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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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herumlaufen und versuchen, sich vom Zentrum des Geschehens zu entfernen, bevor es noch schlimmer kommt, schieben und drängen uns Richtung Ausgang. In der Mitte der Halle gleicht der Kampf jetzt einem regelrechten Krieg. Ich kann nicht erkennen, was aus Swill geworden ist, aber Scharen von Fans, die entweder angepisst oder high oder einfach nur rauflustig sind, haben sich mitten ins Chaos gestürzt und lassen die Fäuste fliegen.
    An der Tür, wo die Menge nach draußen drängt, bildet sich bereits ein Stau. Ich nehme Lizzies Hand und ziehe sie zum erstbesten Ausgang. Wir sind von Leuten umgeben und kommen nur quälend langsam voran. Eine Masse von hünenhaften Saalordnern mit rasierten Schädeln stürmt durch eine andere Tür links von uns in den Saal. Ich bin nicht sicher, ob sie das Handgemenge beenden oder einfach nur mitmischen wollen. Aber ich warte ganz sicher nicht, bis ich es herausfinde.
    Durch die Schwingtür, eine kurze Treppe hinunter, und dann sind wir endlich auf der Straße. Es schüttet wie aus Eimern, überall laufen Leute in alle Richtungen davon.
    Ich hab keine Ahnung, was da drin gerade passiert ist.
    »Alles in ordnung mit dir?«, frage ich Lizzie. Sie nickt. Sie sieht erschrocken und ängstlich aus.
    »Mir ist nichts passiert«, antwortet sie. »Ich will nur nach Hause.«
    Ich halte ihre Hand fester und führe sie durch die benommene Menschenmenge. Ein paar Leute hängen noch vor der Eingangstür rum, aber die meisten gehen offensichtlich. Ich bin echt stinksauer, versuche aber, es mir nicht anmerken zu lassen. Das ist so typisch dafür, wie sich momentan alles für mich zu entwickeln scheint. Warum muss alles nur so kompliziert sein? Ich wollte mich doch nur mal entspannen und abschalten und meinen Spaß haben, und was passiert? Einer meiner musikalischen Helden seit Urzeiten rastet einfach aus und baut am ersten Abend, an dem Liz und ich seit Monaten ausgehen, absolute Scheiße. Typisch. verdammte Primadonna.
    Wir biegen in eine Nebenstraße ab und laufen zum Auto.

Samstag

5
    Um halb sieben weckt mich der Wecker mit seinem altbekannten klirrenden Scheppern. Ich strecke den Arm aus und taste in der Dunkelheit herum, damit ich ihn abschalten kann. Ich muss einen Moment nachdenken, bis ich mich erinnere, was für ein Tag heute ist. Muss ich aufstehen? Ich bin sicher, dass Samstag ist und ich nur vergessen habe, den Alarm auszuschalten. Ich liege einen Moment still da und rekapituliere den gestrigen Tag und Abend. Ich erinnere mich an einen langweiligen Tag im Büro, an dem Tina Murray mich in einen der Konferenzräume bestellt und mir eine Standpauke wegen meines Benehmens gehalten hat. Ich erinnere mich an das Konzert, die Schlägerei und die Flucht aus dem Saal. Mein Gott, was genau ist denn da gestern Abend passiert? Spielt jetzt keine Rolle mehr. Wichtig ist nur, es ist Samstag, und ich muss nicht aufstehen und zur Arbeit gehen.
    Ich drehe mich auf die Seite und lege den Arm um Lizzie. Gestern kam sie mir so glücklich vor wie schon lange nicht mehr. Hat uns beiden gutgetan, dass wir ausgehen und ein bisschen Zeit miteinander verbringen konnten. Ein Jammer, dass es so enden musste. Als wir wieder zu Hause waren, musste ich Harry heimfahren. Danach haben wir zwei Dosen Bier aufgemacht, uns vor die Glotze gesetzt und uns von einem blöden Actionfilm berieseln lassen.

    Ich rücke ein wenig näher zu Lizzie und warte auf eine Reaktion. Als sie nicht reagiert, rutsche ich noch näher hin und drücke mich fest an sie. Heutzutage haben wir kaum noch Gelegenheit, intim zu werden. Die Zeiten, als wir einfach so mir nichts, dir nichts in die Kiste hüpfen konnten, sind längst vorbei. Heute gibt es immer irgendwas zu erledigen oder nach irgendwem zu sehen. Die Kinder haben alles verändert. Ich wünschte mir, ich hätte mir erst eine Weile die von jemand anderem ausleihen können, bevor wir eigene in die Welt setzten. Mir ist nie klar gewesen, wie sehr Kinder einem das einfache und unkomplizierte Leben versauen können, das man vorher hatte.
    Ich spüre Lizzies Haut durch den Stoff ihres Pyjamas. Sie fühlt sich so herrlich weich und warm an. Wenn es nicht so früh wäre, würde ich es wagen und die Hand in ihr oberteil schieben. Wenn ich vorsichtig und zärtlich genug bin, führt das manchmal zu was. Aber um diese Tageszeit verpasst sie mir statt einer Liebkosung vermutlich eher einen Tritt. Ich entsinne mich allerdings, wie wir vor zwei Wochen beide in der Küche waren. Sie drückte sich an mich,

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