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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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vorgestellt.
    »Wir sind da, wenn wir da sind«, sage ich zu ihr. »Jetzt eingeschnappt zu sein hilft auch nicht weiter.«
    »Ich bin nicht eingeschnappt«, fährt sie mich an und liefert damit prompt den Gegenbeweis. »Ich komm nur nicht gern zu spät, das ist alles.«
    »Wir kommen nicht zu spät. Noch haben wir ein paar Minuten. Der Pub ist gleich um die Ecke.«
    »Ich weiß, aber sieh dir den verkehr an.«
    »Wahrscheinlich ein Unfall oder so«, sage ich zu ihr, rutsche auf meinem Sitz hin und her und verrenke mir den Hals, damit ich weiter die Straße entlangsehen kann.
»Ich glaube, oben auf dem Hügel ist was passiert. Wenn wir daran vorbei sind, geht es schneller.«
    Ich höre ein dumpfes Klatschen und einen Aufschrei hinter mir. Über die Schulter werfe ich einen Blick auf die Kinder, die dicht gedrängt nebeneinander auf der Rückbank sitzen. Sie hassen das Autofahren fast so sehr wie ich. Es ist zu klein für uns alle, aber was soll ich machen? Ein größeres kann ich mir nicht leisten, also müssen sie eben vorläufig damit leben. Wir alle müssen das. Lizzie sieht mich an und beugt sich dichter zu mir.
    »Sie brauchen was zu essen«, flüstert sie mit leiser Stimme, damit sie sie nicht hören können.
    »Ed kriegt auf der Party was, oder nicht?«
    »Ja, aber …«
    »Den anderen besorgen wir eine Packung Schokoriegel oder so«, kontere ich hastig, bevor sie auf dumme Gedanken kommt. Ich ahne schon, worauf das hinausläuft.
    »Sie brauchen mehr«, erwidert sie. »Wir sind einige Zeit unterwegs. Warum machen wir es nicht für uns alle leichter und gehen essen?«
    »Weil wir uns das nicht leisten können.«
    »Komm schon, Danny, warum denn nicht? Wir sitzen sowieso im Pub.«
    »Wir können es uns nicht leisten«, wiederhole ich. Muss ich es noch deutlicher sagen? »Hör zu, wir setzen Ed ab, dann fahren wir nach Hause und essen. Nach der Party hol ich ihn wieder ab.«
    »Rechtfertigt das die ganze Hetzerei und das zusätzliche Benzin? Lass uns einfach bleiben und was essen, dann können wir …«
    »Wir können es uns nicht leisten«, sage ich zum dritten Mal, als wir die Hügelkuppe erreichen und das verkehrshindernis
passieren. Ich schaue in den Rückspiegel und sehe, dass die Kinder die Gesichter an die Heckscheibe drücken, damit sie sehen können, was da los ist. »Nicht gaffen«, rufe ich ihnen zu. Aber ich kann nicht anders, ich muss selbst hinsehen. offenbar hat die Polizei eine der Seitenstraßen der Maple Street abgesperrt.
    »Zwanzig Pfund«, fährt Lizzie fort. verdammt noch mal, sie lässt nicht locker. »Willst du damit sagen, dass du keine zwanzig Pfund übrig hast, um mit deiner Familie essen zu gehen?«
    »Ja«, antworte ich und gebe mir große Mühe, damit ich nicht wütend werde, »genau das will ich damit sagen.« Ich bin fest entschlossen, dass sie heute nicht ihren Kopf durchsetzt, ganz gleich, wie sehr sie es versucht. »Ich hab keine zwanzig Pfund übrig, und selbst wenn, wieso sollte ich sie für ein Essen ausgeben, wo daheim die Tiefkühltruhe fast aus den Nähten platzt? Daheim können wir doppelt so viel zum halben Preis essen.«
    »Wann waren wir das letzte Mal essen?«
    »Wann hatte ich das letzte Mal genügend Geld, damit wir essen gehen konnten?«
    »Komm schon, Danny …«
    Ich antworte nicht einmal. Ich halte den Mund und konzentriere mich aufs Fahren. Das macht sie ständig mit mir. Sie ist wie ein Hund mit einem Knochen. Lässt einfach nicht locker. Sie nörgelt und heizt mir ein, bis ich nachgebe, nur damit sie die Klappe hält.
    Aber heute nicht.
     
    Ich habe nachgegeben. Ich bin von mir selbst enttäuscht, aber es ließ sich nicht vermeiden. Sie gab einfach keine Ruhe. Die ganze Strecke über hat sie mich zugetextet.
Ich dachte mir, dass ich entweder nachgebe und das Geld verplempere oder Gefahr laufe, dass sie den ganzen Rest des Wochenendes rumzickt und nicht mit mir redet. Als wir den Pub betraten, ich das Essen roch und die Speisekarte las, gab ich meinen Widerstand auf. Ich bin wirklich jämmerlich.
    Wir warten jetzt schon fast eine halbe Stunde auf unser Essen, und ich frage mich, ob sie unsere Bestellung vergessen haben. Die haben uns in eine entlegene Ecke gesetzt, und das Lokal ist brechend voll. Es ist Samstag, Essenszeit, daher habe ich damit gerechnet, dass es voll sein würde, aber nicht so. An der langen, hufeisenförmigen Bar drängen sich die Gäste in mehreren Reihen. Natürlich hätte ich es wissen müssen. Heute Nachmittag findet ein Fußballspiel

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