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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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könnte, und sowieso kein Geld dafür, die Kinder beanspruchen uns beide bis zur Erschöpfung, und Lizzie und ich sind andauernd müde. Immer häufiger sitze ich so wie jetzt vor der Glotze und sehe mir hirnlosen Mist an. Es ist mittlerweile fast Mitternacht, und ich habe Stunden ganz allein hier vergeudet. Liz ist schon vor einer Ewigkeit aufgestanden und ins Bett gegangen.
    Außer dem Film, den ich verpasst habe, gab es heute den ganzen Abend nichts Sehenswertes. Es ist verrückt – je mehr Fernsehsender wir bekommen, desto weniger Sendungen gibt es, die man sehen will. Ich sitze hier mit der Fernbedienung in der Hand, zappe durch
sämtliche Kanäle und sehe nichts anderes als grässliche Gameshows, Talkshows mit langweiligen Gästen, sinnlose Doku-Soaps, Serien, Talentshows, billige Fernsehfilme und beschissene Zusammenschnitte von Zuschauervideos. Am Ende lande ich wie immer bei den Nachrichten. Der Nachrichtensender sendet rund um die Uhr, was anfangs interessant ist, aber die Schlagzeilen wiederholen sich alle fünfzehn Minuten, und als ich sie zum dritten Mal sehe, fallen mir langsam, aber sicher die Augen zu. Ich sollte ins Bett, kann mich aber nicht aufraffen, endlich aufzustehen.
    Moment mal. Endlich erscheint etwas einigermaßen Interessantes auf dem Bildschirm. Gerade wurde ein Streifen mit der Aufschrift »Neueste Nachrichten« eingeblendet, dann haben sie zu einem Reporter umgeschaltet, der an einer Straßenecke in der Stadtmitte steht. Ich kenne die Stelle, von wo sie senden. Eine Kreuzung, nicht weit von meinem Arbeitsplatz entfernt. Was ist da passiert? Ich versuche, den laufenden Text am unteren Bildschirmrand zu lesen, aber meine Augen sind müde, und die Worte rauschen zu schnell vorbei. Ich mache den Ton lauter und höre zu, wie ein windumtoster Reporter berichtet, was sich im Exodus abgespielt hat, einer der schicken, angesagten Bars im Zentrum. Hinter ihm drängen sich Leute auf der Straße. Himmel, jemand wurde getötet. Der Reporter berichtet von einer Handgreiflichkeit im Laufe der letzten Stunde. Moment mal, nein … es kam mehrfach zu Tätlichkeiten. Es muss einen Zusammenhang geben. Hört sich an, als wäre ein durchgeknallter Irrer Amok gelaufen. Und der Zeitpunkt hätte gar nicht schlimmer gewählt sein können. Samstagnacht wimmelt es in der Innenstadt immer von Menschenmassen. Alle
sind da. Alle außer traurigen Pechvögeln wie mir, die mit Kindern und einer Partnerin, die um halb zehn tief und fest schläft, zu Hause festsitzen.
    Ich spüre, wie mir wieder die Augen zufallen. Ich gebe mir alle Mühe, damit ich wach bleibe und mitbekomme, was da los ist, doch es fällt mir schwer. Es ist spät und …
     
    Der verdammte Reporter quasselt immer noch.
    Ich versuche, mich auf die Uhr auf dem Regal zu konzentrieren. offenbar bin ich ein paar Minuten eingenickt. Moment mal, die Uhr zeigt halb vier. Ich habe Stunden auf dem Boden geschlafen. Kein Wunder, dass mir jeder einzelne Knochen wehtut. Mein Gott, was sich da in der Innenstadt abgespielt hat, scheint ja ziemlich ernst gewesen zu sein, da sie immer noch im überregionalen Fernsehen darüber berichten. offenbar senden sie nach wie vor live aus dem Stadtzentrum. Den Job von dem Burschen möchte ich nicht haben, stundenlang an einer zugigen Straßenecke rumstehen. Na ja, der kommt wenigstens mal raus …
    Mein Rücken tut weh. Ich hätte schon vor Stunden mit Lizzie ins Bett gehen sollen.
    Hastig richte ich mich auf und will aufstehen. Es nervt mich, wenn ich so aufwache. Mir ist übel, meine Arme und Beine sind eingeschlafen. Ich rapple mich auf und will gerade den Fernseher ausschalten, als mich etwas, das der Reporter sagt, stutzig macht. Er redet nicht nur von den wenigen Tätlichkeiten, über die er vorhin berichtet hat. offenbar gab es noch mehr Ärger. Jetzt blenden sie eine Karte der Stadt ein, die eine Menge roter Punkte zeigt. Sieht ganz so aus, als hätte es richtig viel Ärger gegeben. Das ist das Problem mit den samstagabendlichen
Sauftouren. Es sind so viele Leute unterwegs, da reicht ein einziger Idiot, um eine Massenschlägerei anzufangen. Jemand wird verletzt, dann schlägt jemand zurück, jemand anders geht dazwischen, und ehe man sich’s versieht, hat man ein richtiges Problem. offenbar ist das heute Nacht passiert. Soweit ich den Meldungen entnehmen kann, kam es zu einer Prügelei in einer Bar, die dann auf der Straße in eine Massenschlägerei ausartete. Jetzt zeigen sie Aufnahmen von Leuten, die durch Alkohol und

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