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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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würde, die er jeden Morgen dabei summte. Dann würde er den Morgenmantel anziehen, zum Bett zurückkommen, die Hausschuhe anziehen, die er tags zuvor unter dem Fußende des Betts abgestellt hatte, und hinunter in die Küche gehen. Sie wusste, auf der fünften Stufe würde er stehen bleiben, den Vorhang aufziehen und den Staub von der Angestellter-des-Jahres-Trophäe pusten, die seine Chefs ihm vor fast fünfzehn Jahren verliehen hatten …
    Sie kniff die Augen fest zusammen, vergrub das Gesicht in der Bettdecke und dachte wieder an den Mann aus der Tanzstunde. Sie fühlte sich leer und deprimiert, gefangen und wütend. Manchmal wollte sie ihren Mann umbringen. Das, entschied sie, wäre die Lösung all ihrer Probleme.
     
    »Reizender Tag heute«, sagte Charlie strahlend, als er mit zwei Tassen Tee ins Schlafzimmer zurückkehrte.
    Es ist immer ein reizender Tag , schrie Susan stumm in sich hinein. Selbst wenn es regnete und der Wind draußen mit Windstärke zwölf wehte, sagte er, dass es ein verdammt reizender Tag wäre.
    »Hier ist dein Tee, Teuerste.«
    Sie krümmte sich unter der Decke und bereitete sich darauf vor, ihn anzusehen. Am traurigsten war, dachte sie, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wie unglücklich sie war. In der Welt, die er durch seine rosarote Brille sah, war immer
alles perfekt und ideal. Er wusste nicht, wie alt und wertlos sie sich seinetwegen fühlte, und würde es vermutlich auch nie erfahren. Sie holte tief Luft und drehte sich auf den Rücken, ehe sie sich aufrichtete und ihm die Tasse Tee abnahm.
    »Ich habe furchtbar schlecht geschlafen«, beklagte sie sich und sah zu ihm auf. »Mir war die ganze Nacht hundekalt. Ständig bin ich aufgewacht, weil du mir die Decke weggezogen hast.«
    »Das tut mir leid, Teuerste. Es geschah nicht mit Absicht.«
    »Und wenn mich die Kälte nicht wachgehalten hat, dann dein Schnarchen.«
    »Dafür kann ich nichts. Wenn ich etwas dagegen tun könnte …«
    Er verstummte. Wortlos betrachtete er seine Frau, die den Blick mürrisch erwiderte.
    »Was ist los mit dir?«, wollte sie wissen, während sie ihren Tee trank.
    Charlie sah sie nur weiter an.
    »Herrgott noch mal, kannst du nicht woanders hinglotzen?«, herrschte sie ihn an und trank noch einen Schluck.
    Mit einer plötzlichen und unerwarteten Bewegung schlug Charlie seiner Frau die Tasse aus der Hand. Sie prallte an die Wand gegenüber, sodass unzählige Teespritzer die hellrosa Stofftapete besudelten. Fassungslos betrachtete Susan die braunen Tropfen, die an der Wand hinunterliefen. Was zum Teufel ist denn in ihn gefahren?, fragte sie sich. Auf eine bizarre Weise erregte sie diese plötzliche Demonstration von Stärke und Spontaneität.
    Hinter ihr riss Charlie hastig den Gürtel von seinem Frotteemorgenmantel. Er stieß sie nach vorn, hielt ihre Schulter mit einer Hand fest, schlang ihr mit einer geschmeidigen Bewegung den Gürtel zweimal um den Hals und zog ihn fest.
Panisch, mit aus den Höhlen quellenden Augen und einem Brennen im Hals rang Susan nach Luft. Sie trat um sich und kratzte sich selbst den Hals wund, als sie verzweifelt versuchte, die Finger unter den Gürtel zu schieben. Aber seiner Kraft hatte sie nichts entgegenzusetzen.
    Charlie zog den Gürtel immer enger und enger, bis er den letzten Atemzug aus dem Körper seiner Frau herausgepresst hatte.

8
    Wieder ein vergeudeter Tag.
    Dabei fing er so ruhig an. Ich stand spät auf (was Lizzie echt ärgerte, weil sie sich zur Abwechslung mal um die Kinder kümmern musste) und gab mir größte Mühe, so wenig wie möglich zu tun. Morgen muss ich wieder zur Arbeit, darum sollte ich mich heute entspannen. Ich habe wirklich versucht, einmal nichts zu tun, aber das ist in diesem Haus unmöglich. Immer ist irgendwas zu tun oder einer da, der dich braucht. Liz nervt mich schon seit Wochen, dass ich endlich das Schloss der Badezimmertür reparieren soll, was ich heute gemacht hab. Eigentlich wollte ich gar nicht, aber ich ertrug es am Ende nicht mehr, dass sie sich jedes Mal darüber beschwerte, wenn sie auf die verdammte Toilette musste. Herrgott, wir anderen schafften es doch auch problemlos. Warum musste sie so einen Aufstand deswegen machen?
    Ich reparierte die Tür, während Lizzie das Essen machte. Für eine Arbeit von geschätzten zehn Minuten brauchte ich am Ende mehr als anderthalb Stunden. Die Kinder liefen mir die ganze Zeit zwischen den Füßen rum, standen mir im Weg und stellten Fragen; dann hatte ich nicht den richtigen Bolzen,

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