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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Drogen enthemmt aufeinander eindreschen. Sondereinsatzkommandos wurden in die Gegend geschickt, um die ordnung wiederherzustellen. Da freue ich mich fast, dass ich ein langweiliger Stubenhocker geworden bin. Derweil wurde der Stadtplan aktualisiert und zeigt vier Todesfälle und mehr als dreißig Festnahmen. Immer ist es die hirnlose Minderheit, die allen anderen den Spaß verdirbt. verflucht, gerade sagen sie, dass der Leichnam eines Polizisten mit mehr als vierzig Stichwunden gefunden wurde. Mann, was für ein verrohtes Tier könnte einem Mitmenschen so etwas antun?
    Wie lange der Reporter wohl noch da draußen ausharren muss?
    Ich bin müde. Bevor ich wieder einschlafe, schalte ich den Fernseher und das Licht aus und taste mich durch die dunkle Wohnung zum Schlafzimmer.

Sonntag

    IV
    Susan Myers erwachte neben ihrem Mann Charlie, mit dem sie seit einunddreißig Jahren verheiratet war. Sie lag schweigend im Halbdunkel und achtete sorgsam darauf, dass sie sich nicht bewegte. Er sollte nicht wissen, dass sie wach war. Sie wollte nicht mit ihm reden müssen. Durch halb geschlossene Augen beobachtete sie, wie der Vorhang im Luftzug der gekippten Fenster hin und her schwang und kurze Blicke auf die bunte Welt da draußen freigab. Hatte es überhaupt einen Sinn aufzustehen? Unter der Woche beschäftigte sie sich mit Freundinnen, Einkaufen und gemeinnützigen Arbeiten, doch ihre Wochenenden, speziell die Sonntage, erwiesen sich als lang, trostlos und leer. Seit Charlies Pensionierung vor elf Monaten wurde ihr Leben immer langweiliger und monotoner. Die meisten ihrer Freunde hatten Kinder und Enkelkinder, die sie auf Trab hielten, aber sie hatte nur ihn, und er ging ihr auf die Nerven. Er schien glücklich und zufrieden damit, nichts zu tun, doch sie ertrug das nicht. Er wollte sich in Haus und Garten beschäftigen, sie wollte ausgehen. Sie wollte toben und ihn anschreien, damit er begriff, wie sie sich fühlte, wusste aber, dass es sinnlos wäre. Er wusste nicht einmal, wie unglücklich sie war.
    Jetzt geht’s los, dachte sie, als er sich regte und neben ihr im Bett umdrehte. Vielleicht – nur vielleicht – drehte er sich heute Morgen zu ihr, nahm sie in die Arme, versicherte ihr, dass er sie liebte, küsste sie und berührte sie so wie früher.
Sie hatten schon so lange nicht mehr miteinander geschlafen, dass sie sich kaum noch erinnern konnte, wie man sich dabei fühlte. Und bei den wenigen Gelegenheiten, wenn es ihr gelungen war, ihn in die richtige Stimmung zu bringen (heutzutage musste immer sie den ersten Schritt machen), war er derart erregt und angetörnt, dass der Akt der Leidenschaft, wenn man ihn denn so nennen konnte, binnen weniger verzweifelter und leerer Minuten vorbei war. Es war Monate her, seit sie sich zum letzten Mal geliebt hatten, und Jahre, seit sie dabei befriedigt worden war.
    Vielleicht sollte sie eine Affäre anfangen? Daran gedacht hatte sie schon oft, aber noch nie den Mut aufgebracht. Charlie würde es vermutlich nicht einmal bemerken. Im Tanzunterricht, den sie Mitte der Woche besuchte, gab es einen Mann, der sie so oft ansah, dass es unmöglich Zufall sein konnte. Der Gedanke, sich mit einem anderen einzulassen, reizte sie, aber sie wusste, sie riskierte viel, sollte sie ihn je in die Tat umsetzen. Sie befürchtete, sie könnte alles verlieren, was sie sich gemeinsam mit Charlie aufgebaut hatte, und das nur für einige wenige Augenblicke der Freude und des Abenteuers. Sie liebte das große Haus, die teuren Kleider und alles, was dazugehörte. Sie liebte die gesellschaftliche Position, die es ihr einbrachte, und wollte nichts davon missen. Was aber, wenn der Mann im Tanzkurs ihr das alles ebenfalls bieten konnte, und Sex noch dazu …?
    »Tasse Tee?«
    So begann Charlie jeden neuen Tag. Kein »Guten Morgen« oder »Wie geht es dir heute?« oder »Ich liebe dich« oder etwas in der Art. Nur eine knappe, emotionslose, verstümmelte Frage. Sollte sie antworten oder schweigen und so tun, als schliefe sie noch?
    »Ja, bitte«, brummte sie, drehte ihrem Mann aber weiter
den Rücken zu. Sie spürte, wie er die Decke zurückschlug, aufstand und das Bettzeug wie jeden Morgen wieder fein säuberlich feststeckte. Jede seiner Taten war so vorhersehbar. Sie kannte jede Bewegung, die er machen würde. Als Nächstes würde er ins Bad gehen, auf die Toilette, einen fahren lassen, sich bei sich selbst entschuldigen und sich anschließend waschen und rasieren, wobei er dieselbe verfluchte Melodie summen

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