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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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dann kaufte ich einen, der zu groß war … Ich verlor die Beherrschung und hätte die verfluchte Tür fast eingetreten, aber am Ende schaffte ich es doch noch. Hoffentlich ist Lizzie endlich zufrieden.
Jetzt muss sie sich was anderes suchen, worüber sie nörgeln kann.
    Und nun nähern wir uns Harrys Haus, und das Wochenende ist fast vorbei. Mich stört Harry wirklich nicht weiter, aber er scheint ein größeres Problem mit mir zu haben. Er glaubt, dass ich nicht gut genug für seine Tochter bin, und auch wenn er es nie offen ausspricht, drückt er es durch die Blume mit allem aus, was er zu mir sagt. Normalerweise geht mir das am Arsch vorbei, aber wenn der Tag so frustrierend war wie heute und der Montag schon drohend am Horizont aufragt, könnte ich gut darauf verzichten.
    Wir parken vor dem schmalen Terrassenhaus, und die Kinder werden ganz aufgeregt und hibbelig. Ihnen gefällt es bei opa. Nun, in Wahrheit ertragen sie die Besuche bei Harry nur. Sie ertragen sie, weil sie wissen, am Ende bekommen sie Süßigkeiten oder irgendeine andere Belohnung, bevor es wieder nach Hause geht.
    »Ich will nicht, dass es heute Streit gibt«, sagt Liz, während wir warten, dass er die Tür öffnet. Ich denke, sie spricht mit den Kindern, merke aber, dass sie mich ansieht.
    »Ich streite mich nie mit deinem vater«, sage ich zu ihr. »Er streitet mit mir. Das ist ein großer Unterschied, weißt du.«
    »Interessiert mich nicht«, erwidert sie, als der Riegel zurückgeschoben wird. »Sei einfach nur nett.«
    Die Tür geht nach innen auf. Harry breitet die Arme aus, worauf die Kinder zu ihm laufen und ihn pflichtschuldig drücken, ehe sie hineinstürmen und sein Haus in Schutt und Asche legen.
    »Hallo, Kleines«, sagt er zu Lizzie, während sie ihn umarmt.
    »Geht es dir gut, Dad?«

    »Prima«, sagt er lächelnd. »Jetzt. Ich freu mich schon den ganzen Tag auf deinen Besuch.«
    Lizzie folgt den Kindern ins Haus. Ich gehe ebenfalls hinein, trete mir die Füße ab und schließe die Tür hinter mir.
    »Harry«, sage ich zur Begrüßung. Ich will nicht, dass ich mich wütend anhöre, aber irgendwie kommt es unabsichtlich so rüber.
    »Daniel«, erwidert er gleichermaßen kurz angebunden. Er dreht sich um und geht Richtung Küche. »Ich stell Teewasser auf.«
    Ich steige über die Kinder (die bereits auf dem Wohnzimmerboden liegen) und gehe zu meinem angestammten Plätzchen – dem Sessel in der Ecke, beim Gartenfenster. Auf dem Weg dorthin nehme ich die Sonntagszeitungen vom Beistelltisch. Wenn ich die Nase in Harrys Zeitungen stecke, hilft mir das immer, diese langen und monotonen Besuche zu überstehen.
    Es vergehen ein paar Minuten, bis Harry mit den Getränken auf einem Tablett zurückkommt: abscheulichem Tee mit Milch für Liz und mich, gleichermaßen schwachem und verdünntem Fruchtsaft für die Kinder. Ich nehme ihm den Tee ab.
    »Danke«, sage ich leise. Er nimmt mich gar nicht zur Kenntnis. Sieht mich nicht einmal an.
    Ich setze mich in die Ecke des Wohnzimmers und lese. Politik, Finanzen, Reise und Mode interessieren mich nicht. Ich blättere gleich zu den Comics. Das ist das Niveau, das ich heute gerade noch ertragen kann.
     
    Wir sind jetzt seit einer Stunde hier, und ich habe kaum ein Wort gesprochen. Lizzie döst auf dem Sofa gegenüber,
Harry sitzt mit den Kindern auf dem Boden. Man kann nicht bestreiten, dass sie gut miteinander auskommen. Er lacht und treibt Schabernack mit ihnen, und das mögen sie. offen gesagt fühle ich mich dabei wie ein schlechter vater. Mir macht die Gesellschaft der Kinder nicht so viel Spaß wie ihm. Liegt vielleicht daran, dass er sie wieder abgeben kann und wir nicht. Sie sind anstrengend, und ich weiß, dass Lizzie das ebenso empfindet. Wenn man Kinder hat, ist alles anstrengend.
    »opa hat eben eine Münze verschwinden lassen!«, quietscht Ellis und zupft an meinem Hosenbein. Harry hält sich für eine Art Amateurmagier. Andauernd lässt er Sachen verschwinden und wieder auftauchen. Sie quietscht erneut, als er die Münze auf magische Weise hinter ihrem ohr findet. Es braucht nicht viel, um eine vierjährige zu beeindrucken …
    »Dein onkel Keith muss wieder ins Krankenhaus«, sagt Harry und dreht sich zu Lizzie um, die sich aufrichtet.
    »Wie wird Annie damit fertig?«, fragt sie und hält beim Gähnen die Hand vor den Mund. Ich höre mir Harrys Antwort gar nicht an. Liz’ onkel Keith und Tante Annie hab ich nie kennengelernt und werde es wohl auch nie. Allerdings kommt es mir vor,

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