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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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als ob ich sie kenne, so oft musste ich schon hier sitzen und mir die endlosen, trivialen Geschichten über ihr sterbenslangweiliges Leben am anderen Ende des Landes anhören. Also an den meisten Sonntagnachmittagen. Liz und Harry sprechen über die Familie und schwelgen in Erinnerungen, dabei schalte ich einfach ab. Jetzt reden sie ununterbrochen über Leute, die ich nicht kenne, und orte, wo ich nie gewesen bin, bis wir nach Hause gehen.
    »Kann ich Fußball einschalten?«, frage ich, als ich auf
die Uhr sehe und mir einfällt, wie ich mich wach halten könnte. Harry und Lizzie blicken überrascht auf, weil ich etwas gesagt habe.
    »Mach nur«, brummelt Harry. Es hört sich an, als würde ihn das Spiel am Reden hindern oder von etwas noch Wichtigerem abhalten. In Wahrheit mag er Fußball so sehr wie ich. Ich schalte den Fernseher ein, und plötzlich tönt ein Heidenlärm durch den Raum. Ich schwöre, der Alte wird taub. Die Lautstärke ist fast voll aufgedreht. Ich mache leiser und will gerade umschalten, lasse es dann aber.
    »verdammt noch mal«, hauche ich.
    »Was ist denn?«, fragt Liz.
    »Habt ihr das gesehen?«
    Ich zeige auf den Bildschirm. Der gleiche Nachrichtensender, den ich letzte Nacht gesehen habe. Und die gleichen Berichte. Die brutalen verbrechen haben offenbar noch zugenommen. Sieht so aus, als würde sich eine Welle der Gewalt in unserer Stadt ausbreiten. Jetzt scheint es ruhiger zu sein, aber sie zeigen Bilder von beschädigten Gebäuden und Straßen voller Trümmer.
    »Das habe ich schon gesehen«, sagt Harry. »Eine Schande, wenn ihr mich fragt.«
    »Was ist passiert?«, fragt Liz.
    »Hast du heute noch keine Nachrichten gesehen?«
    »Du weißt doch, wie es bei uns zugeht, Dad«, antwortet sie und kommt näher, damit sie den Bildschirm besser sehen kann. »Wir stehen ganz unten auf der Liste, wenn es darum geht, Fernsehsendungen auszusuchen.«
    »Ihr solltet ein bisschen mehr Strenge zeigen«, stöhnt er, sieht dabei aber direkt mich an und wartet darauf, dass ich anbeiße. »Ihr müsst ihnen zeigen, wer das Sagen hat.
Kinder sollten nicht so im Haushalt herumkommandieren.«
    Ich beachte ihn gar nicht und antworte Liz.
    »Gestern Nacht kam es zu schweren Unruhen«, erkläre ich ihr. »Ich hab’s noch mitgekriegt, bevor ich ins Bett bin. offenbar sind ein paar Zwischenfälle in der Stadt außer Kontrolle geraten.«
    »Was meinst du damit, außer Kontrolle?«
    »Du weißt doch, wie es samstags in der Stadt zugeht. Wenn irgendwas passiert, dann Samstagnacht. Auf den Straßen wimmelt es von Idioten, die besoffen oder auf Drogen sind. Die Polizei wird nicht mit ihnen fertig. Anscheinend hat alles mit einer Kneipenschlägerei angefangen, die aus dem Ruder gelaufen ist. Immer mehr Leute haben sich eingemischt, bis es zu einem regelrechten Aufstand kam.«
    »opa, wir haben gestern auch einen Streit gesehen«, sagt Ellis unschuldig und schaut von ihrem Malbuch auf. Harry blickt zu Liz, die nickt.
    »Es war schrecklich, Dad«, erklärt sie. »Wir haben Ed zu einer Party im Kings Head gebracht. Da wimmelte es von Fußballfans. Wir waren gerade beim Essen, als zwei von ihnen eine Schlägerei anfingen.« Sie verstummt und vergewissert sich, dass die Kinder nicht zuhören. »Einer hatte ein Messer«, fährt sie mit etwas leiserer Stimme fort.
    Harry schüttelt den Kopf. »Wirklich eine traurige Angelegenheit«, sagt er seufzend. »Man könnte fast meinen, die Leute gehen heutzutage nur aus, um Ärger zu machen.«
    vorübergehend wird es still im Zimmer.
    »Moment mal«, sagt Lizzie plötzlich, »du hast gesagt, dass sich das hier abgespielt hat?«

    »Ja«, antworte ich und nicke. »Warum?«
    »Weil er von woanders spricht«, sagt sie und nickt zum Fernseher. Sie hat recht. Dieser Bericht kommt von einem weiter nördlich gelegenen ort, und jetzt schalten sie um zu einem dritten Reporter an der ostküste.
    »Das ist die Gewalt der Straße«, jammert Harry. »Sie breitet sich aus. Die Leute sehen etwas im Fernsehen, und schon ziehen sie los und machen es auch.«
    Er könnte recht haben, allerdings bezweifle ich das sehr. Es ergibt keinen Sinn. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Leute sich einfach so prügeln. Es muss einen Grund dafür geben.
    »Das kann nicht alles sein«, antworte ich. »Mann, Harry, glaubst du wirklich, diese Leute haben sich nur die Berichte im Fernsehen angesehen und sind im nächsten Augenblick auf die Straße gegangen, um ebenfalls Rabatz zu machen? Diese Schauplätze sind

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