickte zu Spencer auf, sah aber nur die blutige Kante des Hammers, mit dem er ausholte und nach ihr schlug.
6
Wir kommen zu spät«, murrt Lizzie. Das weiß ich selbst, kann aber nichts dagegen machen. Hätte sie mir früher gesagt, dass wir Edward zur Geburtstagsparty eines Freundes fahren müssen, hätte ich mich darauf einstellen können. Eine halbe Stunde, um die Kinder zurechtzumachen und zu fahren, ist einfach nicht genug. Ein Teil von mir wünscht sich, sie hätte noch eine Stunde länger nicht daran gedacht. Natürlich möchte ich, dass Ed glücklich ist und eine unbeschwerte Kindheit verlebt, aber ich freue mich nicht besonders darauf, dass ich die nächsten paar Stunden in einer kinderfreundlichen und erwachsenenunfreundlichen »Spielscheune« neben einem Pub verbringen darf. So hatte ich mir meinen Samstagnachmittag nicht
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